Workout nach dem Weihnachtsbraten
Jeder kennt die Situation: Man isst über Weihnachten wieder zu viel und hängt dann schlapp rum. Gegen das Ansetzen der Weihnachtsgans und des Festtagsbratens hilft nur eins: Bewegung. Die badische Ska-Band "The Busters" ist immer zu dieser Zeit auf Tour und so hat man keine Entschuldigung mehr, wenn man zwischen Weihnachten und Neujahr zugenommen hat. Auch dieses Jahr rief die Band zum großen 'Ska-Workout' und die Kölner Live Music Hall war mal wieder bestens gefüllt.
Erfolgreiche Mundpropaganda
 Spätestens am zweiten Weihnachtstag geht es für die Busters schon seit Jahren auf ihre 'Rund-um-Silvester-Tour'. Diese dauert bis in den Februar und die mittelgroßen Clubs in unserem Lande werden von der zwölfköpfigen Band heimgesucht. Schon lange sind die Busters kein Geheimtipp mehr. Trotz Internet funktioniert bei den Busters seit Jahren das uralte und überaus erfolgreiche Prinzip: Ein Fan schleppt einen Kumpel zum Konzert mit und beim nächsten Jahr geht man wieder und bringt dann seinerseits einen anderen Kumpel mit. Einfach, aber sehr wirkungsvoll.
Als wir gegen 20.00 Uhr die Live Music Hall erreichten, war die Halle bereits gut gefüllt. Das Publikum hätte, wie immer, nicht bunter sein können. Vom alternativen Studenten mit Kinnbart über ergraute Altrocker bis zum coolen Rasta-Reggae-Fan war alles am Start und wartete sehnsüchtig auf die Band. Erneut verzichtete man auf eine Vorband, so dass keine langatmige Umbaupause entstand. Endlich dann gegen 20.15 Uhr ging das Licht aus und das Intro schallte durch die Halle.
Tanzen!!!
 Es ist immer wieder ein imposantes Bild, wenn zehn Musiker plus zwei Sänger die relativ große Bühne betreten und dann gepflegt und mit glasklarem Sound abrocken. Nach einem Instrumental knallte man den Fans direkt ein Dreierpack in Form von "Scooter Maniacs", "Do Ya Thing" und "Never Break The Rules Of Having Fun" um die Ohren. Spätestens nach der Begrüßung und dem folgenden Klassiker "Ubangi Stomp" war die Sache gelaufen und die Fans drehten voll auf. Natürlich kennt man von vielen Bands Sprüche der Sorte: »Wir freuen uns hier zu sein« oder auch »Ihr seid ein super Publikum«, aber da ich die Busters schon oft und in diversen Hallen gesehen habe, kann ich sagen, dass es gerade in Köln zwischen den Fans und den Musikern ein wirklich ganz besonderes Verhältnis gibt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man gerade hier in der LMH auf jeder Tour spielt. Die Busters wissen genau, was sie am Kölner Publikum haben. Daher war auch der Rest des Konzertes ein Selbstläufer. Die Busters sind live aber auch absolute Profis und es gibt nur 'gute' oder 'sehr gute' Konzerte. Dieses hier konnte man ohne Übertreibung als sehr gut bezeichnen.
Die Mischung macht es
 Da die Busters nicht jedes Jahr ein neues Album zu promoten haben, spielt die Band in den Jahren ohne Release immer eine ganz besondere Setlist. Diese besteht natürlich aus Klassikern , die man einfach spielen muss wie "Mickey Mouse In Moscow", "Ruder Than Rude" oder "No Risk No Fun". Andererseits werden aber auch immer wieder Songs aus dem Hut gezaubert, die man lange nicht gespielt hat. Highlight aus diesem Bereich war sicherlich das Medley aus diversen Stücken ihres 1989er-Albums "Coach Potato". Sechs Nummern dieser Platte, die unter vielen Fans als eine der besten Veröffentlichung gilt, wurden in einem - wie James Last sagen würde - Potpourri zusammengefasst. Da staunte das Publikum nicht schlecht, wenn wieder solche Perlen wie "Broken Dreams" oder "They Rule The World" zu hören waren.
Die fliegende Dame von Köln
 Eine nette Anekdote, die sich während des Konzert ereignete, war die von Sänger Richard als 'fliegende Dame von Köln' bezeichnete Crowdsurferin. Eine gewisse Lena schaffte es doch tatsächlich für zwei Songs sich über die Köpfe des Publikums tragen zu lassen. Das weckte unwillkürlich Assoziationen an das Video zu "Drive" von R.E.M, wo Michael Stipe sich auch über das komplette Lied lang auf Hände über das Köpfe des Publikums tragen lässt. Das wusste auch die Band zu würdigen und Lena bekam als Dank erst mal was zu trinken. Prost Lena - coole Aktion!
Zugabe, Zugabe, Zugabe
Gleich drei Zugabenblöcke forderte das begeisterte Kölner Publikum von den Jungs, die sich aber gerne breitschlagen ließen. Nach einer riesig abgefeierten Version ihres vielleicht bekanntesten Songs "Summertime" war dann nach über zwei Stunden Ska leider Schluss.
Der anschließende Gegensatz hätte nicht größer sein können, denn kaum aus der Halle mit karibischen Temperaturen raus, empfing den Zuschauer eine eiskalte Kölner Nacht.
Abschließend müssen noch die sehr fairen Preise gelobt werden. Zwei Stunden Musik für 15 Euro, CDs für 10 Euro und T-Shirts für 15 Euro sind heute alles andere als selbstverständlich.
Danke an Peter 'Quitte' Quintern für die unkomplizierte Akkreditierung.
Bilder vom Konzert
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