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Chet Baker / In Paris
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"In Paris: The Complete 1955-1956 Barclay Recordings" dokumentierte diese auf acht CDs und mag wohl die umfassendste Veröffentlichung seines Parisaufenthalts sein, inklusive verschiedener Takes und so weiter. Bei der vorliegenden neuen Doppel-CD geht es jedoch hierum: »This deluxe, boxed set 2-CD collection presents all of the studio session master-takes made during Chet Baker's first European tour in 1955 and 1956.« Als Zugabe sind noch fünf Titel, die zwischen 1954 und 1956 in Los Angeles aufgenommen wurden, als die Nummern sechzehn bis zwanzig auf der zweiten CD spendiert worden.
Der damalige Aufenthalt in Europa stand unter keinem guten Stern. Chet Baker war seinerzeit mit einer Französin befreundet, deren Aufenthaltsgenehmigung ablief und somit in Begleitung des Musikers zurückkehrte. Zu dieser Zeit entstanden auch diese Einspielungen: das komplette Konzert im Conservatorio Cherubini.
Die zu besprechenden Stücke sind allesamt in Paris aufgenommen worden, an folgenden Tagen im Jahr 1955: 11. und 14. sowie vom 24. bis 26.Dezember - 1956 waren es der 10. Februar und der 15. März. Es swingt lässig, die Musik wirkt unbeschwert, ein wenig melancholisch, auch in den schnelleren Titeln, ein gewisses laszives Element ist vorhanden, die Leichtigkeit der amerikanischen Westküste gepaart mit der Leichtigkeit der französischen Metropole. Viel Charme wird versprüht und cooler Bop schmeichelt meinen Ohren und Sinnen. Die ersten sieben Titel entstanden mit dem Pianisten Dick Twardzik, einem hoffnungsvollen Musiker, von dem noch viel zu erwarten gewesen wäre, wenn er nicht am 21. Oktober 1955 an den Folgen einer Überdosis Heroin verstorben wäre. Auf den eingangs erwähnten Komplettaufnahmen jener Zeit spielte Baker noch eine Hommage ein: "In Memory Of Dick". Warum dieser auch am 25. Oktober 1955 aufgenommene Titel hier fehlt, ist mir nicht bekannt, aber schade ist es. Als Liebhaber des großartigen Songs "Summertime" darf ich hier eine weitere Version des Klassikers genießen. Wunderbar, wie der Trompeter mit der Melodie umgeht, sein Solo aufbaut und die Melodie immer wieder neu einbaut. Genau so elegant geht er mit den anderen Titeln des Great American Songbook um. Ja, Baker verstand es, zu gestalten. Und wenn nicht mit seiner Trompete, immer dann ganz besonders, wenn er durch den Einsatz seiner Stimme ein ganz spezielles und einzigartig gefühlvolles Element einbrachte - bei dieser Sammlung sind es die in den USA aufgenommenen Songs auf der zweiten CD.
Doch zuvor werden noch einige straff swingende Titel geboten, teils mit etwas größerer Besetzung, wenn vier weitere Bläser den Sound mitbestimmen. Bemerkenswert sind auch jene Aufnahmen mit Bobby Jaspar, die den Atem feurigen Be Bops spüren lassen. "My Funny Valentine" - einen Song, den ich irgendwie nur noch mit Chet in Verbindung bringe, eröffnet den Vokalreigen der letzten fünf Titel. Mit seiner fast vibratolosen und gehauchten Art zu singen, verzaubert er mich stets aufs Neue. Das ist jedes Mal pure Gänsehaut - er als fast 'Nicht-Sänger' ist für mich einer der großartigsten mit dieser speziellen Art. Wie auch seinem Trompetenton geht hier ein großes Maß an Klarheit und Melancholie davon aus - und immer swingt es gelassen.
Die Fünfziger halte ich auch für des Musikers stärkste Phase. Schön, dass ein Teil davon hier noch einmal dokumentiert wurde für alle jene, die noch nichts davon kannten.
Line-up:
Chet Baker (trumpet, vocals - CD 2, #16-20) Dick Twardzik (piano - CD1, #1-9) Jimmy Bond (bass - CD 1, CD 2 - #1-4) Peter Littman (drums - CD1, #1-9) Gérard Gustin (piano - CD 1, #10-16, CD 2, #1) Nils-Bertil Dahlander (drums - CD 1, #10-16, CD 2, #1-4) Benny Vasseur (trombone - CD 2, #2-4) Jean Aldegon (alto sax - CD 2, #2-4) Armand Migiani (tenor sax - CD 2, #2-4) William Boucaya (baritone sax - CD 2, #2-4) René Urtreger (piano - CD 2, #2-4,8,9) Raymond Fol (piano - CD 2, #5-7) Benoit Quersin (bass - CD 2, #5-9,12-15) Jean-Louis Viale (drums - CD 2, #5-9) Bobby Jaspar (tenor sax - CD 2, #8,9) Jean-Louis Chautemps (tenor sax - CD 2, #10,11) Francy Boland (piano - CD 2, #10-15) Eddie de Haas (bass - CD 2, #10,11) Charles Saudrais (drums - CD 2, # 10,11) Benny Vasseur (trombone - CD 2, #12-15) Teddy Ameline (alto sax - CD 2, #12-15) Armad Migiani (tenor sax - CD 2, #12-15) William Boucaya (baritone sax - CD 2, #12-15) Pierre Lemarchand (drums - CD 2, #12-15) Russ Freeman (piano - CD 2, #16-18,20) Carson Smith (bass - CD 2, #16-18) Bob Neel (drums - CD 2, #16-18,20) Don Fagerquist (trumpet - CD 2, #19) Ray Linn (trumpet - CD 2, #19) Milt Bernhart (trombone - CD 2, #19) Bud Shank (alto sax, flute - CD 2, #19) Charlie Mariano (alto sax - CD 2, #19) Herbie Steward (tenor sax - CD 2, #19) Bill Holman (tenor sax, arranger - CD 2, #19) Pepper Adams (tenor sax - CD 2, #19) Claude Williamson (piano - CD 2, #19) Monty Budwig (bass - CD 2, #19) Mel Lewis (drums - CD 2, #19) Johnny Mandel (arranger - CD 2, #19)
Externe Links:
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