Chris Buck / Progasaurus
Progasaurus Spielzeit: 45:32
Medium: CD
Label: Early Boy Records, 2008
Stil: Progressive Fusion

Review vom 14.10.2008


Wolfgang Giese
Wieder einmal Musik an der Schnittstelle zwischen Prog Rock und Jazz Rock, aber mit hohem 'normalen' Rock- bis sogar Pop-Anteil.
Virgil Donati - ein Garant für vertrackte Rhythmen; hier kommen einem auch sofort Planet X in den Sinn.
Doch weit gefehlt, denn das Gebotene ist doch anders. Chris Buck, der Bassist, singt und scheint die Komposition in den Vordergrund gestellt zu haben.
Dieses ist übrigens die erste Solo-Veröffentlichung des Sessionmusikers. Und - es geht zwar heftig-deftig, aber auch durchaus melodisch zur Sache. Dabei stellt Buck seinen Bass jedoch nicht, wie man es von der Soloplatte eines Bassisten erwarten könnte, in den Vordergrund, sondern setzt das Instrument sehr 'gruppendienlich' ein und liefert lediglich zwei kurze Solopassagen.
Nach zwei guten Hard Rock-Krachern wird es bereits mit dem dritten Stück ruhiger und Brett Garsed bringt eine weitere Zutat im bisher gelungenen Gebräu mit gefühlvollem Einsatz der Slide Guitar.
Gast Holdsworth ist es dann, der "Kanines" mit seinem unverwechselbaren Sound bestimmt. Das Stück ist leicht 'poppig' gehalten und man könnte es bisweilen in die Ecke Asia packen, so meine ich zu vernehmen.
Holdsworth selbst hat hier zwei Soli, jeweils in der Mitte und am Ende des Tracks. Eine feine Perle im Gesamtbild, doch muss Garsed sich absolut nicht hinter Holdsworth verstecken, wie er auf allen übrigen Songs ebenfalls eindrucksvoll belegt.
Weiter geht es auf der Scheibe mit typischem Hard Rock auf dem seltsam bezeichneten Titel "Ende Von Tagen"; einem am Anfang fast wie ein Hendrix -Plagiat anmutendem "Up From The Skies" (eben auch von jenem komponiert, mir persönlich klebt das zu sehr am Original) und es gibt leichte Blues Rock-Elemente auf "The Gator". Ferner hören wir das einzige Instrumental - nämlich das Titelstück - das sich für mich von allen anderen Songs am nahesten am Rock Jazz orientiert. Ein interessanter Schlusspunkt wird mit dem abwechslungsreichen "Inside/Outside" gesetzt, in dem uns der Gitarrist zeigt, dass er innerhalb des Genres zu den Besten zählen dürfte.
Und auch Buck bringt hier ein Solo, das auf Vorbilder wie Stanley Clarke oder Jaco Pastorius schließen lassen könnte.
Dieses Stück habe ich persönlich ins Herz geschlossen, steckt es doch so voller Spielfreude und 'Losgelassenheit', dass es echt Spaß macht, zuzuhören. Well done!!!!
Für den einen oder anderen mag Bucks Gesang nicht 'das Gelbe vom Ei' sein, nun gut, ein begnadeter Vokalist ist er wohl nicht, macht seine Sache meines Erachtens aber ganz ordentlich und auf dem letzten Track verwöhnt er den Hörer gar mit feinen Vokal-Arrangements.
Line-up:
Chris Buck (bass, vocals)
Virgil Donati (drums)
Brett Garsed (guitars)
Allan Holdsworth (guitar - #4)
Brian Tichy (drums - #4-7, 9, percussion, rhythm guitar - #5)
Derek Sherinian (keyboards)
Tracklist
01:One Squared
02:Imprint
03 :La Mere En Douler
04:Kanines
05:Ende Von Tagen
06:Up From The Skies (Hendrix)
07:The Gator
08:Progasaurus
09:Inside/Outside
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