»Go, Johnny Go!«, das ist schon fast ein geflügeltes Wort im Zusammenhang mit Chuck Berry. Diese Zeile stammt aus dem Song "Johnny B. Goode" (von 1959) und wurde wohl schon unzählige Male gecovert. Doch bereits vorher nahm der Künstler viele Titel auf, so fand die erste Aufnahmesession für das Chess-Label am 21.5.1955 statt. "Maybelline" gehörte zu den dort eingespielten Stücken. Bis zur ersten richtigen Langspielplatte sollte es dann noch bis zum Mai 1957 dauern. Das war das Album "After School Session". Mit dieser Kollektion, "In The 1950s", sind die ersten vier Longplayer für Chess auf zwei CDs zusammengefasst worden: die angesprochene "After School Session", "One Dozen Berrys" (1958), "Chuck Berry Is On Top" (1959) und "Rockin' At The Hops" (1960). Dazu gibt es eine dritte CD mit 'Non-Album Singles & B-Sides' und Bonus Tracks.
"In The 1950s" erscheint als eine Fundgrube von bekannten Titeln und Assoziationen, wie beispielsweise "Jo Jo Gunne", das sicher einen Hinweis auf die spätere Band gibt. Interessant ist auch eine Coverversion der Yardbirds, die fast identisch mit dem Original ist: der "Guitar Boogie", bei jenen einfach unbenannt in "Jeff's Boogie"! Es zeigt sich hier, wie massiv der Einfluss Berrys auf viele Bands war, betrachtet man die Menge an Songs, die später von berühmten Bands und Musikern übernommen wurden und damit oft gleich der unverkennbare Stil des Rock'n'Rollers dazu. Beispielhaft seien nur die Rolling Stones , die Beatles oder die frühen Beach Boys genannt, aber auch später findet sich der Geist dieses Pioniers, wie bei Dave Edmunds, wieder.
Ein Rock'n'Roller bei Chess, einem Blues Label? Wie kam das zustande? Nun, Chuck traf seinerzeit in Chicago Muddy Waters, der ihn erfolgreich zu diesem Label vermittelte. Und das auf Blues spezialisierte Label konnte dem Musiker eine Reihe illustrer Begleitmusiker zur Seite stellen. Der wichtigste war wohl der lange an Chucks Seite stehende Pianist Johnnie Johnson.
Das hatte sich der mit achtzehn Jahren straffällig gewordene junge Bursche sicher nicht träumen lassen, einmal so berühmt zu werden. Und auf jeden Fall ist Chuck Berry sicher der, hinsichtlich seines Einflusses auf die Rockmusik, bedeutendste Musiker. Neben den ständigen Hiteinschlägen der ersten drei LPs versuchte er sich bei der vierten Platte dann mit Coverversionen, und machte sie sich zu eigen.
Auf der dritten CD finden sich dann zunächst jene Single-Titel und einigen B-Seiten, die nicht auf den regulären LPs zu finden waren, die Weihnachtssingle von 1959 sowie frühe Aufnahmen mit Joe Alexander & The Cubans aus 1954, wo er als Gitarrist mitwirkte, sowie ebenso 1959 bei The Ecuadors.
»Every Track Released Between 1954 & 1960« heißt es im Untertitel der Box. Auf der Bonus-CD wird das jedoch durchbrochen, indem man noch Aufnahmen aus den Jahren 1972, 1980, 1983 und 1987 wiederfindet. Nach einer klanglich ganz miserablen, aber historisch sicher wertvollen Aufnahme aus der Alan Freed-Show von 1956, ist dann der Meister mit seinem Schüler John Lennon (live aus der Mike Douglas - Show, 1972). zu hören. Eine sehr belustigende Yoko Ono bringt sich mit ihrer seinerzeit üblichen schreienden Weise aus dem Hintergrund ein - beide Titel (siebzehn und neunzehn) sind in keiner guten Klangqualität. Dazwischen wurde aus der gleichen Show ein Interview mit der kreischenden Dame und den beiden Herren geschoben. Bei den drei letzten Tracks handelt es sich noch einmal um Interviews.
Wer eine Sammlung der frühen Hits sucht, kommt hier voll auf seine Kosten und darf den Rest der LP-Inhalte obendrein mitnehmen. Interessant wäre nun noch ein Nachschlag in Form der Jahre nach 1960.
Mit einem Ausspruch, den John Lennon über den am 18. Oktober 1926 geborenen Charles Edward Anderson Berry machte, möchte ich enden und mich der Aussage anschließen: »If you tried to give Rock and Roll another name, you might call it Chuck Berry.«
Line-up:
Chuck Berry (vocals, guitar, steel guitar)
Johnnie Johnson (piano)
Willie Dixon (bass)
Fred Below (drums)
L. C. Davis (tenor saxophone)
Jasper Thomas (drums)
Ebby Hardy (drums)
Otis Spann (piano)
Jimmy Rogers (guitar)
Jerome Green (maracas)
Bo Diddley (guitar)
The Moonglows (backing vocals)
George Smith (bass)
Fred Below (drums)
Willie Dixon (bass)
Lafayette Leake (piano)
Hubert Sumlin (guitar)
The Ecuadors (backing vocals)
Matt 'Guitar' Murphy (guitar)
Tracklist |
CD 1:
01:School Days (2:43)
02:Deep Feeling (2:21)
03:Too Much Monkey Business (2:56)
04:Wee Wee Hours (3:05)
05:Roly Poly (2:51)
06:No Money Down (2:59)
07:Brown Eyed Handsome Man (2:19)
08:Berry Pickin' (2:33)
09:Together (We'll Always Be) (2:39)
10:Havana Moon (3:09)
11:Downbound Train (2:51)
12:Drifting Heart (2:50)
13:Sweet Little Sixteen (3:03)
14:Blue Feeling (3:04)
15:La Jaunda (3:14)
16:Rockin' At The Philharmonic (3:23)
17:Oh Baby Doll (2:37)
18:Guitar Boogie (2:21)
19:Reelin' And Rockin' (3:18)
20:In-Go (2:29)
21:Rock And Roll Music (2:34)
22:How You've Changed (2:49)
23:Low Feeling (3:09)
24:It Don't Take But A Few Minutes (2:31)
(all songs written by Chuck Berry)
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CD 2:
01:Almost Grown (2:18)
02:Carol (2:44)
03:Maybelline (2:18)
04:Sweet Little Rock & Roller (2:18)
05:Anthony Boy (1:50)
06:Johnny B. Goode (2:38)
07:Little Queenie (2:40)
08:Jo Jo Gunne (2:44)
09:Roll Over Beethoven (2:20)
10:Around And Around (2:20)
11:Hey Pedro (1:54)
12:Blues For Hawaiians (3:22)
13:Bye Bye Johnny (2:02)
14:Worried Life Blues [Major 'Big Maceo' Merriweather] (2:07)
15:Down The Road A Piece [Don Raye] (2:10)
16:Confessin' The Blues [Jay McShann, Walter Brown] (2:06)
17:Too Pooped To Pop (2:31)
18:Mad Lad [Davis] (2:06)
19:I Got To Find My Baby (2:12)
20:Betty Jean (2:25)
21:Childhood Sweetheart (2:40)
22:Broken Arrow (2:19)
23:Driftin' Blues [Eddie Williams, Johnny Moore, Charles Brown] (2:16)
24:Let It Rock (1:42)
(all songs written by Chuck Berry except as indicated)
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CD 3:
01:Thirty Days (2:24)
02:You Can't Catch Me (2:44)
03:Beautiful Delilah (2:15)
04:Vacation Time (2:47)
05:Merry Christmas Baby (3:14)
06:Run Rudolph Run (2:44)
07:That's My Desire (2:13)
08:Back In The USA (2:28)
09:Memphis Tennessee (2:12)
10:Jaguar And The Thunderbird (1:51)
11:Our Little Rendezvous (2:01)
12:Joe Alexander & The Cubans - Oh Maria [Alexander, Washington] (2:45)
13:Joe Alexander & The Cubans - I Hope These Words Will Find You Well [Washington] (2:43)
14:The Ecuadors - Say You'll Be Mine [Anderson] (2:18)
15:The Ecuadors - Let Me Sleep Women [Anderson (2:26)
16:Roll Over Beethoven (Live, Alan Freed Show, 1956) (3:27)
17:Chuck Berry & John Lennon - Memphis Tennessee (3:42)
18:Interview with Chuck Berry (1972)(3:56)
19:Chuck Berry & John Lennon - Johnny B. Goode (3:19)
20:Interview (John Davidson Show 1980) (8:04)
21:Interview (FM Radio 1983) (7:36)
22:Interview (with Johnny Carson 1987) (6:53)
(all songs written by Chuck Berry except as indicated)
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Externe Links:
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