Cody Bryan Band / Wreck Me
Wreck Me Spielzeit: 37:21
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Red Dirt

Review vom 10.01.2014


Steve Braun
'Zwischen den Jahren' ist auch die Zeit, in der dem Redakteur mal etwas Luft zum Atmen - sprich: die 'eigene' Musik hören - bleibt. Man kann sie auch 'zwischen dem Veröffentlichungsirrsinn' nennen, der alljährlich pünktlich zum Herbst- bzw. Frühlingsbeginn einsetzt...
Red Dirt nennt sich die Schnittmenge zwischen Roots Rock und Alternative Country, die vorwiegend im Dreiländereck Texas/Oklahoma/Arkansas eine fruchtbare Szene hat aufblühen lassen. Längst hat das kommerziell orientierte Nashville seine klebrig-zuckersüßen Netze ausgeworfen, doch selbst der allgegenwärtige Country-Moloch schafft es nicht, dieses musikalische Biotop auszutrocknen. Zu viele junge, hungrige Bands (die Brad Dunn- und John D. Hale Band oder die Thieving Birds) bringen die vielfältigen Auftrittsmöglichkeiten hervor...
Einer der jüngsten Sprösslinge des Red Dirt ist die Cody Bryan Band. Wenn man diesem frisch-beschwingten Country Rock (mit der Betonung auf 'Rock'!!) zuhört, kommt einem spontan die
Eli Young Band in den Sinn. Eines der prominentesten Negativbeispiele also, an denen man die Wirkung des Nashville'schen 'Nervengiftes' studieren kann. Die Truppe um den mit einer dynamisch-klangvollen Stimme ausgestatteten Bandleader Cody Brown klingt fast genauso jung und wild wie die EYB in ihren besten Zeiten, also den Jahren 2002 bis 2006.
Mit dem Blue October-Bassisten Matt Noveskey hat man sich clevererweise einen außerhalb des Genres beheimateten Mann als Produzenten gesucht, was das Projekt hörbar nicht 'im eigenen Saft braten' lässt.
Bereits der knackig-rockend eröffnende Titelsong zeigt, an welchem Nagel der Hammer, der diese zehn Songs geschmiedet hat, hängt: 'Red Dirt', wie die Beschriftung darüber zeigt. 'Rootsiger' Rock der spritzigsten Sorte gepaart mit der rockigsten Spielart, die der Country Rock aufzubieten vermag. Richtig schmissig lädt "Bleed Like That" mit seinem griffigen Refrain zum fröhlichen Mitgrölen ein und es wird weitergerockt, bis die Schwarte kracht...
Dass die Cody Bryan Band ganz anders kann, beweisen herrliche, mit dem dazu nötigen 'Schmalz' ausgestattete Balladen wie "When We Were Made", "Holding On" und "You're Worth It", allesamt mit zum Heulen schönen Lap Steel-Fills geschmückt. Wer für das irre Fiddle-Solo in "Holding On" verantwortlich zeichnet, gibt das (verantwortungslos) dünn bestückte Booklet leider nicht her...
Die griffigen Rocker überwiegen allerdings und sind - typisch für das Genre - melodisch wie 'catchy' und druckvoll gleichermaßen. Good time music at its best! Die schönsten Momente gibt es dann regelmäßig zu Gehör, wenn Cole Gramlings in die schwarz-weißen Tasten greift und zumeist einer Hammond ähnliche Keyboardsounds hervorzaubert. Am hervorragendsten sicherlich in dem flirrenden "Roses", dem gefühlten Höhepunkt zum Abschluss dieses gelungenen Debüts. Jungs, der Mann gehört ins feste Line-up!
Es bleibt zu hoffen, dass sich Cody Bryan den Saugnäpfen des Kraken namens Nashville standhaft erwehren kann. So lange es solche erfrischende Truppen gibt, braucht einem um die Selbstheilungskräfte des Country Rock nicht bange zu sein (selten waren diese notwendiger als derzeit).
Beim zweiten Album sollte allerdings die Kapazität des Tonträgers deutlich besser ausgenutzt werden!! Derart kurze Spielzeiten 'wracken mich ab', vor allem wenn die Qualität derart überzeugend ist.
Line-up:
Cody Bryan (lead vocals, guitars)
Zach Lynch (lead guitars)
Miles Barker (bass)
Casey Conway (drums)

Additional Musician:
Cole Gramlings (keyboards)
Tracklist
01:Wreck Me (3:18)
02:Bleed Like That (2:47)
03:Good At Being Bad (3:24)
04:When We Were Made (3:27)
05:I'm Going Nowhere (4:38)
06:Holding On (3:43)
07:A Shot In The Dark (4:00)
08:You're Worth It (3:43)
09:That's Why God Made Saturday Night (2:44)
10:Roses (5:07)
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