Dave Brubeck ist verstorben - am 5. Dezember 2012, einen Tag vor seinem zweiundneunzigsten Geburtstag. Sicher ein herber Verlust für die Musikwelt im Allgemeinen und für die Jazzwelt im Besonderen.
Brubeck war ein Jazzmusiker, der auch außerhalb des 'Geheimzirkels' beinharter Jazzfans bekannt wurde - einflussreich und populär gleichermaßen. 'Schuld' daran mag sicher "Take Five" gewesen sein, ein Titel, den er noch nicht einmal selbst geschrieben hatte.
Paul Desmond war es nämlich, jener Altsaxofonist, der damals - es war 1959 - zusammen mit
Eugene Wright am Bass und
Joe Morello am Schlagzeug die mittlerweile legendäre Platte
Time Out einspielte.
Doch war natürlich
Brubeck selbst der überwiegende Komponist des einen oder anderen zum Klassiker avancierten Titels, allen voran sicher das auf obiger Platte enthaltene "Blue Rondo À La Turk". Einen Artikel über sein Lebenswerk zu schreiben, würde den Rahmen dieses Nachrufs sprengen, darum beschränke ich mich auf einige elementare Dinge und die eine oder andere persönliche Anmerkung.
Sein langes Leben währte vom 6. Dezember 1920 bis zum 5. Dezember 2012, als sein Herz stehen blieb. Geboren wurde er in Concord/Kalifornien.
Zunächst hatte er am College Tiermedizin studieren wollen, bis er ein Musikstudium aufnahm und nach einer kurzen Unterbrechung in der Armee Unterricht bei Darius Milhaud nahm - eine wichtige Weichenstellung im Leben des Musikers. So startete sein musikalischer Werdegang in den Vierzigern mit ersten Aufnahmen in verschiedenen Formationen. Die erste Einspielung war jedoch ein Solostück von 1942, "I've Found A New Baby".
Als nächster Höhepunkt nach "Time Out" gilt für viele das Live-Album von 1963, "Live At Carnegie Hall". In den Siebzigern stellte sich Dave Brubeck den Herausforderungen einer sich verändernden Musikwelt und brachte 1973 ein Album - unter anderem mit seinen Söhnen Darius (Keyboards), Chris (Posaune und E-Bass) und Danny (Schlagzeug) - unter dem Titel "Two Generations Of Brubeck" heraus. Zusammen mit seinem alten Mitstreiter Paul Desmond kam es 1975 zu der für mich sehr wichtigen Veröffentlichung "The Duets", bevor der kongeniale Saxofonist zwei Jahre später verstarb. Seine Rolle nahmen danach verschiedene Bläser ein, bis sich dann mit Bobby Militello letztlich ein weiterer langjähriger Weggefährte etablierte.
Die Los Angeles Times erwähnte einmal, dass der Pianist einer der ersten Popstars des Jazz gewesen sei - das mag wohl so zutreffen. Einer meiner persönlichen Hits ist der Titel aus dem Album "Jazz Impressions Of New York", nämlich "Autumn In Washington Square", eine romantische Ballade aus dem Jahr 1964. Bewegend sind - rückschauend betrachtet - seine Soloaufnahmen auf der Platte "Indian Summer" von 2007 mit einem sehr intimen und romantischen Ausdruck. Dieses war dann auch die letzte offizielle Veröffentlichung.
Im Laufe seines Lebens wurden dem Musiker viele Ehrungen zuteil. Meine (persönliche) Ehrung besteht darin, dass ich mich hiermit vor einem großartigen Musiker verneige. Einem, der der Musikwelt mit seiner Musik viele wertvolle Geschenke bereitet hat.
Ruhe in Frieden, Dave, wo immer Dein Geist nun kreativ sein mag.