David... wer? Oh Gott, ein Trio... hoffentlich kein Schwurbel-Jazz?!? Das Leben eines manchmal geplagten Musikredakteurs ist voller Überraschungen. Die neueste heißt
David Barrett Trio. Von wegen Jazz - der im kanadischen Toronto beheimatete Bandleader samt Mitstreitern steht hörbar unter dem Einfluss eines engen Mentors und Freundes: kein Geringerer als
Alex Lifeson! Und wenn dann so einer mit
Alan Parsons produziert und ein
Richard Chycki als Toningenieur fungiert, kann eigentlich nur ein ganz dickes Ding dabei herauskommen.
Reine Instrumentalalben sind so eine Sache... gerade hatte ich wieder eines von der Sorte auf dem Schreibtisch, das von gewissen Überlängen gezeichnet war. Nicht so "David Barrett Trio"! Hier gefällt mir gerade die Kompaktheit der Songs, nichts wird künstlich aufblasen. Nein, die Klarheit der Strukturen ist wirklich erfrischend und herzallerliebst - das Album hebt sich dadurch überaus positiv aus dem progressiven Einheitsbrei heraus.
Die Klasse
David Barretts, der auch schon mal gerne
Herrn Page zitiert, bedarf keiner weiteren großen Worte mehr. Seine Sidemen muss man dagegen als kongenial bezeichnen.
Jason Farrar lässt seinen Viersaiter mal angezerrt knurren, mal eloquent parlieren. Besonders schön kommen geschmeidige Fretless-Figuren und die mächtigen 'Wände' rüber, die sich einem Moog Taurus entlocken lassen. Solche Namen wie (der frühe)
Greg Lake oder
Tony Levin drängen sich förmlich auf.
Sascha Tukatsch steht mit seinem finessenreichen, mit überraschenden Fills gespickten Spiel mehr als einmal im Blickpunkt. Trotz seiner unübersehbaren Klasse reiht er sich trotzdem ins Glied - das ist groß! Bandleader
Barrett, der alle Titel komponiert hat, drängelt sich nur äußerst selten in den Vordergrund und lässt somit breite Freiräume, die das
David Barrett Trio zu einer dicht gefügten Einheit verschmelzen lassen.
"David Barrett Trio" schrammt nur deshalb an unserer Tipp-Grafik vorbei, weil ich persönlich diese bei Debütalben grundsätzlich nicht vergebe. Etwas 'Luft' zur Bewertung nach oben muss schließlich noch bleiben. Anspieltipps? Alles! Primus inter pari? "Aftermath", "Belmonte" und "Great Eastern Sun". Unbedingte Kaufempfehlung!