David Bowie / A Reality Tour - Rolling Stone - Live On Stage
 A Reality Tour - Rolling Stone - Live On Stage Spielzeit: 140:00
Medium: DVD
Bildformat: 4:3 - 1.33:1
Format: PAL
FSK: ab 6
Sound: Dolby Digital Stereo, Dolby 5.1
Label: Sony Music, 2012
Stil: Rock

Review vom 17.04.2012


Jens Groh
Das Rolling Stone-Magazin bringt dieser Tage mal wieder ein paar neue Live-DVDs von diversen prominenten Künstlern auf den Markt. Diesmal hat es David Bowie erwischt.
Und gleich vorweg, wer schon die alte Version der "A Reality Tour" besitzt, muss sich nicht zwangsläufig die Steel-Box dieses Konzertes in den Schrank stellen. Zumal bis auf die Jukebox-Funktion (man kann sieben Songs anwählen und nacheinander abspielen lassen), die meines Erachtens völliger Nonsens ist, nichts Besonderes auf dem Silberling zu entdecken gibt.
Ach ja, liebe DVD-Produzenten, was soll eigentlich der Kack, dass die Menü-Musik in ohrenbetäubender Lautstärke aus den Boxen knallt, dass alle Nachbarn von der Couch fallen, während das Konzert total leise ist, hä???
Sollte dieses famose Konzert noch nicht den Weg in den heimischen Player gefunden haben, dann, ja dann sollte hiermit tunlichst Abhilfe geschaffen werden, von obigen Negativpunkten mal abgesehen.
Wenn man sich die Trackliste auf der Rückseite so anschaut, ergreift einen doch schnell die Befürchtung, dass die Mischung der alten Hits mit den neuen Songs vielleicht nicht ganz so harmoniert.
Hier kann ich gleich Entwarnung geben. Alle Songs klingen wie aus einem Guss, was wohl auch der Band zu Schulden kommt, die phantastische Arbeit leistet und Bowie hervorragend auf der Bühne begleitet. Allen voran Gail Ann Dorsey am Bass. Die Dame weiß nicht nur den Bass (ich kann mir hier ein 'schweinegeil' nicht verkneifen) zu bedienen, sondern sie kontert und ergänzt mit ihrer Wahnsinnsstimme.
Fans des Mannes mit den zwei verschiedenen Augen und den tausend Gesichtern können genauso wie ich diese DVD mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Denn diese Aufnahmen zeigen einen David Bowie, der endlich nach etlichen Jahren wieder mit seinen alten Songs im Reinen ist und sich nicht scheut, diese auch mit Emotionen zu spielen und nicht nur lieblos runter zu leiern, wie es Anfang der 90er oft der Fall war, als er seiner Lieder so überdrüssig war, dass er sie entweder nur schlecht oder gar nicht spielte.
Nein, hier gehen alle Songs Hand in Hand, herrlich! Und man darf einen David Bowie noch einmal ganz groß erleben. Soviel zum lachenden Auge.
Das andere darf ruhig Tränen fließen lassen, denn später auf der Tour bekam Mr.Bowie einen Herzinfarkt, der ihn trotz der Ankündigung, die er am Ende des Konzertes gibt, nämlich im darauffolgenden Jahr wieder in Dublin aufzutreten, nie wieder auf Tour gehen ließ. Immerhin einer der wenigen ganz großen Künstler die wissen, wann sie aufhören müssen und sollten und nicht bis Zuhilfenahme einer Gehhilfe oder Rollies auf die Bühne schleichen, ihr wisst, wen ich meine, oder???
Dieses Konzert ist zum Glück nicht der multimediale Overkill, den man vielleicht erwartet hätte, nein, man darf Bowie noch mal ganz ohne Netz und doppelten Boden erleben.
Das soll heißen, David präsentiert sich schlicht und ergreifend, wie er zu dem Zeitpunkt war: Als Musiker!!! Nicht als Clown, der sich hinter seinen Kostümen verstecken muss, um seine Songs sprechen zu lassen. Wir erleben einen Mann, der in schlichter Kleidung ein Fest seiner eigenen Lieder abbrennt
Der Mann hat einfach in jedem Jahrzehnt seiner Karriere superbe Songs geschrieben. Egal, ob alte wie Ziggy Stardust oder "The Man Who Sold The World", mittelalte wie "'Heroes'" oder neue wie "The Loneliest Guy", alle sind Bowie, besonders letztgenanntes ist ein echtes Gänsehauterlebnis.
Und wenn er bei "Ashes To Ashes" singt: »I'm happy, hope you're happy too« glaubt man ihm, wenn er ins Publikum schaut, dass er zu diesem Zeitpunkt wirklich happy war!
Mein Fazit: Abgesehen davon, dass mein Lieblingslied nämlich "This Is Not America" nicht dabei ist, was mich ein wenig traurig stimmt, sollte jeder Bowie-Fan dieses Konzert gesehen haben!
Line-up
David Bowie (vocals, guitars, stylophone, harmonica)
Earl Slick (guitars)
Sterling Campbell (drums)
Gerry Leonard (guitars)
Gail Ann Dorsey (bass, vocals)
Mike Garson (piano, keyboards)
Catherine Russel (backing vocals)
Tracklist
01:Rebel Rebel
02:New Killer Star
03:Reality
04:Fame
05:Cactus
06:Sister Midnight
07:Afraid
08:All The Young Dudes
09:Be My Wife
10:The Loneliest Guy
11:The Man Who Sold The World
12:Fantastic Voyage
13:Hallo Spaceboy
14:Sunday
15:Under Pressure
16:Life On Mars?
17:Battle for Britain (The Letter)
18:Ashes To Ashes
19:The Motel
20:Loving The Alien
21:Never Get Old
22:Changes
23:I'm Afraid Of Americans
24:'Heroes'
25:Bring Me The Disco King
26:Slip Away
27:Heathen (The Rays)
28:Five Years
29:Hang On To Yourself
30:Ziggy Stardust
Externe Links: