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Don Byas / The Complete 1946-1954 Paris Recordings
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Der am 21. Oktober 1912 in Oklahoma als Carlos Wesley 'Don' Byas geborene Tenorsaxofonist zählt nicht gerade zu den bekannten seines Fachs. Vielleicht, weil er bereits 1946 nach Europa übersiedelte - zunächst nach Paris, dann nach Barcelona und zuletzt in die Niederlande, wo er am 24. August 1972 in Amsterdam verstarb.
Durch den Entzug aus der amerikanischen Szene konnte der im Swing verwurzelte und an der Entwicklung des Bebop beteiligte Musiker nicht so recht an der beständigen Entwicklung im Heimatland teilnehmen, sodass er letztlich auf gewisse Weise stehen blieb. Das ist nun kein negatives Werturteil, sondern lediglich eine Feststellung und Erklärung dafür, dass Byas noch bis zu seinem Tode recht konservativ klang. Diese Aufnahmen entstanden zwischen 1946 und 1954 und wurden seinerzeit auf den Labels Swing, Vogue und Blue Star veröffentlicht. In unglaublich ruhigem Ambiente, mit einem Hauchen aller Musiker, startet diese Kollektion mit einem Titel vom 4. Dezember 1946.
Byas war ohnehin ein Meister der Ballade, ganz vorzüglich und ergreifend kommt das zum Beispiel in seiner Version des Klassikers "Summertime" zum Ausdruck oder auch ganz gewaltig mit diesen gezogenen Tönen auf "Over The Rainbow" - das ist einfach wunderschön! Bei diesen ruhigen Titeln assoziiere ich sofort Namen wie Coleman Hawkins oder Ben Webster (man lausche einmal dem Titel "Laura"). Genau hier zeigt sich, wie stark Byas noch der alten Spielweise verpflichtet ist. Doch auch mächtig treibend ging es zu - vorwiegend bei den älteren Titeln, wie zum Beispiel das unwillkürlich zum Fußwippen animierende "Riffin' And Jivin'" aus dem Jahr 1947.
Ziehe ich einen Vergleich zu den Aufnahmen der "Savoy Jam Party" aus den Vierzigern, stelle ich fest, dass sie Byas noch ein wenig packender und feuriger zeigen. Nun, es waren ja auch solche Hochkaräter wie Max Roach oder Charlie Shavers beteiligt. Das soll keinesfalls die Leistung der hier in Europa beteiligten Musiker abwerten, zeigt aber doch, dass die europäische Spielweise des Jazz bereits in den Fünfzigern typische und markante Züge annahm, die sich von den amerikanischen Vorbildern langsam entfernte. So agieren die Mitmusiker weniger vordergründig und lassen Byas überwiegend den Vortritt. Aber die jeweiligen Pianisten wie zum Beispiel Martial Solal lassen dennoch ihre Klasse erkennen, nur effekthascherische Spielereien hört man von ihnen nicht. Dabei soll auch erwähnt werden, dass die Musik insgesamt nicht auf vordergründige Effekte ausgelegt ist, sondern ganz einfach hochwertige Qualität auf solider Basis zur Schau stellt.
Mir persönlich ist es eine Freude, dem äußerst gefühlvollen und sensiblen Spiel des Tenorsaxofonisten zu lauschen. Er war schon klasse und verdient auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit! Einige hochkarätige Mitmusiker werden zusätzlich geboten, wenn sich zwei Damen namens Mary Lou Williams und Beryl Booker dazugesellen und ihre persönliche Note einbringen, oder wenn Booker auf "I Should Care" einen gefühlvollen Gesangsbeitrag einbringt.
Eine Besonderheit bieten noch die Bonustracks auf der dritten CD, als 'Guitar Quintets' gekennzeichnet, wo wir also Jean-Jacques Tilché und Jean-Pierre Sasson jeweils an der Rhythmusgitarre hören. Insgesamt eine sehr unterhaltsame und des Jazzers Herz erfreuende Werkschau jener Jahre in Paris.
Line-up:
Don Byas (tenor saxophone, all tracks) Billy Taylor (piano - CD1, #1-6) Ted Sturgis (bass - CD1, #1) Buford Oliver (drums - CD 1, #1-6) Jean Bouchety (bass - CD1, #2-9) Bernard Peiffer (piano - CD 1, #7-9) Roger Paraboschi (drums - CD 1, #7-9) Maurice Vander (piano - CD 1, #10-15, CD 3, #22-24) Pierre Michelot (bass - CD 1, #10-19, CD 2- #7-16, 23, CD 3, #1-6) Benny Bennett (drums - CD 1, #10-15, CD 2, #7-16, CD 3, #22-24) Art Simmons (piano - CD 1, #16-26, CD 2, #1-6, CD 3, #16-21) Pierre Lemarchand (drums - CD 1, #16-19, CD 2, #23, CD 3, #1-6) Joe Benjamin (bass - CD 1, #20-26, CD 2, #1-6) Bill Clarke (drums - CD 1, #20-26, CD 2, #1-6) Marcel Bianchi (guitar - CD 2, #7-12) Martial Solal (piano - CD 2, #13-16, 23, CD 3, #1-6) Mary Lou Williams (piano - CD 2, #17-22) Alvin 'Buddy' Banks (bass - CD 2, #17-22) Gérard Pochonet (drums - CD 2, #17-22) Beryl Booker (piano - CD 3, #7-9, vocals - CD3, #8) Bonnie Wetzel (bass - CD 3, #7-9) Elaine Leighton (drums - CD 3, #7-9) Jacques Diéval (piano - CD 3, #10-15) Lucien Simoens (bass - CD 3, #10-15) Armand Molinetti (drums- CD 3, #10-15) Jean-Jacques Tilché (guitar - CD 3, #10-21) Roger Grasset (bass - CD 3, #16-21) Claude Marty (drums - CD 3, #16-21) Jean-Pierre Sasson (guitar - CD 3, #22-24) Popof Medvedko (bass - CD 3, #22-24)
Externe Links:
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