Drummer, Songwriter und Sänger Doyle Bramhall konnte 1994 endlich seine erste CD auf 'Antone´s Records' veröffentlichen. "Bird Nest On The Ground" ist eine Sammlung von Songs, deren älteste bis ins Jahr 1981 zurückgehen. Die jüngsten Aufnahmen stammen aus 1993.
"Too Sorry" ist einer der vielen richtig schön groovenden Songs auf der CD. Bramhall, nicht nur ein versierter Drummer, sondern auch ein mit einer hervorragenden, souligen Stimme gesegneter Sänger überlässt auf diesem Track das Schlagzeug Chris Layton. Wo er spielt ist Tommy Shannon am Bass nicht weit. Und wer spielt Gitarre? Richtig: Stevie Ray Vaughan.
Doyle Bramhall sollte man nicht nur in enger Verbindung mit Stevie Ray Vaughan, sondern auch mit seinem Bruder Jimmie Vaughan sehen.
1964 bis '68 spielte er zusammen mit Jimmy Vaughan in der Band Chessman. Später gründeten die Beiden die Band Texas. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. 1969 spielte Stevie Ray Vaughan Bass (!!!!) in der Band, die sich dann in Texas Storm umbenannte.
Später waren die Beiden in einer weiteren Band zusammen. Stevie Ray Vaughan dann an der Gitarre. "Dirty Pool" vom Stevie Ray Vaughan Erstling "Texas Flood" wurde mit Bramhall zusammen geschrieben.
Gemeinsam sind die drei auch auf der Vaughan Brothers CD "Family Style" zu hören. Nebenbei hat Melvin Taylor beide Songs auf seiner CD "Dirty Pool" richtig gut interpretiert.
Auf dem Titeltrack der Disc spielt Jimmie Vaughan die zweite Gitarre. Das Bunkern der Songs hat sich auch insofern gelohnt weil sich an der Leadgitarre der Nachwuchs in der Bramhall Familie Gehör verschafft: Doyle Bramhall II, der auch einigen anderen Songs seine Fertigkeiten unter Beweis stellt.
Die Memphis Horns sorgen für zusätzlichen Druck, ohne Soli an den Blech- und Holzblasinstrumenten, aber akzentuiert.
Locker, flockig vom Hocker folgt "Change It", im Trio eingespielt, mit einer gefühlvollen, songorientierten Slidegitarre von Robin Syler, ebenfalls einem Weggefährten Bramhalls.
"Other Side Of Live", ein langsamer Blues, hat schon Big-Band Charakter denn hier sind 5 Bläser am Werk und oben drauf auch noch Piano, Hammond und Smokin' Joe Kubek an der Sologitarre.
Dank Doyle Bramhalls Stimme dürfen mit Recht zumindest zwei Songs so richtig in Richtung Soul gehen. "I Can See Clearly Now", einen schönen Gruß von Jimmy Cliff. In Verbindung mit "(Marie´s The Name) His Latest Flame" sollte Elvis Presley aufgelistet werden.
Das gesamte Album dokumentiert eine vortreffliche laid-back Stimmung. In diesem Gewand steckt auch Bramhalls groovige Ausgabe von "The Hunter".
John Lee Hookers "I'm In The Mood", im Duo gespielt, schließt sich nahtlos an. Robin Syler sorgt hier durch mächtigen Einsatz der tiefen Saite seiner Gitarre für einen erdigen Sound.
Jimmie Vaughan, Doyle Bramhall und sein Sohn sorgen mit dem einzigen Instrumental für ein krönendes Finale des Silberlings.
Selten ist mir eine von Anfang bis Ende derart relaxte Scheibe in die Hand gekommen. Bedenkt man, dass sich die Aufnahmen auf über ein Jahrzehnt erstrecken, ist das Ding wie aus einem Guss und als zeitlos einzustufen.
Spielzeit: 46:09, Medium: CD, Antone´s Records, 1994
1:Bird Nest On The Ground 2:Change It 3:Other Side Of Love 4:The Hunter 5:I'm In The Mood 6:She´s Gone 7:I Can See Clearly Now 8:(Marie's The Name) His Latest Flame 9:Too Sorry 10:I Know 11:Take Your Time Son
Joachim P. Brookes, 13.02.2006
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