Die Sonne scheint, es ist ein arbeitsfreier Tag und drei weitere freie Tage liegen vor einem. Kein Platz für den Blues sollte man meinen.
Falsch, denn es gibt ja Eric Bibb und der zeigt auf seinem sechsten Album gekonnt, dass es nicht immer der "Baumwollpflückerblues" sein muss.

Eine Symbiose aus traditionellem Blues, Gospel, Soul - stellenweise an einen sehr bluesigen Joe Cocker erinnernd, dann klingt es wieder nach Keb Mo.
Hardcore Bluesfans werden hier nicht bedient, aber gerade die etwas andere Herangehensweise an dieses Genre hebt diese CD wohltuend von den Drei-Akkord-Traditionalls ab. Hat man aber gerade selbst den Blues, sollte man die klassische Variante vorziehen.

"I dip into that great well of traditional African American folk music which includes blues, gospel and ragain. So I guess I'm a kinda rootsy singer/songwriter", klassifiziert sich Eric selbst.

Neben eigenen Songs finden sich auch neu aufgelegte Titel von bekannten Größen auf dem Album: Rev. Gary Davis, Jimmy Reed, Jimmy Hendrix, und Pop Staples zum Beispiel. Letzterem hat er auch diese CD gewidmet.

Sahnehäubchen für mich ist die Hendrix Nummer "Angel", die auf "andere Weise" den Vergleich mit dem Original standhält.
Toll auch die Fingerpick Nummer "Delia's gone" und dann natürlich der Livetrack "Don't ever let nobody drag your spirit down". Aufgenommen auf dem "Edmonton Folk Festival" in Kanada, erleben wir hier Eric im Duett mit Wilson Pickett.
Nicht zu vergessen das minimalistische "Walkin' home". Diese Nummer wird mir so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Noch ein paar Zitate gefällig?
"Eric is one of the new, young singers that has appeared on the scene that, much to my delight, has a great voice, is an excellent performer, and has a great knowledge about the roots of the music": Taj Mahal."
"I think it was Greil Marcus who said the Van Morrison albums fell into one of two categories: "good" or "great." That's the way Eric Bibb's songs are": Blues Access Magazine."
"...an innovative acoustic blues artist... Those new to this talented artist will be impressed by his to balance traditionalism and originality": Living Blues Magazine.