Helene Blum / Men med åbne øjne
Men med åbne øjne Spielzeit: 41:40
Medium: CD
Label: Westpark Music, 2012
Stil: Folk

Review vom 20.01.2013


Wolfgang Giese
Mit meinen offenen Augen, so lautet die Übersetzung des Titels des vierten Albums der dänischen Künstlerin Helene Blum. Also der programmatische Ansatz der Sängerin, die im Pressetext ausführt: »Du musst etwas wagen im Leben. Heiße das Leben willkommen und lass es rein, wenn es an die Türe klopft. Die Energie ist da, wo man seine Aufmerksamkeit hinwendet. Und auch wenn man mit Musik arbeitet, die aus früheren Zeiten stammt, muss man die Augen öffnen und neue Seiten und Inspirationen entdecken.« Offen für die Vergangenheit wie für die Zukunft gleichermaßen - ich bin gespannt, in welcher Gestalt diese Ambition musikalisch umgesetzt worden ist.
Mit glasklarer Stimme, in einer Atmosphäre, die teils an die von Kolleginnen der keltischen Folk- bzw. Folk Rock-Szene erinnert, entführt uns Helene Blum sogleich in eine Wunderwelt. Kann man beim ersten Song noch mutmaßen, dass dies ansatzweise wie eine Zusammenarbeit zwischen Sally und Mike Oldfield in folkigem Ambiente durchgehen könnte (inklusive eines auch glasklaren Gitarrensolos), so folgt die Musik spätestens ab dem zweiten Stück einer anderen Richtung. Die folkigen Wurzeln werden nun offener dargestellt und das Duett mit dem britischen 'Folkie' Martin Simpson unterstreicht dies deutlich. Der Partner in diesem träumerischen Song mit deftigem und kernigem Auftritt prägt in englischer Sprache dieses Lied sehr stark und ich wünschte mir, die beiden hätten noch mehr Titel zusammen eingespielt. Vielleicht auf der nächsten Platte? Die englische Sprache kommt auch nur hier zur Anwendung, ansonsten ist Dänisch angesagt. Die für ungewohnte Ohren fremd klingende Sprache bringt eine gewisse Exotik mit sich - der mitunter keltisch angehauchten Musik kommt dieses durchaus zupass.
Nicht ausufernde Solo-Exkursionen einzelner Instrumente sind es, die das Klangbild prägen, sondern dichtes Ensemblespiel, das eine warmherzige Atmosphäre hervorbringt. Wunderbar, wenn sich beispielsweise die Geige und das Akkordeon gemeinsam eine Melodie teilen. Zart und subtil sind die Arrangements oft und strahlen somit mit vollendeter Schönheit. Die Musik veranlasst die Gedanken zum Träumen und Davonfliegen. Manchmal, so zu Beginn von "I Marts", erinnert es mich an
Mari Boine, dann wieder scheinen es auch Einflüsse aus dem osteuropäischem Raum im gleichen Titel zu sein, die Fuß fassen.
Klänge wie aus einer Märchenwelt, aus dem Märchenwald, mitunter auch mit einer gewissen Mystik durch den Einsatz des Flügelhorns ("Isfuglens skrig") oder durch das wunderschöne Geigenspiel von Harald Haugaard veredelt, der uns auf "Hjertet ved" in die schottischen Highlands zu entführen scheint. Die Verquickung traditioneller Themen und Elemente mit modernen Produktionsmethoden und entsprechenden Arrangements beweist mir, dass man mit offenen Augen und Ohren an die Produktion dieser Platte heranging. Mit einem reinen Solo-Vokalbeitrag werden wir auf zarte und schöne Weise aus diesem Reigen ungewöhnlicher Musik verabschiedet, die trotz der Sprachbarriere sehr nahe kommt.
Line-up:
Helene Blum (vocals)
Harald Haugaard (fiddle, mandolin)
Martin Simpson (vocals, acoustic guitar)
Kristine Elise Pedersen (cello)
Tapani Varis (double bass)
Sune Rahbek (percussion)
Mikkel Grue (electric and acoustic guitar)
Andy Cutting (box)
Mads Riishede (electric bass)
Torben Sminge (flugelhorn)
Christoffer Møller (piano)
David Tallroth (acoustic guitar, banjo)
Sune Hånsbek (various instruments)
Mattias Peréz (mandolin)
Tracklist
01:Du som har levet [Blum, Stuckenberg] (3:17)
02:Når først vi har sagt farvel [Blum, Simpson] (5:15)
03:Isfuglens skrig [Juncker, Lynggaard, Casper] (4:26)
04:Læber Åbnes [Blum, Møller, Tafdrup] (2:48)
05:I Marts [Blum, Claussen] (3:57)
06:Hjertet ved [Blum, Haugaard, Andersen] (4:12)
07:Gådevigen [trad., arr. Haugaard] (4:27)
08:Syrenprinsessen [Biondo, Toftlund] (3:38)
09:Storken [Aargaard, Aakjaer] (3:41)
10:Høst [Haugaard, Aakjaer] (3:25)
11:Jeg sover men mit hjerte våger [Nørholm, Borum] (2:36)
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