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Henric Blomqvist & Friends / All Of Your Illusions
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Dass Skandinavien ein hervorragender Mutterboden für Hardrockiges und Schwermetallisches ist, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Und wenn hier ein neues Licht am Musikhimmel auftaucht, stellt sich dies nur selten als Sternschnuppe heraus. Insofern weckt der (zumindest mir) bislang unbekannte Name Henric Blomqvist eine gewisse Erwartungshaltung und auch Begehrlichkeiten.
Der Gitarrist aus der ostfinnischen Hafenstadt Jakobstad (finn. Pietarsaari) ist allerdings im nördlichen Europa gewiss kein Unbekannter mehr, doch stellt "All Of Your Illusions" sein erstes Soloalbum dar. Gemeinsam mit guten Freunden, zu denen er keinen Geringeren als Doogie White zählen darf, hat er dieses kürzlich erschienene Scheibchen eingespielt.
Dabei sind die Instrumentalparts von Musikern erarbeitet worden, die - wie Blomqvist - größtenteils der gemeinsamen Band Solid Faces angehören. Herausragend agiert hier sicherlich der Hammond-Virtuose Sven Wannäs, der "All Of Your Illusions" zudem co-produziert hat. Die Gesangsparts wurden - neben White - auf drei finnische Sänger aufgeteilt, die allesamt einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Den besten vielleicht der Stargazery-Shouter Jari Tiura, der sogar schon einmal für die MSG ("Tales Of Rock'n'Roll", 2006) das Mikro schwang, und der Solid Faces-Buddy Johan Mattjus. Alle vier Sänger haben übrigens ihre Texte selbst verfasst und beigesteuert! Gleich die beiden Eröffnungstitel bedienen alle Trademarks des klassischen Hard Rock: packend harte und dennoch hochmelodische Riffs, mit jeder Menge Pathos gespickter Gesang, dazu Hooks und Licks, die sich unwillkürlich ins Ohr einfräsen. Trotzdem hat dies hier keine vorhersehbaren Songs gezeitigt - "Place Of Fear" und "Thunderbrigade" verfügen über vielfältig überraschende Sequenzen.
"Pain That Gaines" zieht dagegen durch wohlbekannte balladeske Gewässer - allerdings, bei aller cleveren Routine beim Songwriting, wenig aufwühlend. Das besorgt Sven Wannäs' 'Schweineorgel' dafür gleich im folgenden Hardrocker "Black Sky", der an Purple'sche Glanzeiten erinnert und zu den Highlights gezählt werden muss. Das gilt im Übrigen für alle Titel von "All Of Your Illusions", die mit diesem schwindsüchtig-röchelnden Hammond-Ungetüm veredelt werden - wie die schwerblütig 'sumpfige' Dampfwalze "When We Were Young": hier stellt sich totale »Gänsehautentzündung« ein. (Dieses zauberhafte Wort habe ich erst kürzlich von dem großen Philosophen Mehmet Scholl gelernt und nutze es hier erstmals mit respektvoller Ehrerbietung.) Leider ist auch die zweite Halbballade, "Perfect Dream", etwas zu langatmig-zäh und voll triefendem, diesmal zu dick aufgetragenem Pathos - 'Schmuserockfans' werden hier sicher trotzdem verzückt aufquietschen. Diesen Urlaut hebe ich mir persönlich aber eher für das folgende "Lonely As I Am" auf, bei dem der große Doogie White mit seiner göttlichen Stimme jedes Lebewesen in die Knie zwingt. Auch nix revolutionär Neues, aber wer hört nicht solchen Whitesnake-inspirierten Hard Rock immer wieder gerne?!?
Zwei Instrumentalstücke steuert Henric Blomqvist mit seinen Bandkollegen von den Solid Faces bei, die wirklich kurzweilig, ja bärenstark sind. Zum Glück artet das nicht - wie so oft gehört - in gitarristische Solofrickeleien aus. Nein, Blomqvist arbeitet hier sehr einfühlsam-atmosphärisch, in großen Bögen und nimmt dabei den Schub wie die solistische Unterstützung seiner Friends bereitwillig mit. "Plenty Of Reasons" und der Titelsong gehören absolut zu den erfreulichen Vertretern dieser Kategorie. Viel Licht - wenig Schatten, so lässt sich Henric Blomqvists Erstling auf eine griffige Formel bringen. Erfrischende Hardrocker der alten Schule, leicht abgestandene Balladen und zwei Instrumentals, die zum Besten gehören, was ich in diesem Jahr in dieser Sparte gehört habe. Also: Keinerlei Illusionen beraubt, kann ich "All Of Your Illusions" Summa summarum empfehlen!
Line-up:
Henric Blomqvist (guitars) Sven Wannäs (Hammond, keyboards) Jonas Kuhlberg (bass) Roger Snellman (drums) Jukka Nummi (vocals) Johan Mattjus (vocals) Jari Tiura (vocals) Doogie White (vocals)
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