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Jeff Beck / Live In Tokyo
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Supergitarrist, Innovator, Virtuose - es gibt viele Superlative, mit denen Jeff Beck schon ausgezeichnet wurde. Einer der Hintergründe besteht wohl darin, dass er wie kein Zweiter vor ihm die Gitarrenklänge und Spielarten beeinflusst hat. Dazu kommt noch, dass es wohl keinen Spitzengitarristen gibt, der nach der Frage seiner Vorbilder nicht Jeff Beck in seiner Auflistung führt.
Als Wanderer zwischen den Stilarten, die von Rock und Jazz bis zu Pop und Blues gehen, hat Jeff Beck nie solche Erfolge gefeiert wie Eric Clapton oder Jimmy Page, aber durch seine visionäre Kraft, die Rockmusik weiterzuentwickeln, wurde er für seine Rockinstrumentals sechsmal mit einem Grammy Award ausgezeichnet.
Mit der DVD "Live in Tokyo" begeht der Gitarrist einen neuen Weg. Statt wie zuletzt kleinere Clubs zu bevorzugen, fiel die Wahl diesmal auf eine Konzertarena als Austragungsort.
Aufgezeichnet wurde am 09. April 2014 in der Tokyo Dome City Hall. Gleichzeitig ist dies auch eine willkommene Gelegenheit, die neue Band vorzustellen. Auf dieser Live-DVD ist vor allem interessant festzustellen, dass er nicht wie ein Gitarrensuperstar auftritt, sondern mit seinen Mitmusikern eine entspannte Konversation pflegt und deren sichtbar gute Laune sich somit auch auf das Publikum überträgt.
Es ist sicherlich nicht einfach, bei einem derart großen Auditorium das Publikum zu beeindrucken und nachhaltig in seinen Bann zu ziehen, aber dies ist eines jener Konzertereignisse, bei dem das unübersehbar gelingt. Hier steht die Musik im Vordergrund und die Performance der Saitentechnik tut ein Übriges dazu. Jeff Beck ist, trotz seines Legendenstatus nicht der Typ, der sich bewusst in den Vordergrund spielt, daher sind Posing und andere Extravaganzen Mangelware auf diesem Konzertmitschnitt. Was wird geboten? Nach wie vor, einzigartig und faszinierend, Cobhams "Stratus", energetisch und vital, als ob es erst gestern komponiert wurde. Max Middletons "Led Boots" ist zwar nicht so bekannt, kann aber dennoch mit jeder Note überzeugen. Selbst Stevie Wonders "Cause We Ended As Lovers" ist weder schmalzig noch abgenudelt und die Lennon/McCartney-Hymne "A Day In The Life" bekommt ein aktuelleres Facelift.
Absolute Highlights sind "Big Block", das zwar ohne große Effekthascherei, aber dafür derart versiert intoniert wird, dass es zusammen mit "Yemin", einer Komposition des Mitgitarristen Meier, unter dem bisher noch nie gehörten Material besonders herausragen. Interessant auch, wie die verschiedenen Stilarten miteinander korrespondieren, u. a. wird der Bogen vom Jazz (Charles Mingus' "Porkpie Hat") über Blues ("Rollin' And Tumblin'" von Muddy Waters) bis zur Klassik ("Corpus Christi", Benjamin Britten) gespannt, die aber alle eines gemeinsam haben: Instrumentierung der Spitzenklasse. Ob alte oder neue Songs, ab und zu Uptempo, auch Midtempo, aber vor allem Groove mit der richtigen Dynamik serviert. Es spielt keine Rolle, ob die Gitarrenthemen schon etwas angegraut oder aktuell sind, die Band zelebriert über die gesamte Spieldauer exzellentes Zusammenspiel und Neuinterpretationen, die es in sich haben.
Als Bonus sind noch Kommentare der Band zu den Tracks und über die Kollegen enthalten. Das Bildmaterial kann durchweg als optisch sehr gut bezeichnet werden, gewisse Unschärfen sind in der Kameraführung begründet. Der Klang lässt nichts zu wünschen übrig und bringt die Live-Atmosphäre direkt ins heimische Wohnzimmer. Bei der Formatwahl Dolby Digital 5.1, Dolby Digital Stereo und DTS Surround bleiben ebenfalls keine Wünsche offen.
Eine Live-Veröffentlichung, die für Fans und Neueinsteiger zur Grundausstattung gehören sollte. Jeff Beck überzeugt mit einer musikalischen und technischen Darbietung der Spitzenklasse, wobei er dabei nur einen annähernden Überblick über sein musikalisches Portfolio gibt. Jedenfalls eine respektable Konzert-DVD, die Appetit auf kommende Studioaktivitäten macht.
Line-up:
Rhonda Smith (bass) Jeff Beck (vocals, guitars) Nicolas Meier (guitars) Jonathan Joseph (drums)
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