Ich bin überaus glücklich und zufrieden, dass ich in den wenigen Jahren schon soviel erreicht habe!
Jimmy mit Sabine
Klaus und Isabella Spießberger vom Quasimodo im Verbund mit Ruf Records ermöglichten uns die Gelegenheit, Jimmy Bowskill zu interviewen! An dieser Stelle vielen Dank für die gute Zusammenarbeit! Während ich den Fragenkatalog erstellte und die Aufnahmegeräte positionierte, übernahm Sabine Kundmüller die Moderation und erledigte ihren Job hervorragend. Dabei lernten wir einen sehr sypathischen Musiker kennen, der uns anschließend mit einem erstklassigen Konzert verwöhnte. Danke Jimmy!

Interview vom 04.02.2012

       
Mike Kempf                  Sabine Kundmüller
Jimmy Bowskill Rocktimes: Hallo Jimmy, seit 2009 spielst du alljährlich in Berlin. Hattest du in dieser Zeit Gelegenheit, dir die Stadt mal genauer anzusehen? Und falls ja, wie sind deine Eindrücke?
Jimmy Bowskill: Um ehrlich zu sein, hatte ich bisher nicht so viel Zeit, um mir die Stadt anzuschauen. Ich bin meistens hier im Club und hatte vorhin nur die Gelegenheit, ein paar Musikgeschäfte hier in der Gegend zu besuchen. Ein Stück die Straße hinunter ist ein hübsches indisches Restaurant. Es ist einfach eine viel zu große Stadt, um sich alles in Ruhe anzusehen. Ich hoffe, dass ich irgendwann mal Zeit habe, in dieser Stadt spazieren zu gehen, um mir einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
Rocktimes: Gab es auf deinen bisherigen Tourneen eine Stadt, die dir besonders ans Herz gewachsen ist?
Jimmy: Es gibt so viele schöne Städte auf der Welt. Sehr gefallen hat mir z.B. Den Haag in Holland, eine wirklich hübsche Stadt. Ich bin dort oft mit Freunden unterwegs und meistens ist es die erste Stadt wenn wir auf Europa-Tour gehen.
Jimmy Bowskill Rocktimes: (Während Sabine ihm ein Foto mit ihm und ihrer Freundin zeigt) Warst du schon mal in der Heimatstadt meiner holländischen Freundin, Weert?
Jimmy: Soweit ich mich erinnern kann, nein. Der Ort sagt mir momentan nichts, aber vielleicht war ich schon einmal dort, ohne mich daran zu erinnern.
Rocktimes: Jimmy, Du wirst in diesem Jahr 22 Jahre alt und hast bereits fünf Alben produziert. Zwischenzeitlich hast du auch schon mit Jeff Beck und Joe Bonamassa zusammen gespielt. Bist du mit deinem bisher Erreichten zufrieden?
Jimmy: Ich hoffe, dass ich die 22 noch erreiche (lacht dabei herzhaft), Spaß beiseite. Natürlich bin ich überaus glücklich und zufrieden, dass ich in den wenigen Jahren schon so viel erreicht habe. Selbstverständlich bin ich dankbar, dass ich die Ehre haben durfte, mit solchen großartigen Musikern zusammenzuarbeiten. Ich habe viel von ihnen gelernt, und nebenbei hatten wir auch eine Menge Spaß.
Jimmy Bowskill Rocktimes: Wie kam eigentlich die Zusammenarbeit mit Beck und Bonamassa zustande?
Jimmy: Na ja, in Bonn habe ich die Show für Bonamassa eröffnet und in einer anderen Stadt, leider fällt mir der Name nicht ein, für Beck im Vorprogramm gespielt. Wir haben uns dabei einander etwas näher kennengelernt und wollten mal sehen, was die Zukunft bringt. Tja und im letzten Jahr hat es dann geklappt.
Rocktimes: Würdest du uns recht geben, wenn wir behaupten, dass Black Number dein bisher bestes Album ist?
Jimmy: Hmm, eine schwierige Frage, es ist nicht leicht ,etwas über sich selbst zu äußern. Ich sag's mal so: Bei diesem Album wurde die Band viel intensiver eingespannt als vorher. Ich habe mehr Rücksicht darauf genommen, dass jeder etwas dazu beiträgt und habe deren Wünsche mehr respektiert. Ja, ich denke das Album ist mein Favorit.
beim Interview Rocktimes: Mittlerweile hast du deine Band komplett ausgetauscht. Warum?
Jimmy: Ich finde, dass die Chemie unter den Musikern stimmen muss. In der letzten Zeit gab es unter meinen Ex-Bandmitgliedern zu viele Meinungsverschiedenheiten. Nebenbei habe ich noch andere Projekte, an denen ich beteiligt bin. Dabei lerne ich ständig neue Musiker kennen, so wie ich meine aktuellen Mitspieler kennengelernt habe. Mit ihnen harmoniere ich einfach besser. Ian zum Beispiel habe ich in einer kleinen Band getroffen bei der ich Geige gespielt habe und er Posaune. Wir hatten jede Menge Spaß und haben einander sofort gut verstanden. Unseren Drummer habe ich getroffen, als ich in einer Band den Bass gespielt habe. Ich liebe seine Art zu trommeln und habe ihn deshalb gebeten, in meiner Band zu spielen. Es war einfach mal an der Zeit zu wechseln, eine Veränderung musste her. Ich denke, man kann es auch an der Qualität feststellen.
Jimmy Bowskill Rocktimes: Beim aktuellen Album hast du unseres Wissens zum ersten Mal neben deinem Gesang, die Gitarre, das Piano und die Trompete eingespielt. Wie viele Instrumente beherrschst Du?
Jimmy: Ich spiele Geige, Banjo, Bass und ein wenig Schlagzeug. An Ian komme ich natürlich nicht heran, er ist ein sehr guter Drummer. So viele Instrumente spiele ich eigentlich gar nicht, ein wenig von jedem, das reicht mir.
Rocktimes: Und ein klein bisschen Gitarre...
Jimmy: Ja natürlich, und ein wenig Gitarre (allgemeines Gelächter), das ist die Hauptsache.
Jimmy Bowskill Rocktimes: Ja Jimmy, an der Gitarre bist Du ein Ass! Deshalb sind wir natürlich auch hier und freuen uns schon sehr, wenn wir nachher dein Gitarrenspiel bewundern können. Werden wir heute Abend von dir, außer deinen Gitarren, auch das ein oder andere zusätzliche Instrument erleben?
Jimmy: Heute Abend nicht. Während der Show spiele ich nur Gitarre. Bei Akustik-Shows kommt es vor, dass ich Banjo oder Geige spiele, das ist aber eher die Ausnahme. Die anderen Instrumente spiele ich, wie bereits schon erwähnt, nur nebenbei zum Spaß.
Rocktimes: Sag mal Jimmy, nach fünf CDs stellt sich uns die Frage, wann es für dich an der Zeit ist, eine DVD auf den Markt zu schmeißen?
Jimmy: Ich denke, dass ich im nächsten Jahr soweit bin. Ich habe mit meiner Band schon darüber gesprochen und wahrscheinlich fangen wir innerhalb der nächsten vier Monate damit an. Ich habe so etwas noch nie gemacht und es ist absolutes Neuland für mich. Inzwischen verstehe ich aber die Notwendigkeit einer solchen Produktion. Unsere Fans wollen und wünschen sich eine DVD, ganz klar.
Rocktimes: Eine DVD, bestehend aus eurer aktuellen Europa-Tournee?
Jimmy: Ja, es ist gut möglich, dass es von dieser Tour sein wird. Wenn ich wieder zu Hause bin, werden wir das alles in Angriff nehmen. Ich kenne dort mehr Leute, die sich mit so etwas auskennen, Experten halt.
Jimmy Bowskill Rocktimes: Ich nehme mal an, dass du als Gitarrenspezialist auch eine entsprechende Sammlung besitzt. Wie viele Gitarren sind dein Eigen und hast du so eine Art Lieblingsgitarre?
Jimmy: Diese Gitarre (zeigt auf seine Gibson Les Paul im Sunburst Design) ist meine Lieblingsgitarre. Ich spiele sie bei jeder Show. Zu Hause habe ich noch eine Fender Telecaster. Ein sehr altes Modell aus den 60ern, für die ich mir verschiedene Teile zusammensuchen musste, um sie zu restaurieren. Ich liebe sie genauso wie meine Les Paul. Zu Hause habe ich etwas über zwanzig Gitarren, fühle mich aber nicht als Hardcore-Sammler. Wenn mir mal eine gefällt, dann kaufe ich sie mir. Ich besitze auch noch eine schöne Gibson Akustik-Gitarre, die mir sehr am Herzen liegt und eine alte LG, etwa von 1960. Leider ist sie in keinem guten Zustand. Vielleicht werde ich mal so um die fünfzig Gitarren haben, mal sehen.
Rocktimes: (Als ich bemerke, wie er aus einer Tasse trinkt). Na Jimmy, trinkst du Whiskey?
Jimmy: (er muss laut lachen) Heute Abend spiele ich auch mit einer Double-Neck, die mag ich auch sehr. Allerdings muss ich vorher ein paar Drinks zu mir nehmen, um mit den beiden Hälsen und den vielen Saiten und Bünden klar zu kommen. Das macht dann besonders viel Spaß (lacht dabei und zwinkert mit dem rechten Auge).
Rocktimes: O.K., Spaß beiseite, wie entsteht bei dir ein Song?
Jimmy: Bei mir hat sich in den letzten Jahren sehr viel verändert. Früher machte ich es so, dass, wenn ich eine Idee zu einem Riff hatte, ich es zu Hause mit einem Recorder aufnahm. Dann spielte ich selbst die Drums dazu ein und nahm es wieder auf. Dann den Bass und so weiter. Zum Schluss kam meine Stimme über das Ganze, und fertig war ein Song. Heute läuft es komplett anders. Wir gehen gemeinsam in den Übungsraum und jammen miteinander. Daraus entsteht eine Idee, die verfeinert wird, bis ein Lied fertig ist. Jeder gibt seinen Teil dazu bei, bis es uns allen gefällt. Früher habe ich alles alleine gemacht und habe mir nichts sagen lassen. Seitdem ich die neue Band habe, sind alle daran beteiligt. Dadurch ist die Qualität unserer Songs viel besser geworden, einfach ausgereifter.
Jimmy Bowskill Rocktimes: Wenn dich ein Musiker bitten würde, für ihn einen Song zu schreiben, würdest du es machen?
Jimmy: Ich hatte zwar noch keine Gelegenheit dazu, aber ja, ich würde es machen. Hauptsache, man hat seinen Spaß dabei. Ich habe mal für eine Fernsehwerbung etwas komponiert, das war bisher aber auch alles.
Rocktimes: Wir hätten da noch eine private Frage? Zum Beispiel würden wir gern wissen, ob du auch außerhalb deiner Musik, etwas ganz besonderes geleistet hast? Bist du vielleicht schon mal einen Marathon gelaufen?
Jimmy: Oh mein Gott (lacht), da muss ich erst einmal überlegen. Ich habe ja so viel mit Musik zu tun, dass mir kaum Zeit mehr bleibt, um mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Angeln liebe ich sehr. Einfach so mit einem Wohnwagen durch die Gegend fahren und dann an einem See oder Fluss Fische fangen. Aber auch dafür blieb in den letzten Jahren zu wenig Zeit übrig. Ich bin ständig auf Tour und spiele immer nur Gitarre. Das ist das momentan Einzige, wofür ich Zeit habe.
Jimmy Bowskill mit Mike Rocktimes: (Ich kann es einfach nicht lassen und stelle schnell noch eine Frage, die ich bisher fast allen Gitarristen gestellt habe, die mir gegenüber sitzen - meine persönliche Lieblingsfrage) Magst Du Angus Young?
Jimmy: (seine Augen funkeln und er grinst) Hey Mann, sicher mag ich Angus Young. Er ist einer der besten Gitarristen!
Rocktimes: Vielen Dank Jimmy, dass du uns deine Zeit geopfert hast, um uns ein paar Fragen zu beantworten. Und wie bei uns üblich, gehört das letzte Wort dem Befragten.
Jimmy: Danke für das nette Gespräch. Ich hoffe, dass die Fans meine neue CD schon kennen, sie ihnen gefällt und dass alle zu unseren Shows in diesem Jahr kommen. Ihr werdet es nicht bereuen!
Externe Links: