Joe Bonamassa
Live In Concert, 24. Juni 2005
Bluesgarage, Isernhagen
Joe Bonamassa
Joe Bonamassa Es ist erst ein paar Wochen her. Ich war gerade intensiv damit beschäftigt, den großartigen Auftritt von Julian Sas in der Bluesgarage zu verarbeiten, der mich schlicht und einfach aus den Socken gehauen hatte. Alles nahm seinen üblichen Gang: Bilder vom Gig bearbeiten, Live CD fürs Auto überspielen, Konzertbericht für Rocktimes und die eigene Website schreiben. Alles lief ab wie immer.
Joe Bonamassa Da erreichte mich eine E-mail von einem ebenso musikverrückten Freund. Der schlichte Text lautete: Das musst Du Dir unbedingt anhören! Es folgte eine mp3 Datei. Was dann aus den Boxen geschleudert wurde, ließ mich augenblicklich aufhorchen. Ein wahnsinniger Blues knallte mir entgegen. Geile Gitarre und eine Rhythmus Sektion mit einem enormen Drive. Einfach nur geil.
Joe Bonamassa Natürlich musste ich sofort wissen, wer diesen Song verbrochen hatte. Die Auflösung machte mich stutzig. Joe ... Wer? Dieser Name sagte mir gar nichts! Eigentlich hatte ich mir eingebildet ich hätte doch ein wenig Ahnung von Musik. Doch da war mir wohl mal wieder irgendwas durchgegangen. Kurze Zeit später nannte ich das Live Album "A New Day Yesterday Live" mein eigen, auf dem der besagte Song "Trouble Waiting" enthalten ist, und mir war klar: Joe Bonamassa musst Du Dir unbedingt live on stage reintun.
Joe Bonamassa Und heute war es nun soweit. Bei gepflegten 30 Grad Celsius ölten wir schon auf der Hinfahrt im Auto vor uns hin. Trotz ärmellosem T-Shirt und kurzer Hose über unseren Revuebeinen waren wir bei der Ankunft in der Bluesgarage schon koch gar. Und es sollte noch heißer werden, diesmal aber durch Joe Bonamassa.
Joe Bonamassa Pünktlich um 22.00 Uhr betrat er die Bühne und ließ sich erst mal kräftig an der Akustikklampfe aus. Das hörte sich schon mal ganz gut an. Und dann ging die Post richtig ab. Das Power Trio mit Eric Czer am Fünfsaiter und Kenny Kramme am Schlagzeug stand bereit und es gab gleich den alten Jethro Tull Klassiker "A New Day Yesterday". Vom ersten Ton an legte sich der 26 jährige voll ins Zeug, riss die Saiten mit verzerrtem Gesicht an, um dann wieder den nächsten Gesangspart zu übernehmen. Am rechten Bühnenrand wiegte sich Eric Czer im Takt und legte ein Mimikspiel an den Tag, das man auch nicht alle Tage zu sehen bekommt. Mal lässig mit einem Bein auf dem Monitor, mal mit hoch erhobenen Kopf an die Decke starrend, gab er seinem Bass die Sporen.
Joe Bonamassa Schon nach wenigen Minuten waren die Musiker schweißnass, und ich musste, direkt vor der Bühne stehend, mehrmals einem wahren Tropfenregen ausweichen. Man lebt eben gefährlich als Rocktimes Redakteur! Es war wirklich ein intensives Erlebnis, als sich Joe und Eric direkt über mir mit ihren Instrumenten duellierten. Außerdem beeindruckt es mich immer wieder aufs Neue, den Gitarristen aus Nahdistanz auf die Finger sehen zu können.
Joe Bonamassa Das musikalische Programm wechselte zwischen Blues, Bluesrock und Boogie und brachte das große Können von Joe Bonamassa zum Vorschein. Allerdings wirkte er für mich persönlich manchmal ein wenig zu verspielt und übertrieb es einige Male mit seinen Solo Ausflügen. Im Hintergrund wirbelte Kenny Kramme. Druckvoll und präzise bearbeitete er die Felle, das es nur so krachte. Ganz stark kam der Blind Faith Kracher "Had To Cry Today" mit perfekten Tempowechseln. Selbst stimmlich brauchte sich Joe Bonamassa nicht hinter Steve Winwood zu verstecken.
Als nach drei Zugaben und insgesamt 100 Minuten das Konzert beendet war, warf sich ein absolut überhitztes aber sehr zufriedenes Publikum noch ein paar eisgekühlte Drinks ein. Man sah eigentlich nur glückliche Gesichter, und die einhellige Meinung lautete: Der Mann kann gerne wiederkommen!
Joe Bonamassa


Joe Bonamassa Live In Concert, 24. Juni 2005, Bluesgarage, Isernhagen
Jürgen Bauerochse, 26.06.2005