Es war für viele Fans ein großer Wunsch, einmal ein völlig akustisches Konzert von
Joe Bonamassa sehen zu können.
Während seiner Shows hat er schon immer etwas Akustisches gespielt, wie zum Beispiel "High Water Everywhere" und sein akustisches Standardwerk "Woke Up Dreaming". Das Publikum war immer sehr begeistert.
Auch während 'Joe's Blues In The Schools', mit dem er schon im Jahr 2008 in meiner Schule in Winterswijk die Schülerinnen und Schüler begeistert hatte, zeigte er, wie hervorragend er die akustische Gitarre spielen kann.
Vor dem Beginn der Show in Mainz sagte mir
Joe:
»Diese akustische Tour war für mich ein sehr spannendes Ereignis. Ich meine: Wie werden die Leute reagieren? Eigentlich ist es auch etwas Besonderes. So weit ich weiß, hat noch kein Blues-Rocker eine rein akustische Tour gemacht.
Von einer elektrischen zu einer reinen akustischen Show ist es doch ein großes Projekt und braucht eine total andere Vorgehensweise. Dabei geht es um andere Arrangements, man benötigt eine andere Soundanlage, die Akustik im Saal ist anders, es kommen andere Instrumente und Musiker zum Einsatz. Wir wollten etwas ganz anderes, aber mit Band und anderen traditionellen Instrumenten aus verschiedenen Ländern. Also ist Variation angesagt. Zum Beispiel ein Mix aus Delta Blues, irischer Volksmusik und Country.
Als vierjähriger Junge habe ich mit Klassikmusikstunden auf der akustischen Gitarre angefangen und den Unterricht fünf Jahre weitergeführt. Da ich später privat auch immer viel akustisch gespielt habe, wollte ich das gerne auf der Bühne umsetzten.
Kevin Shirley, mein Producer, und Roy Weisman, mein Manager, fanden, es ist jetzt die richtige Zeit, es zu versuchen.
Kevin hat die Musiker gesucht und gefunden. Wir haben sieben Auftritte bei dieser Tour und von der Show im Opernhaus in Wien wird eine DVD gemacht, die nächstes Jahr im März veröffentlicht werden soll.
Alle Shows sind ausverkauft, heute Abend sind es wieder 2.000 Zuschauer, also kann man von einem Erfolg sprechen. Die Kritiken sind auch sehr positiv und das freut uns alle sehr. So sehr, dass wir erwägen, auch eine Theater-Tour in Amerika zu machen.«
Auf der Bühne standen zwölf Gitarren in einem Halbkreis und dahinter die anderen Instrumente: Banjo, Violine und Mandoline von
Gerry O'Conners aus Irland. Perkussion inklusive Waschbrett von
Lenny Castro aus Puerto Rico. Harmonium, Akkordeon und Piano von
Arlan Schierbaum und schließlich noch an der Nyckelharpa und Mandola der Schwede
Mats Wester.
Von Instrumenten wie Harmonium und Nyckelharpa hatte ich noch nie gehört. Sehr klug, dass man sie findet und auch noch nutzt!! Die Nyckelharpa ist ein schwedisches Instrument, das es schon seit sechshundert Jahren gibt, es hat sechzehn Saiten und wird mit einer Art Geigenbogen gespielt.
Punkt 20:00 Uhr fing die Show an und insgesamt wurden 20 Songs gespielt. Das gesamte Konzert dauerte fast zwei Stunden und langweilte keinen Moment. Alle Nummern hatten unterschiedliche Arrangements und klangen ganz anders als die elektrischen Versionen. Ein gutes Beispiel war
Joes Klassiker "Mountain Time"... nach einem Intro von fast zwei Minuten wurde der Song erkannt und es gab großen Applaus im Saal. 'Alte Nummern', die er in den letzten Jahren nicht mehr gespielt hatte, kamen ebenfalls im Programm vor. Das wunderschöne "High Water Everywhere", das später gespielte "Athens To Athens" von der letzten CD
Driving Towards The Daylight, "Stones In My Passway" und der Titelsong: Sie alle hörten sich anders an… intimer und gefühlvoller.
Die zwanzig Stücke beinhalteten
Joes gesamtes Repertoire der letzten zehn Jahre. Ein weiterer Pluspunkt war sein Gesang. Der stand viel mehr im Vordergrund und zeigte, wie er auch als Sänger gereift war. Der Gesang und das Gitarrenspiel schmolzen zu einer großen Einheit zusammen. Das zeigte sich vor allem in den Zugaben. "Sloe Gin" und "Seagull" waren absolute Highlights.
Pure Meisterleistung!
Wie ein Fan nach der Show so treffend sagte:
»Es war phänomenal, Gänsehaut und wie "Sloe Gin" gespielt wurde: so intensiv, so pur.« Kann es etwas Besseres geben?