Joe Bonamassa live auf der Bühne zu sehen, darauf freue ich mich schon seit Wochen. Zumal seine neue CD "Had To Cry Today" in meinem CD-Player schon seit Erscheinen heißläuft.
Joe, der im zarten Alter von 12 Jahren schon als Support für B.B. King auf der Bühne stand, sagte in seiner Biografie: "Stevie Ray Vaughan was a huge influence in my early days". Zwangsläufig spielen Gitarrensoli in seiner Musik eine große Rolle.
Der "Schwarze Adler" hat das Flair einer Bahnhofskaschemme. Schade, dabei versprach der Name doch eher eine gemütliche Kneipe. Leider scheint das Wort "Freundlichkeit" hier auch niemand zu kennen. Dass der Laden noch nicht insolvent ist, liegt wahrscheinlich daran, weil er der Einzige weit und breit ist. Ella & Olli, die wir an diesem Abend auch trafen, berichteten, dass sie über 80 Minuten auf Ihr Essen warten mussten. Traurig, traurig!
Der Konzertsaal dagegen ist recht angenehm und die Akustik stimmt.
Joe betritt mit seiner Band ( Kenny Kramme - Drums & Eric Czar - Bass) die Bühne, schnappt sich eine seiner sechs Gitarren und legt los. "You Upset Me Baby" heißt die erste Nummer, die mit einem sehr ausgedehnten Solo gespielt wird ( wie übrigens auch alle anderen Stücke). Joe scheint mit dem Sound seiner Gitarren Amps nicht zufrieden zu sein. Er unterbricht das Konzert und behebt den Fehler mit seinem Gitarrenroadie.
Nach knapp 10 Minuten geht es weiter. Eine klassische Slow-Blues Nummer von seinem Album "Blues Deluxe", die den gleichen Namen trägt. Es ist eine wahre Freude, der Band zuzusehen und zuzuhören. Immer auf den Punkt und sehr gefühlvoll gespielt.
Der Mann am Bass, Eric Czar, erinnert mich sehr an Gene Simons von Kiss. Nicht von seiner Spielart her, sondern von seinem Posing Gehabe auf der Bühne. Das passt nicht wirklich zu dem bescheiden wirkenden Joe und kommt ziemlich aufgesetzt rüber. Trotzdem muss man sagen, dass Eric ein Bassmann der Spitzenklasse ist. Er bearbeitet seinen Fünfsaiter sehr souverän. Das gleiche kann man auch von Kenny Kramme an den Drums behaupten. Die Band ist eine Einheit.
"Wild About You Baby" könnte man leicht mit "Dust My Broom" verwechseln. Aber Smokin' Joe lässt es nicht nur krachen - immer wieder baut er leise, ruhige Passagen in seine Soli ein, die dann am Ende explodieren. Klasse! Da können sich so einige Größen aus dem Genre noch eine Scheibe abschneiden, wie man so schön sagt. Die ca. 200 Besucher sind begeistert und feiern Joe.
Im Laufe des Abends schnappt er sich seine Akustik-Gitarre und spielt ohne seine Band "Woke Up Dreaming". Diese Fingerfertigkeit ist bewundernswert. Schade, dass es die einzige Akustiknummer an diesem Abend bleibt. Der darauf folgende Song hört sich stark nach Jimi Hendrix an. Ist wohl auch eines seiner Vorbilder. Ein sehr ausgedehntes Solo mit vielen Effekten folgt. Danach ist erst mal Schluss. Es gibt noch zwei weitere Zugaben und das Konzert ist nach knapp zwei Stunden zu Ende.
Leider wurden Stücke wie "Miss You, Hate You" und einige tolle Songs von seinem aktuellen Album nicht gespielt, vermutlich, weil der Keyboarder nicht dabei war. Aber was die Jungs da mit drei Mann abgeliefert haben ist absolute Spitzenklasse. Für mich war es mit Sicherheit nicht das letzte Joe Bonamassa Konzert. Wenn man bedenkt, dass der Mann erst am 8. Mai 1977 das Licht der Welt erblickte, können wir noch auf viele Konzerte hoffen. Ob diese auch weiterhin in kleinen Clubs stattfinden werden ist allerdings fraglich. Denn ich bin sicher, man wird noch viel von Joe Bonamassa hören.
Nach dem Gig gab die Band noch Autogramme und ließ sich mit einigen Besuchern fotografieren. So gewinnt und erhält man seine Fans.
"Thanks Joe for the great Show"
Bilder vom Konzert
|