Joe Bonamassa gilt inzwischen als ein ganz Großer der Blues Rock-Szene. Das unterstreichen seine bis 2008 veröffentlichen CDs, DVDs, sowie zahlreiche Berichte in RockTimes und anderen Rock-Magazinen. Vor allem seine Tourneen, die oftmals ausverkauft sind, lassen zumeist begeisterte Fans zurück. Mit "The Ballad Of John Henry" hat Bonamassa gleich zu Anfang des Jahres die Plattenläden mit einem neuen Silberling gefüttert.
In Amerika wird der 31-jährige Gitarrenflitzer schon als der 'New King Of Blues' gefeiert. Immerhin hat schon vor knapp zwei Jahrzehnten ein B.B. King dem damals 12-Jährigen eine große Karriere vorausgesagt. Die hellseherischen Fähigkeiten des Blues-Veteranen haben sich wohl bestätigt. Kenner wissen, dass Joe in der Vergangenheit oft Songs bekannter Blueser coverte, sie auf seine Art musikalisch verfeinerte und auf seinen bisherigen Alben verewigt hat. Diesmal hat er bis auf "Stop" ( Sam Brown), "As The Crow Flies" ( Tony Joe White), "Funkier Than A Mosquito´s Tweeter" ( Ailene Bullock) und "Jockey Full Of Bourbon" ( Tom Waits) die restlichen Tracks selbst geschrieben.
Das Booklet wirkt sehr ansprechend, ist informativ und wird mit tollen Bildern ergänzt. Sein Equipment erzählt, dass der Gitarrenhersteller 'Gibson' eine Klampfe nach ihm benannt hat, die 'Inspired By Joe Bonamassa Les Paul Gold Top'! Logisch, dass die Serien-Nummer 001, in Joes Besitz übergegangen ist. Da es sich hierbei um eine limitierte Auflage von 300 Stück handeln soll, könnte sich der Erwerb einer dieser Gibsons als lukrative Wertanlage entpuppen.
Das Line-up des Albums verrät, dass den Konsumenten etwas anderes erwartet, als auf den früheren CDs. So hat Bonamassa mit David Woodford und Lee Thornburg zwei Bläser und mit Blondie Chaplin einen Rhythmus-Gitarristen verpflichtet, die ihm noch mehr Möglichkeiten bieten, seine Ideen umzusetzen. Ansonsten hat Joe beim Einspielen des Tonträgers auf seine altbewährte Tournee-Truppe zurückgegriffen, Carmine Rojas (Bass), Rick Melick (Keyboards) und Bogie Bowles (Drums). Hinzu kommt mit Anton Fig ein weiterer Schlagzeuger. Da entdecke ich doch einige Parallelen zu seinem deutschen Blues-Freund Henrik Freischlader, der sich für sein 5 Live-Projekt ebenfalls mit einigen Musikern verstärkt hat. Somit können Beide den traditionellen Blues oder modernen Blues Rock variantenreicher darstellen.
Mein CD-Player wartet ungeduldig, um endlich das siebte Studio-Album Bonamassas einzusaugen. Es beginnt mit dem Titeltrack "The Ballad Of John Henry", einem Song, bei dem Insider sofort den typischen Gesang Joes erkennen, der sehr kräftig und ausdrucksstark rüberkommt. Zudem erzeugt er mit seinem genialen Gitarrenspiel ein wohliges Gefühl in den Ohrmuscheln. Mit "Stop!" verwertet Bonamassa erstmal die Fremdvorlage von Sam Brown und beweist sein ausgezeichnetes Gespür für Songs, die wie maßgeschneidert für ihn wirken. Nach der Slow Blues-Nummer folgt mit "Last Kiss" ein Track aus seiner Feder, deren Inhalt auf eine Beziehung hinweist. Vielleicht seine eigene? Oh, zum Anfang von "Jockey Full Of Bourbon" erklingen klassische Pianoklänge, ehe seine Finger die sechs Saiten seiner Gibson zügig aber sanft bearbeiten, um wieder die herrlichsten Soli herauszukitzeln. Zum Schluss wird der Track von Melick an den Tasten nach Hause gefahren.
Nach "Story Of A Quarryman" und "Lonesome Road Blues", die mit den typischen Bonamassa-Merkmalen aufwarten, beweist er, dass er auch ein großartiger Songschmied ist und mit "Happier Times" zelebriert er einen richtigen Kracher (angeblich bezeichnet Joe diesen Titel als den besten, den er je geschrieben hat). In der Tat lassen der butterweiche, klare Gesang ein sehr gefühlvolles Gitarrengezupfe und eine spielstarke Rhythmusfraktion "Happier Times" zu einem Highlight des Albums werden.
Doch auch "Feelin' Good" ist sehr hitverdächtig! Ein toller Slow Blues, den er gesangstechnisch hervorragend vorträgt und seiner Les Paul wieder mal die tollsten Töne entlockt. Bei "Funkier Than A Mosquito's Tweeter" kommen zum ersten Mal die Bläser zum Einsatz. Ein tolles Zusammenspiel mit seiner Klampfe, swingende Passagen und Joes Sprechgesang lassen diesen Song unter die Haut gehen. "The Great Flood" ist der perfekte Titel, um mit seiner Allerliebsten sanft ins Land der Träume zu gleiten. Joes Stimme und seine Gitarre verschmelzen zu einer perfekten Einheit, und im Hintergrund hört man dezent die Bläser, die die anspruchsvollen Vorlagen des Sechssaiters erstklassig erwidern.
"From The Valley" ist ein instrumentales Stück. Nach dem Motto: »Weniger ist oft mehr«, wird hier nicht gehext, und sehr hochwertige Gitarrenarbeit abgeliefert. Als letzten Titel hat er "As The Crow Flies" ausgewählt und der beschließt einen außergewöhnlichen Tonträger.
Außergewöhnlich deshalb, weil sich "The Ballad Of John Henry" von seinen bisherigen Alben abhebt. Ich würde es als experimentalen Blues Rock bezeichnen, da er dem Zuhörer vermittelt, dass ein Joe Bonamassa nie auf der Stelle tritt, sondern sich stetig weiterentwickelt. Die Zeit, als er als reiner Blues Rocker um die Welt tourte, scheint vorbei zu sein.
Line-up:
Joe Bonamassa (lead guitar, vocals)
Blondie Chaplin (rhythm guitar)
Carmine Rojas (bass)
Rick Melick (keyboards, backing vocals)
Bogie Bowles (drums)
Anton Fig (drums)
Lee Thornburg (brass arrangements)
David Woodford (saxes)
Tracklist |
01:The Ballad Of John Henry
02:Stop!
03:Last Kiss
04:Jockey Full Of Bourbon
05:Story Of A Quarryman
06:Lonesome Road Blues
07:Happier Times
08:Feelin' Good
09:Funkier Than A Mosquito's Tweeter
10:The Great Flood
11:From The Valley
12:As The Crow Flies
|
|
Externe Links:
|