Und wieder einmal hab ich eine CD aus dem Hause J. Blackmore/M. Rathke auf dem Tisch. Die neue Scheibe "Between Darkness And Light" (aufgenommen und gemischt 2006 in den 'Musikerei Studios', produziert und gemischt von Jürgen Blackmore und Malte Rathke) fügt sich nahtlos in die vorangegangenen Veröffentlichungen ein und ist ein weiterer Meilenstein im künstlerischen Schaffen dieses genialen Duos.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie beide Musiker es schaffen, allein nur mit ihren Instrumenten Geschichten zu erzählen und dazu noch so nachhaltig Spannung aufzubauen, dass man den Gesang nicht vermisst. Man hört zu und ist gefangen, gefangen in einer Welt, zwischen Finsternis und Licht, die beherrscht wird von dunklen Mächten, unsichtbaren Geistern und Drachen, aber auch von Träumen nach Freiheit und Licht.
Das allein erzeugt schon Gänsehaut pur.
Bereits das hervorragende Intro ist ein wahrer Meilenstein auf dem Album. Ich hab mich gleich wie im Kino gefühlt, als ich mir den Monumentalfilm "Der Herr Der Ringe" zu Gemüte führte. Blackmore nimmt uns mit auf eine musikalische Reise: "Between Darkness And Light".
Aber es bleibt nicht durchweg so düster, denn beim nächsten Stück geht es schon wesentlich lockerer und fröhlicher zu: In dem Bewusstsein, dass ihm "Nine Lives" im Kampf gegen das Böse zur Verfügung stehen, schwingt Ritter Jürgen munter die 'Axt' darauflos.
Ob er im Kampf gegen den Drachen die Oberhand behält?
Es scheint so, denn von schwer, ja fast brutal reichen die Klänge zwar zum Anfang in "Tears Of The Dragons", um dann aber mit (triumphaler) Leichtigkeit fast schwebend davonzugleiten.
Man hat das Gefühl, die beiden Musiker treiben sich gegenseitig an und duellieren sich mit ihren musikalischen Waffen ("Total Eclipse"). Aber es gibt weder einen Sieger noch einen Verlierer in diesem vermeintlichen Kampf, denn beide ergänzen sich hervorragend.
Handwerklich sind sie ohnehin über jeden Zweifel erhaben.
Malte sorgt mit feinen Keyboardsounds für die notwendige Dichte und Athmosphäre (man höre sich nur "Recall The Past" an, dass einem beim Zuhören regelrecht Flügel verleiht) und Jürgen saust mit spielerischer Leichtigkeit über die Saiten, dabei streut er noch so ganz nebenbei ein paar folkloristische Passagen mit ein.
Damit nicht genug finden auch Streicherelemente ihren Platz, wie in dem herrlich tragenden "Dreams" und das Piano kommt ebenfalls ab und zu zum Tragen.
Höhepunkt und gleichzeitiger Abschluss ist "Between Darkness And Light (Part 2)", das einem mit seinen orchestralen Klängen lawinengleich überrollt, bis Jürgens Gitarre richtungsweisend in dieses Szenario eingreift - wunderbar unterstützt wiederum von Malte. Auch Töchterchen Shirley darf eine kleine Gesangseinlage abliefern.
Blackmores Musik ist wie geschaffen dafür, sich richtig fallen zu lassen, abzuschalten, zu entspannen und zu genießen.
Wenn man nach einem stressigen Arbeitstag nach Hause kommt und die Nase randvoll hat, dann sollte man sich diese Platte gönnen. Sofort sind alle Sorgen vergessen, man ist entspannt und bereit für ein Gläschen Wein - um weiter dem Werk von Blackmore und Rathke zu lauschen.
Spielzeit: 45:24, Medium: CD, Musikerei, 2006
1:Between Darkness & Light - Part 1 2:Nine Lives 3:Time Travelling 4:Recall The Past 5:Dreams 6:Invisible Touch 7:Sheet Lightning 8:Tears Of The Dragons 9:Total Eclipse 10:Between Darkness & Light - Part 2
Ilka Czernohorsky, 14.05.2006
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