Katharina Busch/ Ten Hours On A Bus
Ten Hours On A Bus Spielzeit: 43:54
Medium: CD
Label: Dreamshelter, 2013
Stil: Singer/Songwriter/Indie Pop

Review vom 20.05.2014


Daniel Daus
Das Debütalbum von Katharina Busch "Ten Hours On A Bus" ist für mich eine echte Herausforderung, da es sich um Material handelt, das gewöhnlich nicht auf meinem musikalischen Fahrplan zu finden ist. Nach mehrmaligem Hören komme ich zum Entschluss, dass die Scheibe ein typisches Werk ist, das man aufgrund der minimalistischen instrumentellen Ausprägung und der eigenwilligen Stimme, die gewiss nicht jedermanns Sache ist, sicherlich verreißen könnte, aber aus gleichen Motiven auch in den Himmel loben und Gott weiß was hineininterpretieren kann.
Ich habe mich von daher entschlossen, nüchtern (im Sinne von unvoreingenommen…) Song für Song anzuhören und für mich persönlich zu analysieren, um dann ein möglichst objektives Urteil abgeben zu können.
Zunächst, da es sich um eine recht neue Künstlerin handelt, ein paar Backgroundinfos: Die 28-jährige stammt aus dem Bayrischen und ist durch die Eltern musikalisch vorbelastet. Die gelernte Hotelfachfrau zog es irgendwann hinaus in die weite Welt, wo sie eine Kalifornierin traf, die sie dazu inspirierte, Gitarre spielen zu lernen und mit ihr zusammen dann durch die Welt herum zu tingeln. Die mittlerweile Wahlzüricherin hat auf diesen Reisen dann auch den Stoff für ihre Stücke zusammengetragen.
Eingespielt hat sie ihre Lieder zusammen mit dem schon bekannteren 'Levin' Deger (guitars), Andre Bader (drums, percussion) und Thomas Hauser (bass, piano, accordion), der den Silberling mit ruhiger Hand und viel Fingerspitzengefühl produziert hat. Am Ende stehen auf meinem Notizzettel bei insgesamt elf Liedern immerhin sechs Tracks, die mir gefallen, zwei so lala und drei, die mich eher nicht beglücken.
Klasse, der dezent hypnotisch angehauchte Opener "Recharge" mit sehr gut passenden Bariton-E-Gitarren- und E-Piano-Tupfern, das dezent Sade-umwobene "Journey", die mit einem Akkordeon unterlegte, gemütliche Ballade "Write Your Day" sowie das ein wenig swingende "Flashback", wo auch mal ein kurzes filigranes (Bariton-) E-Gitarren-Solo mit von der Partie ist.
Richtig gut finde ich auch das von einer Akustikgitarre und leichter Percussion dominierte, lässig groovende "Getting Mad", das auch als erste Single auserwählt wurde. Das relaxt verlaufende "Shine On" mit seinem unterschwelligen Crowschen Countryflair kann bei mir ebenfalls punkten.
Gar nicht mein Ding sind Stücke wie "Still Hungry" (mit nerviger ständiger Wiederholung der Titelzeile gegen Ende), das kammermusikartige "Thunderbolt" (welch ein Katzengejammer…) und das mit kindlichen Acapella- und Harmonie-Gesängen verzierte "City Flow", die einen allesamt rappelig machen. Da wird das Nervenkostüm des Rezensenten doch arg strapaziert. Auch die manchmal durchdringende künstlertypische Selbstverliebtheit der Protagonistin beim Praktizieren ihres fragilen wie introvertierten Gesangs ist phasenweise etwas gewöhnungsbedürftig.
Das finale "Melancholy Flight" macht seinem Namen alle Ehre und wird mit einem Cello (schön gespielt von Katharina Weissenbacher) noch atmosphärisch unterlegt. Ein Song, der dem Titel gebührend, schönes Kopf-Kino in Gang setzt.
Fazit: Katharina Busch liefert mit "Ten Hours On A Bus" ein eigenwilliges, sehr authentisches Singer/Songwriter Songwriter-Album mit leichtem Indie-Touch ab. Man merkt, dass die Dame unbekümmert ihr Ding durchzieht und sich über ihre Songs auch echte Gedanken macht. Titel, Texte und Instrumentierung bilden eigentlich immer (selbst wenn mir ein Track nicht zusagt) eine harmonische Einheit.
Eine Scheibe, die vermutlich nichts für den Großteil unserer Klientel ist, die ja bekannterweise auf lautere rockigere, instrumentell ausschweifendere Klänge steht, sondern die eher mehr für zartere Gemüter, mit dem Hang zum intellektuellen und träumerischen Musikgenuss, prädestiniert ist.
Für mich persönlich ist es ähnlich wie bei der besagten 10-stündigen Busreise: Eigentlich ganz nett, weil mit solchen Trips ja meistens eine schönes Erlebnis verbunden ist, die aber auch aufgrund der oft suboptimalen beengten Verhältnisse in so einem Gefährt und der recht hohen Fahrtdauer dann auch mal den einen oder anderen etwas anstrengenden Moment beinhaltet…
Tracklist
01:Recharge
02:Journey
03:Traveling Girls
04:Write Your Day
05:Flashback
06:Still Hungry
07:Thunderbolt
08:Getting Mad
09:City Flow
10:Shine On
11:Melancholy Flight
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