Amerikanisch/deutsche Blues-Connection. Der deutsche Ausnahme-Harper Marc Breitfelder trifft auf den Gitarristen Jack Cook.
Tief in der Bluestradition verwurzelte Songs finden ihren Weg in die Gehörgänge.
Akustisch oder semi-akustisch vorgetragen, wurde von Marc Breitfelder und Jack Cook eine allerfeinste Songauswahl getroffen, die sich liest wie ein Who is who der Bluesgeschichte: Sleepy John Estes, Peg Leg Howard, Ishman Bracey, Willie Love, Speckeled Red u.a.
Die Session wurde in dem Kieler 'Überschall-Tonstudio' aufgenommen. Bei der Authentizität der Songs wirkt der Studioname irgendwie fehl am Platze, denn mit Überschall hat der Klang der CD nichts zu tun.
Alle Musiker in einem Aufnahmeraum versammelt, wurden die Einspielungen zu einer echten Session, live im Studio. Der erste Take vieler Stücke ist auf dem Album vertreten. Mehr als drei Takes brauchte man für keinen Track.
Ob Jack Cook Solo, mit Marc Breitfelder im Duo oder zusammen mit Tim Engel am Schlagzeug und/oder Sven Zimmermann am Acoustic Bass, dieser Silberling hat einfach Würde, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlicherweise die Regel. So verleiten Louis Jordans jazziger Tune "Chicken Ain't Nothing But A Bird" oder Freddy Coles swingendes "Mama Didn't Raise No Crazy Kids" vom Text her schon mal zum Schmunzeln.
Diese auserlesenen Jazzer haben ihren berechtigten Platz 'neben' den Blues-Tracks.
Keinem Geringeren als dem deutschen Blues-Urgestein Abi Wallenstein wurde der Titeltrack gewidmet.
Den Country-Blueser spielt und singt Jack Cook alleine mit seiner Dobro.
"Put It All In There" soll stellvertretend dafür stehen, wie Jochen Topp einigen Songs durch diverse Percussion-Instrumente eine zusätzliche Note verabreicht.
Der Ishman Bracey Song "Saturday Blues" ist einem Harper der besonderen Art gewidmet: Steve Baker.
So variantenreich die CD durch den Einsatz verschiedener Gitarren auf Cooks Seite gestaltet wird, haut es mich andererseits vom Hocker, wenn Marc Breitfelder eine chromatische Harp bläst. Hölle, hat das Ding einen Sound. Zu hören in "Outside Man" und dem latein-amerikanisch angehauchten "Just Give Me A Chance".
Wer live im Studio spielt und aufnimmt, hat die Improvisation mit gepachtet. Drei/Vier Tage im Studio, da bleibt einfach nicht die Zeit, um viel zu planen.
Dadurch, dass nur wenige Aufnahmemikrofone benutzt wurden, hat man beim Hören das Gefühl mittendrin und nicht nur dabei zu sein.
Wer auf so richtig gut gemachten, in der Tradition der alten Meister stehenden Blues und mehr steht, ist bei Marc Breitfelder und James Cook bestens aufgehoben und wird seine wahre Freude an "Feed My Body To The Fishes But My Soul To The Lord Above" haben.
Vielleicht habe ich ja auch den einen oder anderen Leser dieser Zeilen neugierig auf einen Blues gemacht, den man sich bisher nicht gegönnt hat.
Ein neues 'Betätigungsfeld' wird sich euch eröffnen.
Spielzeit: 46:46, Medium: CD, New Music Distribution/Rudolphon, 2002
1:About To Loose My Mind 2:Put It All In There 3:Right String But The Wrong Yo Yo 4:Outside Man 5:Chicken Ain't Noting But A Bird 6:Saturday Blues 7:Goin' To Brownsville 8:Coal Man 9:Shake That Thing 10:Just Give Me A Chance 11:Supermarket Prices 12:Mama Didn't Raise No Crazy Kids 13:Let Me Be Your Hatchet 14:Work Song 15:Feed My Body To The Fishes
Joachim P. Brookes, 14.03.2006
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