Von Bettlern, Narren und Dieben will uns die amerikanische Künstlerin mit portugiesischen Wurzeln, McKinley Black, also erzählen. Nun denn, aber auch ihre von Portugal nach Amerika ausgewanderte Großmutter ist ein Thema und zwar auf dem Titel "Bailinho Da Maria", eine Widmung an die Oma. Dieses Stück unterscheidet sich dann auch etwas von den anderen, denn hier fließen die entsprechenden Einflüsse mit ein. Darüber hinaus erinnert mich das stark an die Atmosphäre von "Those Were The Days" von Mary Hopkin.
Aber von Anfang an, bitte. "Beggars, Fools And Thieves", diese auf Stockfisch Records erschienene Platte, ist wiederum in vorzüglicher Klangqualität im SACD Hybrid:DSD-Stereo/CD-Audio-Qualität aufgenommen und wurde von Günter Pauler produziert.
Die Eröffnung,"High Noon", scheint bereits in eine Richtung zu weisen. Spuren von Mainstream-Country sowie Nick Cave und dem Singer/Songwriter-Umfeld sind wahrnehmbar. Doch dabei bleibt es nicht, die Musik wird insgesamt ruhiger. Variationsreich ist dabei der Ausdruck von McKinley Blacks Stimme. Die Bandbreite reicht von ganz zart bis knorrig - mal ist sie rau, mal mit vielen lieblichen Elementen ausgestattet.
Weitestgehend vernehmen wir ruhige, 'runde' und harmonische Musik, mit teils verschachtelt wirkenden Arrangements. Die Songs werden innerhalb ihrer straffen Strukturen nur durch kurze, aber harmonisch eingestreute Soli aufgebrochen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die zart-keltisch klingende Flöte auf "Westwinds". Wenn gelegentlich schwebende und elegante Momente Einzug halten, erinnert die Musik stark an einiges, was Joni Mitchell eingespielt hat.
Das alles sind Hinweise auf die unterschiedliche und abwechslungsreiche Ausprägung dieser guten Platte. Gerade der unterschiedliche Einsatz von Instrumenten unterstreicht diesen Umstand. So beispielsweise, wenn Klarinetten wie auf "Bailinho Da Maria" und "Hunger" zum Zuge kommen. Bei letzterem ist es zudem noch eine satte Portion Streicher, die mitunter 'gegen den Strich' zu spielen scheinen und dem Song obendrein einen leicht mystischen Anstrich geben. Dieses Stilelement der klassischen Musik wirkt mitunter total verklärt, befremdlich und faszinierend, was "Hunger" zu einem besonderen Titel macht. Die Sängerin variiert dazu herrlich spielerisch mit ihrer Stimme. Auf "Mother" bringt der Einsatz der Mandoline wieder eine leicht andere Färbung, diesmal in Richtung Folk. Das Violincello veredelt bei "Free" den anfänglich zarten Titel, der zunehmend an Druck gewinnt.
Der in Berlin lebenden Künstlerin gratuliere ich zu diesem gelungenen Werk, bei dem sie durch passioniert aufspielende Mitmusiker einfühlsam unterstützt wurde.
Alle Texte, untermalt von Zitaten berühmter Persönlichkeiten (z. B. von Buddah, Shakespeare oder Khalil Gibran) sind im Booklet abgedruckt und erlauben einen Einblick in die Gefühlswelt der Künstlerin. Ein Spruch von Francis Bacon zum Titel "Hold On" hat angesichts der derzeitigen Katastrophe in Japan eine bedrückende Aussage: »Nature, to be controlled, must be obeyed« .
Line-up:
McKinley Black (vocals, guitar, mandolin)
Ian Melrose (guitar, dobro, electric guitars, whistle, arrangements)
Ian Parker (Hammond B 3)
Jan Hermerschmidt (clarinet)
Klaus Graf (clarinet)
Pam Wischowsky (background vocals)
Mitch Steinberg (background vocals)
Lea Morris (background vocals)
Katharina Franck (background vocals)
Julia Correira (background vocals)
Simon Pauli (electric bass)
Ralf Gustke (drums, percussion)
Ingolf Kurkowski (cajon, percussion)
Wojtek Bolimowski (violin)
Zsuzsanna Bolimowski (violin)
Oksana Labach (viola)
Lucile Chaubard (violincello)
Tracklist |
01:High Noon (3:46)
02:All I Need (4:47)
03:Beggars, Fools And Thieves (3:11)
04:Hold On (3:44)
05:Mother (3:28)
06:Love Like Mine (2:42)
07:Bailinho Da Maria (4:20)
08:Hunger (5:05)
09:Free (3:48)
10:Westwinds (3:25)
11:This Train (4:47)
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