Bislang lief mir die Dame aus Australien mit väterlichen griechischen Wurzeln musikalisch zusammen mit Carl Cleves über den Weg. Nun ist Parissa Bouas solo unterwegs, erst einmal mit einer EP und Musik, die ganz besonders hinsichtlich ihrer Ausrichtung in kein Schema zu pressen ist. So hat die Künstlerin auf der Presseinfo handschriftlich dazu ausgeführt: »Here is my latest offering. Not sure what style it is… I just write the songs, then try to dress them in clothes that fit.« Entstanden ist "The Full Force Of The Wind" mittels einer Zusammenarbeit mit niederländischen Musikern, allen voran mit dem federführenden Multiinstrumentalisten Michiel Hollanders.
Man könnte meinen, die jaulenden Geräusche am Anfang des ersten Tracks entstammten einem Theremin, doch es ist eine ganz simple Säge, die von Hollanders durchgehend als Instrument eingesetzt wird. Bereits der erste Song klingt irgendwie total verrucht - es riecht nach den zwanziger Jahren, nach Kabarett und nach Bordell. Sehr ähnlich klang die Kollegin Madeleine Peyroux, als sie vor einigen Jahren die Musikszene offiziell betrat. Doch während bei Peyroux dieser sehr stark bestimmende Einschlag von Billie Holiday im Vordergrund stand, kommt dieses bei Parissa Bouas nicht so stark zum Tragen.
Bereits der zweite Song ist schon ein wenig anders. Hier swingt der Rhythmus energisch, auch das Gitarrensolo geht im Stil des Gypsy Jazz ab. Eine kleine Reminiszenz an Django Reinhardt?
Ansonsten gibt es, man schaue auf das Line-up, eine ganze Reihe exotisch klingender Instrumente, die das Klangbild mitgestalten - sei es ein Velofoon (eine Art Laute), den Fietsband-Bass (das ist das Felgenband eines Fahrrades) oder auf dem fünften Stück ist es das eine oder andere fremdländische Perkussionsinstrument.
Mit klarer und bestimmter Stimme, die viele Emotionen auf sehr elegante und geschmeidige Weise transportiert, trägt die Protagonistin Songs vor, die aus einer anderen Zeit zu stammen scheinen. Ja, ein herrlicher Hauch des Altmodischen und auch Gemütlichen alter Tage durchzieht die Stimmung auf berührende und beruhigende Weise. Hektik ist hier ein Fremdwort, dafür steht die Atmosphäre für Gefühl, für Leben, für Freude und Träumerei.
Musik, wie sie vielleicht auch in einem Pariser Nachtclub der Fünfziger oder Sechziger hätte gespielt werden können, Indiz dafür ist allein schon die Verwendung wehmütig klingender Akkordeonklänge. Nur der fünfte Song weist darüber hinaus noch mit Elementen südamerikanischer Folklore ein exotisches Feeling auf. "The Full Force Of The Wind" ist auch der Titel des letzten Songs, allerdings weht hier rhythmisch eher ein angenehmes laues Lüftchen, das nach Entspannen, Nichtstun und Müßiggang riecht. Sehr lasziv und angenehm, dieser Abgang…
Line-up:
Parissa Bouas (voice, guitar - #1,3,5, matchbox - #5)
Peter Maddock (6 string banjo - #1, guitar - #3,4)
Michiel Hollanders (saw - #1-6, velofoon - #1,3, banjo - #3, claude viol - #1,3,5,6, baritone guitar - #3,4, contrabass - #1,3,5, sandpaper - #2,3, background vocals - #1,3,4, resonator guitar - #2,5,6, parlour guitars - #2, fietsband bass - #2, bowed velofoon - #4, laouto - #4,5, steelstring guitar - #4, ebow - #5, electric guitar - #6, Spanish guitar - #6)
Marc Constandse (bandoneon - #1,3,4, percussion - #1)
Leos Hollanders (soprano recorder - #3)
Carl Cleves (background vocals - #1-4)
Waz Porter (background vocals - #1,3,4)
JoJo Smith (background vocals - #2,5, snare - #5)
Zvanko Jovici (trumpet - #2)
Chris Ball (tenor sax - #2)
Dan Tuffy (contrabass - #4)
Doug De Vries (guitar - #5, cavaquinho - #5, rebolo - #5,6, shaker - #5, background vocals #5, Brazilian guitar - #6)
Nico Schauble (snare - #6)
Tracklist |
01:Sad Eyes (3:25)
02:Dance With Me (3:32)
03:Nothing's Gonna Last (4:24)
04:What's Life About (4:28)
05:Honey And Candle Light (3.55)
06:The Full Force Of The Wind (4:23)
(all songs written by Parissa Bouas, except #1 by Bouas/Cleves)
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