Pat Boone / R&B Duet Hits
R&B Duet Hits Spielzeit: 47:57
Medium: CD
Label: Cleopatra Records, 2015 (2006)
Stil: Rhythm & Blues

Review vom 16.01.2016


Wolfgang Giese
Mit einem kurzen Satz: Diese Platte erscheint mir in gewisser Weise eher überflüssig! Dabei meine ich gar nicht einmal die Zusammenstellung der einzelnen Songs und auch gar nicht einmal die Interpretationen der jeweiligen Gäste. Doch das, was Pat Boone hier gesanglich abliefert, treibt mitunter in Richtung des Amateurlagers, denn man kennt es viel besser aus seinen Glanztagen. Nun ja, die mittlerweile einundachtzig Lebensjahre des am 1. Juni 1934 in Jacksonville, Florida geborenen Sängers mögen dafür verantwortlich sein, dass der Gesang nicht mehr so einwandfrei ist, denn nur das kann ich als Entschuldigung vollends gelten lassen.
Der einst so beliebte Sänger, mit Hits wie "Love Letters In The Sand" oder "Speedy Gonzales", kann mit solchen Erfolgen auf dieser neuen Platte nicht aufwarten, doch: ist das wirklich alles neu eingespielt worden? So ist zum Beispiel James Brown seit fast acht Jahren tot, und so bringt dann ein Blick in die aufgeklappte Verpackung auch den Blick frei auf diesen Hinweis: »This album was recorded in a number of cities at different times, and with many different singers, engineers and musicians too numerous to mention. But, I'm indebted to you all; this couldn't have happened without you. Thank you!« Weitere Nachforschungen ergeben dann, dass dieses Album bereits 2006, unter dem Titel "We Are Family", erschienen ist. Also war Pat Boone gerade erst zweiundsiebzig Jahre alt.
"Papa's Got A Brand New Bag" - hier erklingt des Protagonisten Sprechgesang, bei "Soul Man" müht er sich reichlich, überhaupt zu Gehör zu kommen. "Get Down Tonight" - rappt Pat Boone hier? So ist es durchgehend bei jedem Song, dass die Gastinterpreten jeweils positiv gestaltend tätig sind und Boone oft als Anhängsel fast schon störend wirkt. Beim von den Rest-Four Tops vorgetragenen "I Can't Help Myself" zeigt sich dieses deutlich, wenn sich ein lahmer Versuch des Singens über die enthusiastische Darbietung des farbigen Kollegen legt. Zumindest bei "That's The Way Of The World" taucht dann doch noch ein gewisses verbliebenes Quäntchen Feeling auf. Beim letzten Song - "Backbone", mit Kool Moe Dee - wirkt der Sangesvortrag dann noch am unschädlichsten - Rap zu Rap auf unterschiedliche Art, das passt ja schon fast. Darüber hinaus bekleckern sich sowohl die Arrangements wie die musikalische Umsetzung, die oft sehr künstlich klingt, auch nicht mit Ruhm.
Na, da kann man sich fast mit einem anderen Ausrutscher des Protagonisten, das war 1997 mit seinen Hard Rock-Interpretationen, "In A Metal Mood: No More Mr. Nice Guy", ebenso anfreunden, wenn man diese Scheibe genießen kann. Seinerzeit war das jedoch ein Flop, zu Recht.
Boone ist übrigens ein Nachkomme des amerikanischen Pioniers Daniel Boone, doch hier scheint er offensichtlich die Fährte verloren zu haben und hilflos umher zu irren. Der gute alte Bariton, wie man ihn von früher kennt, hat sich leider verabschiedet. Dabei war der Künstler seinerzeit so enthusiastisch, als es um diese Platte ging: »This classic, ultimate party record fulfills a career long desire to record with many of my most favorite artists, bringing me back full circle to my first R&B million sellers.«
Leider hat der Versuch mit der Einspielung seines ersten R&B-Albums doch nicht so recht geklappt. Und das Cover führt auch völlig in die Irre, vermutet man doch gute, alte Aufnahmen, oder?
Line-up:
Pat Boone (vocals)
Sonst keine weiteren Angaben
Tracklist
01:Papa's Got A Brand New Bag [with James Brown] (3:42)
02:Soul Man [with Sam Moore] (3:06)
03:Get Down Tonight [with KC & The Sunshine Band] (3:34)
04:Tears Of A Clown [with Smokey Robinson] (3:36)
05:Celebration [with Robert 'Kool' Bell of Kool & The Gang] (5:02)
06:I Can't Help Myself [with The Four Tops] (3:16)
07:A Woman Needs Love [with Ray Parker Jr.] (3:48)
08:We Are Family [with Joni Sledge of Sister Sledge] (5:15)
09:Shotgun [with Gerald Albright] (3:45)
10:That's The Way Of The World [with Earth, Wind & Fire] (5:46)
11:Backbone [with Kool Moe Dee] (7:03)
Externe Links: