Großkarlbach - ein kleines, von Weinbergen umgebenes Winzerdorf im Landkreis Bad Dürkheim. Seit ein paar Monaten gibt es dort Franks Bodega, eine am Ortsrand gelegene, liebevoll gestaltete und urige Location, in der an den Wochenenden kleine Speisen zu einem schmackhaften Weinsortiment gereicht werden.
Am 05.12.2009 gab der 21-jährige Absolvent der Mannheimer Popakademie Philip Bölter ein New Folk-Solokonzert in der sehr gut besuchten Bodega.
Kurz nach 21 Uhr war es soweit, als Philip Bölter mit "Contract Of Eternity", von seiner aktuellen dritten CD "New Hour", den Abend eröffnete. Es dauerte nur wenige Takte, bis dieser Musiker mit seinem natürlichen Auftreten und einer einzigartigen Mischung aus Charme, Esprit und Können die Zuhörer auf seine Seite gezogen hatte. Dies sollte auch bis zum Ende des Konzerts so bleiben.
Philip Bölter präsentierte einen ganzen Reigen an gelungenen Eigenkompositionen, hatte aber auch gegenüber Klassikern wie Neil Youngs "Hey Hey My My, Rock'n'Roll Will Never Die" oder "Heart Of Gold" keinerlei Berührungsängste. Im Gegenteil, er lieferte astreine und spritzige Interpretationen dieser Hymnen ab, zelebrierte Creams "Crossroads", dass regelrecht die Finger zu qualmen schienen und auch "Layla" von Eric Clapton geriet ihm zu einer hinreissenden Nummer.
Die schönste Gitarrentechnik nützt allerdings wenig, wenn die Stimme nicht dazu passt. Aber auch hier punktet Philip Bölter mit warmem eingängigem Gesang, der selbst in höheren Tonlagen nicht ins Schleudern kommt.
Das Sahnehäubchen setzte Philip Bölter seinem New Folk auf, indem er bei etlichen Songs zusätzlich eine seiner zahlreichen Mundharmonikas in den Halter spannte und darauf zu seiner Gitarrenarbeit solierte. Zusammen mit Bölters dynamischer und perkussiver Anschlagtechnik auf der Gitarre, konnte man den Eindruck gewinnen, hier steht eine ganze Band auf der Bühne und nicht eine einzelne Person. Es war von Lied zu Lied aufs Neue erstaunlich, welche üppigen Klangbilder Philip Bölter mit minimalster Ausstattung erschuf, egal ob er gerade folkig-rockig loslegte oder zeigte, dass auch der Blues in seinem Körper brodelt.
Nach über zweieinhalb Stunden und etlichen Zugaben vor einem nahezu unersättlichen Publikum, war der eigentliche Auftritt vorbei. Nur wenige Minuten später ließ sich der verausgabte Philip Bölter dennoch von seinem anwesenden Kumpel und Hang Drum-Spieler Cornelius Maaser zu einer spontanen Session hinreißen. Fast zwanzig Minuten Improvisation folgten, in denen Cornelius Maaser eindrucksvoll vorführte, welche mystischen und faszinierenden Klänge einem Hang Drum entlockt werden können.
Manchmal gibt es Veranstaltungen, bei denen die Erwartungen weit übertroffen werden. Dieses Event in Franks Bodega zählte definitiv dazu.
Seit dem elften Lebensjahr beschäftigt sich Philip Bölter mit Gitarre und Mundharmonika, hat die Musik zu seinem Lebensinhalt gemacht. In seinen Kompositionen und seinen Darbietungen auf der Bühne brennt ein leidenschaftliches Feuer, das man sich nicht allein durch Unterricht aneignen kann. Philip Bölter hat ein ganz dickes Paket Talent in die Wiege gelegt bekommen und weiß dies zu würdigen. Bei diesen Voraussetzungen werden wir in der Zukunft noch einiges von Philip Bölter zu hören und zu genießen bekommen.
Wer nicht bis zum nächsten Konzert von Philip Bölter warten möchte, kann sich übrigens mit den von Video-Produzent Nils Calles gefertigten Live-Clips einen ersten Eindruck verschaffen.
Line-up:
Philip Bölter (vocals, acoustic guitar, harp)
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