Reto Burrell ist ein Schweizer Musiker, mit Wurzeln in Amerika. Vor etwa 20 Jahren begann seine musikalische Laufbahn mit Gründung einer Punkband. Wie es heißt, soll dann eine Inspiration von Musikern wie
Bruce Springsteen und
Tom Petty dafür gesorgt haben, dass er einen musikalischen Richtungswechsel vollzog.
Nach all den Jahren als Songschreiber, Produzent und Mitstreiter in der Band
Burrell nun seine neue Soloplatte, "Go". Die 12 neuen Titel sind unter Mitwirkung namhafter Musiker aus Kalifornien und dem bekannten Produzenten
Chris Testa, der unter anderem auch die
Dixie Chicks betreute, zustande gekommen. Gradliniger 'Gradeaus Rock' ist dabei entstanden, voller Energie und Leidenschaft. Hierbei lässt er mannigfaltige Einflüsse erkennen, die aus seiner Vergangenheit, aus seiner Vorliebe zu den oben genannten Musikern und zeitgenössischen Americana-Elementen bestehen.
Vielleicht kann man so grob umrissen das beschreiben, was uns beim Hören erwartet.
Also - die Hemdsärmel hochgekrempelt und los geht's!
Der Beginn mit satter Gitarre kommt in schleppendem Rhythmus, wie man ihn bisweilen von
Neil Young hört. Gleichzeitig lässt sich eine gewisse Nähe zu
Tom Petty nicht von der Hand weisen. Dennoch hört es sich weder nach dem einen noch dem anderen an, sondern hier wie auch in den anderen Nummern ist es die markante Stimme des Musikers, der die Musik kennzeichnet.
Dabei geht es durchgehend frisch und unverbraucht zur Sache, einerseits keine Klänge, die mich zu überschwänglichen Begeisterungsstürmen hinreißen lassen, andererseits jedoch positiv ausstrahlende Musik mit sehr sympathischem Charakter. "Suitcase" ist so ein Titel, der sich irgendwie in 'Mark und Bein' bohrt, ein feiner Pop Rock-Titel, der das Zeug hätte, ein kleiner Hit zu werden - stramm gespielte Gitarren, dazu eine Untermalung durch das Piano, das scheppernde Tamburin, das sind Zutaten, die eine gute Mahlzeit ergeben.
Erst mit "Some Days" ändert sich die Stimmung etwas, das klingt nach Ballade, die Steel Guitar findet hier Einzug und untermalt das Ganze mit einem kleinen Country-Touch: mein erklärter Lieblingssong. In Folge erleben wir Wechsel zwischen Stücken mit sehr starker harmonischer Ausrichtung, weiteren Balladen ("Coming Home" hat einen romantischen Anstrich), dann leicht poporientierten Songs, trocken, rockenden Titeln ("Not As Cool As L.A."), die die Punk-Vergangenheit zu beschwören scheinen, und auch viel Americana wird geboten, und immer wieder meint man Tom Petty durchzuschimmern zu hören.
Insgesamt Musik wie aus einem Guss, eine durchgehende Qualität sorgt für gleichbleibendes Niveau, ein wirklich schlechtes Stück kann ich nicht ausmachen.