Ich mag sie ja, die Band
The Deep Dark Woods , und ihrer Platte aus dem Jahr 2012,
The Deep Dark Woods, hatte ich auch noch einen dicken Tipp verliehen, doch mit diesem Soloalbum von
Ryan Boldt kann ich mich so gar nicht anfreunden und habe meine Schwierigkeiten. Ganz klipp und klar - es ist der Gesang, der mich tatsächlich spontan verschreckte und davon abhielt, mich separat nur mit der musikalischen Untermalung zu beschäftigen.
Denn
Boldt singt sehr wehleidig, unglaublich depressiv ist die Stimmung, die er verbreitet. Das ist Weltschmerz pur! Dazu wirkt es oft genug auch noch einfach gelangweilt, und dadurch mitunter langweilend. Und:
Neil Young kann schließlich viel besser wimmern!
Gut, die musikalische Ausrichtung ist auch als alles andere als enthusiastisch zu bezeichnen. Reduktion ist angesagt, alles klingt dabei sehr basisorientiert und natürlich, inklusive der zwischenzeitlich immer wieder zwitschernden Vögel. Auf "Lazy John" donnert es sogar.
Dazu scheint die Fußperkussion fast ständig gegenwärtig zu sein. Die Stimmung ist oft sehr folkig, "The Welcome Table" ist ein gutes Beispiel dafür, hier schwingt gar etwas mit vom guten alten Country Blues. Sogar gesanglich kann ich diesen Song gut ertragen, hier passt alles recht gut zusammen.
Insgesamt betrachtet, kann man diese Scheibe durchweg als Balladenalbum (siehe auch Albumtitel) bezeichnen, bleibt es doch stets ruhig und dabei oft recht düster, als würden alle Songs von Mord, Trauer, Tragik, verlorener Liebe und ähnlichen Negativposten des Lebens handeln. Diese Stimmung kann durchaus herunterziehen und wer sich in einem Stimmungstief befindet, sollte die Finger von dieser Musik lassen.
Gleichwohl geht eine in gewisser Art unwiderstehliche Ausstrahlung von der Performance aus, die sicher bemerkenswert in ihrer Beharrlichkeit ist.
Keiner der (bisherigen) Bandkollegen ist übrigens auf "Broadside Ballads" anwesend, d. h. genauer gesagt, soll Clayton Linthicum aktuell frisch dazu gestoßen sein.