A.J. Croce / Cage Of Muses
Cage Of Muses Spielzeit: 33:40
Medium: CD
Label: Seedling Records, 2009
Stil: Singer/Songwriter, Pop

Review vom 24.06.2009


Wolfgang Giese
Adrian James (A. J.) Croce wurde am 28.9.1971 geboren, zwei Jahre später verunglückte sein berühmter Vater Jim Croce mit dem Flugzeug tödlich.
Kurze Zeit später erblindete der Junge, bis er im Alter von 10 sein Augenlicht teilweise wieder gewann. Zwischenzeitlich hatte er das Pianospiel erlernt und mit 18 die Ehre, B.B.King auf dessen Wunsch auf der Tournee zu begleiten.
1993 erschien dann, produziert von T-Bone Burnett und John Simon, sein erstes Album. Weitere Zusammenarbeit u.a. mit Ry Cooder folgten, und nun liegt Album Nummer acht, erschienen auf seinem eigenen Plattenlabel, vor.
Im Gegensatz zu den ersten Platten, als er sich in bluesigen und souligen Gefilden bewegte, legt Croce hier ein schon fast lupenreines Popalbum, auf der Basis von teils folkigem Singer/Songwriter-Klängen, vor.
Neben den folkigen Stücken, stellvertretend mit leichtem Simon & Garfunkel-Anstrich ("Bury Me Standing"), finden sich auch immer wieder Anleihen an die Beatles oder John Lennon, so auf "I Want It All" und "Caroline" schon sehr offensichtlich zu Gehör gebracht. Dazu klingt das erstgenannte Stück in der Melodie auch sehr stark nach "Crying In The Chapel". Geklaut? Ich denke nicht, aber die Atmosphäre einer vergangenen Zeit hat Croce hier doch sehr gut eingefangen.
"You've Said Too Much" wiederum zeigt Anflüge von Folk Rock der 70er Jahre, mit einem Hauch Country. Jedenfalls glänzt das Album durch viele kleine Songperlen, die zeigen, wie auch relativ altmodische Arrangements zeitgemäß klingen können und durch professionelles Vortragen eine gute Atmosphäre verbreiten.
Nicht spektakulär, aber sehr harmonisch und solide und einfach gute Musik, wohldurchdacht intelligent mit viel Gefühl und Verständnis für Melodik dargebracht.
Croce singt in höreren Lagen auch überzeugend. Obwohl kein großartiger Sänger, vermag er den einzelnen Stücken treffend Individualität durch den Gesang zu verpassen.
Oft vom Piano als Grundlage getragen, öffnet sich eine vorwiegend akustische Welt für den Hörer gepflegter Musik. Croce hätte es verdient, in der Riege der Songschreiber in vorderster Front zu stehen, aber ich befürchte, auch dieses Album, mit dem er sich wiederum gewandelt hat - ich sehe es schon fast als Zugeständnis an einen breiteren Markt - vermag es nicht, seine Popularität zu steigern!
Da hilft nur ordentliches Rühren der Werbetrommel.
Wohlan, ich rühre mit!
Line-up:
A.J. Croce (piano, acoustic guitar, organ, vocals)
Michael Bizar (acoustic guitar, electric guitar, bass - #4,7)
Davey Faragher (bass)
Brian Macleod (drums, percussion)
Greg Leisz (pedal steel, Weissenborn)
Nick Kirgo ( 6 and 12 string electric guitar, background vocals)
Gregory Page (background vocals)
Phil Smith (background vocals)
Heather Green (background vocals)
Tracklist
01:Gold And Green
02:You've Said Too Much
03:Coraline
04:Bury Me Standing
05:I Want It All
07:What Do You Believe
07:Now And Then
08:It's Gone
09:Where We Are Now
10:I've Been Changing
Externe Links: