"Vincent Damon Furnier, geboren am 04. Februar 1948 in Detroit/Michigan (USA), verheiratet seit 1976 mit der Tänzerin Sheryl Goddard", so erfährt man aus der in diesem Buch enthaltenen Kurzbiografie.
Auch dass der gute Vincent die Kunstakademie besuchte, Malerei studierte und dass sein großes Vorbild der spanische Maler und Künstler Salvador Dali ist. Dieser ist übrigens auch auf einigen der in diesem Bildband enthaltenen Fotos zu sehen.

Vincent Damon Furnier, der 1964 seine erste Band The Earwigs gründete und diese 1968 in die Alice Cooper Band umbenannte, sollte unter dem Namen Alice Cooper, wie er sich später selbst nannte, als 'Schockrocker' und 'Meister der ironischen Selbstinszenierung' in die Musikgeschichte eingehen.
Mehrere Anekdoten, die kursieren, wie es zu dem Namen kam, kann man in dem tollen Fotobuch nachlesen.

Vincents Vater, der als Pfarrer auf der Kanzel seinen Schäfchen Gottesglaube, Treue und Enthaltsamkeit predigt, wird vermutlich nicht erfreut über den Lebenswandel seines Sohnemannes gewesen sein, der auf der Bühne die Reinkarnation des Teufels zu sein scheint und den eine Aura von Horror und Tod umgibt.
Auch backstage nimmt er es mit der Enthaltsamkeit in Bezug auf Alkohol und Frauen ganz und gar nicht so genau.

Cooper flirtet und windet sich auf der Bühne mit Boas und Spinnen, geht mit dem Beil auf alles los, was nicht niet- und nagelfest ist, lässt sich enthaupten oder auf dem elektrischen Stuhl hinrichten. Köpfe rollen, das Blut fließt in Strömen. Die Effekte werden mehr und mehr ausgebaut. Er erscheint in den unmöglichsten Kostümen, wirkt mal schlampig, mal sexy oder auch seriös mit Frack und Zylinder und versetzt das Publikum in Angst und Entsetzen, aber auch in Staunen und Faszination.
Im Laufe seiner Karriere wird er zu einer der schillernsten Figuren des Rock 'n' Roll.

Alles das wird in diesem Buch mit beeindruckenden Schwarz-Weiß- bzw. Farbfotos wiedergegeben, die von verschiedenen Shows stammen, auf denen Starfotograf Wolfgang 'Bubi' Heilemann Alice Cooper und Band begleitete.
Heilemann, Exklusiv-Fotograf der 'Bravo', war mit seinen Jagdobjekten auf 'Du und Du' und hätte sicherlich die Möglichkeit, so manches Mal aus dem 'Nähkästchen' zu plaudern. Er verwendet sein Insiderwissen dankenswerterweise aber nicht für billige Sensationshascherei.
Dokumentiert werden die Fotos also jeweils mit einer kurzen, aber interessanten Erklärung zur jeweiligen Tour, übrigens jeweils in deutscher und englischer Sprache.

Begonnen wird mit der Deutschland-Tour am 14.11.1972 in München.
Es gibt natürlich tolle Fotos zu bewundern, wie zum Beispiel Alice mit seiner Boa, die den schicken Namen Yvonne verpasst bekommen hat. Dazu liefert der Autor eine lustige kleine Story über sein Treffen mit Alice und dessen Lieblings-Schlange.

Es folgen Fotos von der 'Billion-Dollar-Babies-Tour' 1973, beginnend in Detroit am 01. März. Es gibt Zahlen und Fakten, nämlich dass der Bühnenaufbau, von dem preisgekrönten Designer-Duo Joe Gannon und Jim Newborn entworfen, 250 000 US-Dollar gekostet hat, und dass die Tour einen Rekordumsatz von 20 Millionen US-Dollar einspielte.
Natürlich erfährt der Leser auch Nebensächliches: zum Beispiel wie viele Dosen Budweiser Bier (nämlich 250 000) und wie viel Kisten kanadischen Whiskeys durch die durstigen Kehlen flossen. Das waren immerhin 140 Kisten!

Noch einmal gibt es Schock-Fotos zu Hauf, dieses Mal von der 75er Deutschland-Tour. Und auch hier sieht man den Horror-Meister in allen Schattierungen, Bekleidungen, Stellagen.
Beim Betrachten der Bilder erlebt man die gesamte Show noch einmal hautnah mit. Lediglich der Ton fehlt, aber man kann fast 'sehen', welches Stück Alice Cooper gerade in dem Moment singt, als die Kamera ihn auf Zelluloid bannte.

Den Abschluss bilden Privat-Fotos, die Mr. Cooper von einer völlig anderen Seite zeigen: Gutaussehend, ohne Schminke, ohne Verkleidung, der nette Typ von nebenan eben, der er übrigens tatsächlich auch ist.
Cooper ist ein Schauspieler auf der Bühne, seine Shows sind eine Mischung aus""Horrorfilm, Rock Theater, Musical und Albtraum". Er spielt die Figur Alice Cooper aber im wahren Leben ist er einfach nur Vincent Damon Furnier.

Ein kleines Update, Informationen und Danksagungen sowie eine Bubi Heilemann-Edition runden ein Kunst-Werk ab, dass sich ein jeder Alice Cooper-Fan unbedingt in den Bücherschrank stellen sollte.
Es hätten zwar ruhig noch ein paar Infos mehr sein dürfen, aber man kann nicht alles haben im Leben, und die Fotos machen dieses kleine Manko auf jeden Fall wieder wett.
Sein Geld ist dieses Schmuckstück tatsächlich wert.