Ann Hampton Callaway / At Last
At Last Spielzeit: 58:57
Medium: CD
Label: Telarc, 2009
Stil: Vocal Jazz

Review vom 18.03.2009


Wolfgang Giese
»She was workin' in a bridal shop
In Flushing, Queens…«


Diese Textzeilen mag die/der eine oder andere möglicherweise bereits gehört haben, sind es doch die beiden ersten Zeilen des Songs "The Nanny", aus der gleichnamigen amerikanischen Serie mit Fran Drescher als Nanny im Hause von Mr. Sheffield.
Ann Hampton Callaway hat diese Titelmelodie geschrieben und singt sie auch. Die 1958 Geborene singt jedoch nicht nur, sondern ist auch als Komponistin (u.a. für Barbra Streisand), Pianistin und Schauspielerin aktiv/aktiv gewesen.
Nach etwa zehn Veröffentlichungen hier nun ihre aktuelle Platte.
Der Song "At Last", den Etta James auf so hervorragende Weise einst interpretierte und ihm zur Bekanntheit verhalf, gab dieser CD ihren Namen und Callaway weiß diesem Stück eine neue Ausgestaltung zu geben. Zwar anders als die Etta-Version, die mir selbst noch immer unübertroffen bleibt, es wird aber durchaus ansprechend und sehr einfühlsam dargeboten.
Mit ihrer vollen Altstimme bietet sie einen bunten Reigen aus dem "Great American Songbook" und nur einer eigenen Komposition, "Finding Beauty", mit einem lasziven südamerikanischen Flair ausgestattet -'Bar-Musik', würden einige vielleicht sagen.
"Comes Love" besticht durch dezente bluesige Untertöne, "Spain", das ist der Titel von
Chick Corea, der Version von Al Jarreau nachempfunden - Ann, mit Unterstützung des Perkussionisten, bringt hier iberisches Feuer im Bebop-Stil ins Spiel, der "Lazy Afternoon" kommt wortwörtlich 'faul', d. h. völlig entspannt verwöhnt uns hier die Musik. Die beiden Pop-Titel, "Carey" von Joni Mitchell und ganz besonders "Landslide" von Stevie Nicks, bestechen durch ihre eigenwillige Interpretation, die neues Leben einhaucht.
Warum das unverwüstliche "Over The Rainbow" hier noch einmal verwendet wurde… ich weiß es nicht und halte es eigentlich für überflüssig, weil es keinen besonderen 'Zuwachs' bietet. Nun ja, schön ist es gesungen, insofern geht das schon klar.
Insgesamt ist "At Last" ein sehr ruhiges, verträumt-romantisches Album geworden, 'late night music' eigentlich. Nur auf dem Opener zollt Ann der großen Ella Fitzgerald eine Art Tribut durch die Art, wie sie sich durch den Song 'scatted'… und das eben leicht up-tempo, dezent swingend und sehr professionell klingend.
Callaway selbst hat die Musikauswahl als einen Reigen »love songs for adults«, also Liebeslieder für Erwachsene, bezeichnet, und insofern ist auch die Songauswahl vermutlich deshalb so ausgefallen.
Gern gehörte und dankbar entgegen genommene Unterstützung bieten darüber hinaus die sehr guten Gastsolisten, die die ansonsten hervorragend und einfühlsame Basisband auf wohltuende Weise unterstützen.
Line-up:
Ann Hampton Callaway (vocals)
Ted Rosenthal (piano)
Jay Leonhart (bass, vocals - #2)
Victor Lewis (drums)

Special guests:
Rodney Jones (guitar - #2,8,10)
Mads Tolling (violin - #7) Wycliffe Gordon (trombone - #2)
Emedin Rivera (percussion - #5,6,8,10)
Tracklist
01:What Is This Thing Called Love?
02:Comes Love
03:Carey
04:At Last
05:Spain
06:Lazy Afternoon
07:Landslide
08:Save A Place For Me
09:Over The Rainbow
10:Finding Beauty
11:On My Way To You
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