Das nenne ich Arbeitseifer. Als wäre Sänger Bob Catley im Jahr 2005 durch die Aktivitäten seiner Hauptband Magnum nicht schon genug ausgelastet. Neben den ausgiebigen Konzertreisen und der Zusammenstellung der "Livin' The Dream"-DVD nahm sich der kleine Brite auch noch die Zeit, sein fünftes Soloalbum "Spirit Of Man" aufzunehmen. Respekt.
Wie schon bei den vorangegangenen Werken ist es ihm wieder gelungen einige exzellente Songwriter für die Fertigstellung der CD zu gewinnen, da er ja nach eigenen Angaben selbst nicht in der Lage ist eigene Songs zu schreiben. Während die ersten drei Soloscheiben noch komplett von Gary Huhges, dem Sänger und Kopf der Hardrock Band Ten, komponiert wurden, und die letzte Platte "When Empires Burn" aus der Feder von Paul Hudson, dem Keyboarder von Bob's Begleitband, stammten, standen ihm dieses Mal die Musiker Dave Thomson und Paul Uttley von der britischen AOR Formation Lost Weekend tatkräftig zur Seite. Ebenso Vince O´Regan, der langjährige Gitarrist der Catley-Soloband.
Wie schon beim Vorgänger "When Empires Burn" fällt sofort auf, dass die Songs von "Spirit Of Man" teilweise um einiges härter, sprich gitarrenorientierter und rockiger ausgefallen sind als das Material von Magnum. Bob sprach ja einmal scherzhaft von `seinem 'Heavy Metal Album', aber soweit sollte man nun doch nicht gehen. Zwar wirkt der flotte Opener "Heart Of Stone" vom Riff und vom Tempo her streckenweise etwas 'metallisch' aber sonst hat die Platte mit Heavy Metal eher weniger zu tun.
Vom klassischen Hard Rock über epische Balladen bis hin zu gelegentlichen Ausflügen in AOR Gefilde hat das Songwriterteam ein Dutzend stilistisch sehr abwechselungsreiche Nummern geschaffen, die hundertprozentig auf Bob Catley's einzigartige Stimme zugeschnitten sind.
Alle zwölf Stücke verfügen über ein echt großes Hitpotential bleiben mit ihren eingängigen Melodien und griffigen Refrains sofort im Ohr hängen. Ich habe auf der CD keine wirklich schwache oder durchschnittliche Nummer finden können. Logischerweise erinnern die Gesangslinien des Öfteren an Magnum, was vor allem bei ruhigeren Nummern wie "Last Snows Of Summer", "Judgement Day" und "End Of The Story" zum Tragen kommt.
Dafür sind im Instrumentalbereich einige Unterschiede zu Bob's Hauptband auszumachen. Während bei Magnum die Gitarre neben den Keyboards mehr als Begleitinstrument fungiert und Soloeinlagen eher sparsam eingestreut werden, stehen die Klampfen hier wesentlich mehr im Vordergrund. Gitarrist Vince O´Regan glänzt mit sehr geschmackvollen Soli und setzt den Songs noch ein zusätzliches Sahnehäubchen auf. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch einiges von diesem Ausnahmemusiker hören werden. Sein Spiel hat neben seinem Anteil am Songwriting sehr zum Gelingen dieser großartigen Platte beigetragen.
Mit "Spirit Of Man" hat Bob Catley für mich das erste Highlight des noch jungen Jahres abgeliefert, womit er die Wartezeit auf das nächste Magnum Album, das voraussichtlich auch noch 2006 erscheinen soll, angenehm verkürzt. Eine saustarke Scheibe!
Spielzeit: 62,36 Min. Medium: CD, Frontiers Records, 2006
Tracks: 1:Heart Of Stone 2:Moment Of Truth 3:In The Name Of The Cause 4:Blinded By A Lie 5:Last Snows Of Winter 6:Spirit Of Man 7:The Fire Within Me 8:Judgement Day 9:Lost To The Night 10:Beautiful Mind 11:Walk On Water 12:End Of The Story
Stefan Gebauer, 23.01.2006
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