Nein, das ist nicht Willie Nelson! Wie oft mag Bob Cheevers wohl schon danach gefragt worden sein, warum seine Stimme so ähnlich klingt. Am 11. November 2012 war nicht nur Karnevalsbeginn, sondern auch die Feier des neunundsechzigsten Geburtstages des Künstlers aus Memphis.
Bob Cheevers ist beileibe kein unbeschriebenes Blatt, ist der doch schon lange als Musiker aktiv. Nach seinem College-Abschluss landete er in Kalifornien und schloss einen Plattenvertrag mit Dot Records. So wurde er Frontmann der Band Peppermint Trolley Company, die mit "Baby You Come Rollin' Across My Mind" sogar einen kleinen Hit zu verzeichnen hatte und auch eine LP veröffentlichte. Titelmusik für TV-Serien wurden ebenfalls aufgenommen, unter anderen für "The Brady Bunch" und "Love American Style". Nach dem Bruch der Band arbeitete Cheevers lange als Songwriter für MCA Music und Cobra Music, bis er 1991 nach Nashville zog. Alsbald, 1994, als Sieger aus dem Wettbewerb der 'Kerrville New Folk Competition' hervorging und 1997 mit "Gettysburg To Graceland" seine erste Soloplatte vorlegte. Seinen ganz persönlichen Stil, stark von Country geprägt, hatte er nun gefunden. Seine Melodien bleiben hängen und so mischt er in seine persönliche Art des Country Einflüsse aus Folk und Pop. Heute zählt er zu den großen Songwritern des Genres und hat so manches Lob einiger Kollegen einheimsen können. » Bob Cheevers is one cool scarecrow gypsy poet who writes and sings the romantic beautiful truth. When he releases a record, I listen«, sagt Ray Wylie Hubbard über ihn. Allan Frank bezeichnete ihn als seinen Mentor und pries ihn als außergewöhnlichen Menschen. Im vergangenen Jahr gab es dann anlässlich der Texas Music Awards die Auszeichnung "2011 Singer/Songwriter of the Year".
Ja, er ist ein wahrer Geschichtenerzähler, einer der es versteht, die mit seiner prägnanten Stimme auch in Musik umzusetzen, so auch auf dieser Doppel-CD, unterstützt von hervorragenden Musikern. Erzählt werden Geschichten vom Goldrausch in Kalifornien, von Familienmitgliedern inklusive seines einzigen Sohnes, über Opfer einer Brandkatastrophe, über einen Mann namens Jesus und so weiter, nachzulesen im Booklet.
Die CDs sind insofern unterschiedlich, dass "Smoke" mit einer vollen Band eingespielt wurde und "Mirrors" einen mehr akustischen Charakter hat. So ist für jede(n) etwas dabei, entweder man bevorzugt den etwas volleren Sound, der beim Eröffnungstitel stark von der klar gespielten E-Gitarre geprägt und von Orgelspiel untermalt wird, und dabei locker dahinshuffelt - gleich ein 'Knaller' zu Beginn von "Smokes". Langsamer geht es weiter und zwischendurch auch wieder ruhige und getragene Songs wie das von einem Banjo getragene Stück "Is It Ever Gonna Rain", das mit einer leicht tragischen Note über die Sorgen eines Farmers berichtet.
Als Americana dürfte man wohl den Stil zusammenfassend bezeichnen. Zwar sind für reinen Country-Sound typische Instrumente in der Überzahl, doch immer wieder werden Zutaten beigemengt, die dieses Korsett sprengen und an Musik von The Band, manchmal auch an Bob Dylan erinnern. Orgel, Bodhran oder ein String Quartet bewirken die Erweiterung dieser rundum gelungenen Werkschau amerikanischer Musik. So sehe ich Bob Cheevers als einen hervorragenden Interpreten dieses Genres, der mit modernen Elementen, die mitunter leicht in eine Independent-Richtung schielen, in Verbindung mit Tradition einen eigenständigen Sound geschaffen hat, der vor der Verwendung von Blueselementen nicht halt macht.
Auf CD zwei geht es nicht wesentlich weniger packend zu, wenngleich auch die rhythmische Unterstützung zurückhaltender ist. Im Ausdruck ist die Musik teilweise sogar intensiver und direkter. Vielleicht kann ein Künstler auf diese reduzierte Weise seine Botschaft eher dem Hörer näher bringen. Mir scheint es jedenfalls so, als wären die Emotionen bei der zweiten Platte stärker ausgeprägt. Sehr stark tritt dies bei "Paintings Of The Masters" zutage, wo Gesang und Gitarre von einem Streichquartett begleitet werden. Ganz wunderschön ist dieser Song, sehr berührend empfinde ich ihn und spüre ganz viel emotionale Tiefe. Titel vier hat Bob seiner Tante Mary gewidmet, einer der speziellen Engel seines Lebens. Ja, er bringt so einige autobiografische Momente ein. Auch die Beatles werden mit dem Song "Father McKenzie And Eleanor Rigby" auf gewisse Weise gewürdigt. Ob er Tantiemen für einige Textzeilen hat zahlen müssen? Ein Versprechen, das er sich als junger Mann gegeben hat, ist Inhalt des romantischen Songs, mit dem er uns zart verabschiedet. Dieser Titel atmet die Atmosphäre einer James Taylor-Darbietung, schön gemacht.
Was bleibt, ist meine Hochachtung auszusprechen vor solchen hochwertigen, wie Diamanten strahlenden Einzeltiteln, die zusammengefügt wie ein Collier glitzern.
Line-up:
Charlie White (acoustic guitar, electric guitar, baritone guitar, high-string guitar, National steel guitar, pedal steel, mandolin, banjo)
Chris Gage (Hammond B3 organ, piano, accordion)
Charlie Irwin (bass)
Rich White (drums)
CD 2:
Slim Bawb (mandolin - #1, banjo - #4, mandola - #7, pedal steel - #8)
Jim Rugierre (harmonica - #1,8)
Barbara Nesbitt (duet & harmony vocals - #2)
Jeff Tveraas (electric & slide guitar - #2, first mandolin - #5, keyboard pad - #9, brush snare & fretless bass - #10)
Richard Bowden (string quartet - #3, fiddle - #11)
Chris Gage (accordion - #4,7, piano - #10)
Dan Britton - mandolin/bodhran - #5)
Chris Conway (whistle - #5)
Adele McMahon - fiddle - #5)
David MacNeill (baritone cloud guitar pad - #6)
Jeff (keyboard & percussion - #6)
Craig Park (pedal steel - #8)
George Ensle (acoustic guitar & chorus vocal - #11)
Kami Lyle (vocal duet - #12)
Charlie White (second guitar - #12)
Jay Spell (accordion - #12)
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CD 1 (Smoke):
01:Turn Around (5:05)
02:North Of Baton Rouge (4:04)
03:Is It Ever Gonna Rain (5:17)
04:Cardinal Lane (4:19)
05:Flesh And Blood (4:39)
06:Every Doubt Has A Shadow (5:12)
07:Texas Women And Their Diamonds (4:16)
08:I'm Still Here (3:52)
09:Girl On The Evening News (4:56)
10:Hope (4:39)
11:Vaya Con Dios (4.56)
(all songs written by Bob Cheevers, except # 3 co-written by George Ensle)
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CD 2 (Mirrors):
01:Days In Death Valley (4:37)
02:While The World Falls Away (4:18)
03:Paintings Of The Masters (3:12)
04:She Cries Each Time She Hears A Train (4:50)
05:Widow's Walk (4:45)
06:Home (4:35)
07:Popsicle Man (5:09)
08:Man Named Jesus (4:18)
09:Father McKenzie And Eleanor Rigby (4:19)
10:Lime On The Rim (4:46)
11:Don't Ever Sell Your Saddle (3.10)
12:The Promise And The Promised Land (3:09)
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Externe Links:
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