Cage / Hell Destroyer
Hell Destroyer Spielzeit: 78:35
Medium: CD
Label: MTM Music, 2007
Stil: Heavy Metal


Review vom 26.05.2007


Stefan Gebauer
Obwohl in den USA dem traditionellen Heavy Metal vor über fünfzehn Jahren durch neue, von den großen Medien gesteuerte Trends wie Grunge und Alternative Rock langsam das Wasser abgegraben und schließlich fast der Todesstoß versetzt wurde, existiert dort noch immer eine quicklebendige Underground-Szene. Von immer neuen Modeerscheinungen wie Nu- Metal und Metalcore völlig unbeeindruckt erhalten hunderte kleiner Bands, die teilweise noch aus den Achtzigern stammen, diesen Stil weiterhin am Leben. Einer der besten Vertreter (wenn nicht DER beste) der neueren Generation ist ohne Zweifel die 1992 in San Diego/Kalifornien gegründete Formation Cage.
Seit ihrem Debüt "Unveiled" von 1998 ist ihnen problemlos gelungen, sich von Album zu Album zu steigern, so dass sie mit ihrem genialen Drittwerk "Darker Than Black" 2003 ihren kreativen Höhepunkt erreichten. Die CD wurde vor allem in Europa von der Fachpresse mit Lobeshymnen geradezu überschüttet und niemand hielt eine weitere Steigerung für möglich. Aber hier haben die Kollegen der schreibenden Zunft die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Mit dem Konzeptalbum "Hell Destroyer", dessen Inhalt auf einer zugegebenermaßen etwas abgedroschenen Fatasy-Story über den Kampf zwischen Gut und Böse basiert, hat Cage sich noch einmal selbst übertroffen. Diese Scheibe dürfte jeden Anhänger traditionellen Metals zu Begeisterungsstürmen hinreißen und jede andere Veröffentlichung dieses Jahres in den Schatten stellen.
Die fünf Kalifornier haben mit ihrem neuen Werk einen absoluten Kracher vorgelegt, der wirklich über alle Eigenschaften verfügt, die ein perfektes Heavy Metal-Album ausmachen. Aggressive, messerscharfe Riffs, die nicht selten an Judas Priest zu "Painkiller"-Zeiten erinnern, wie die von einer galoppierenden Double-Bass unterlegten "Hell Destroyer" und "Rise Of The Beast , ergreifende Epic-Songs wie "Abomination" und "Fall Of The Angels", die eine echte Gänsehaut verursachen. Dazu kommen noch wahnsinnig packende Melodien und Refrains für die Ewigkeit.
Titel wie "I Am The King" oder "From Death To Legend" gehen dem Hörer schon nach dem ersten Durchgang nicht mehr aus Kopf. Gekrönt wird das saustarke Material durch den geradezu überirdischen Gesang von Sean Peck, den ich neben dem ehemaligen Judas Priest Sänger Tim Owens nach wie vor für die größte Gesangsentdeckung der letzten fünfzehn Jahre im Metal-Bereich halte und der von kraftvollen tieferen Tonlagen bis hin zu hohen Screams alle Techniken beherrscht. Peck singt hier mit seiner gewaltigen Stimme den Großteil aller aktuellen Metal-Shouter einfach in Grund und Boden. Es wird nicht lange dauern bis sein Name in einem Atemzug mit Koryphäen wie Bruce Dickinson oder Rob Halford genannt wird.
Aber auch seine Mitmusiker stehen ihm in nichts nach, allen voran das Gitarrenduo Garcia/McGinnis, das die Stücke mit tollen Harmonieläufen und sehr geschmackvollen Soli veredelt und sich nicht hinter so legendären Gitarrentandems wie Tipton/Downing oder Murray/Smith verstecken muss. Eine wirklich großartige Band. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn Cage mit dieser Scheibe nicht den Durchbruch schaffen, den sie schon spätestens seit ihrer zweiten CD "Astrology" (2000) verdient hätten.
"Hell Destroyer" ist ein durch und durch überragendes Album geworden, das absolut keine Schwächen aufweist und während der fast achtzigminütigen Spielzeit zu keiner Sekunde langweilig wird. Hier stimmt wirklich alles, großartige Songs, eine fette, druckvolle Produktion und ein geiles klischeehaftes Cover, das zu einer klassischen Metal-Scheibe wie dieser passt wie die Faust aufs Auge. Cage hat sich hiermit ein Denkmal gesetzt und den überwiegenden Teil der Konkurrenz klar deklassiert.
Ich kann nur allen Fans von Judas Priest bis Iced Earth empfehlen: Holt euch dieses Hammeralbum und seid genauso begeistert wie ich.
Line-up:
Sean Peck (vocals)
Dave Garcia (lead guitars)
Anthony Wayne McGinnis (lead guitars)
Mike Giordano (bass)
Mike Nielsen (drums)
Tracklist
01:Ascention (Intro)
02:Hell Destroyer
03:I Am The King
04:Circle Of Light (Intro)
05:Christhammer
06:Born In Blood
07:Abomination
08:Inaugoration (Intro)
09:Rise Of the Beast
10:Cremation Of Care (Intro)
11:Bohemian Grove
12:Final Proclamation (Intro)
13:From Death To Legend
14:Legion of Demons
15:Betrayal (Intro)
16:Fall Of The Angels
17:Fire And Metal
18:Beyond The Apocalypse
19:The Lords Of Chaos (Intro)
20:Metal Devil
21:King Diamond (Bonus Track)
Externe Links: