Canvas Solaris / Irridiance
Irridiance Spielzeit: 40:07
Medium: CD
Label: The Laser's Edge Records, 2010
Stil: Djent Metal

Review vom 25.07.2010


Jens Groh
'Djent Metal' ist laut Waschzettel eine neue Unterkategorie des Progressive Metals, die angeblich eine besondere Art des Gitarrenanschlages benutzt (Anmerkung an mich selbst: Sofort vergessen, dass es schon wieder eine neue Genre-Bezeichnung gibt). Mann, langsam aber sicher sind wohl sämtliche Namen für irgendwelche Sparten genannt, hoffentlich!!!
Gut, soll das Kind halt seinen Namen haben, ich würde die ganze Chose einfach Prog Metal nennen und fertig.
Canvas Solaris sind nun mit ihrer fünften Scheiblette im Prog Metal-Universum unterwegs. Anfangs noch in Death Metal- bzw. Math Core-Regionen (auch so eine Bezeichnung, bei der ich Kackreiz aller erster Kajüte bekomme) wildernd, fügte man nach und nach immer mehr Elemente aus Progressive Rock und Metal in die Musik ein.
Und um Musik, und zwar nur um Musik geht es bei Canvas Solaris' Version des 'Frickel Metals'. Gesang findet bei den Jungs einfach nicht statt, es wird ohne Vokalisten geproggt was das Zeug hält.
Denkt man anfangs noch, dass irgend etwas fehlt, weil ja kein Sänger dabei ist, wird mit jedem Durchlauf der Platte immer deutlicher, dass die Musik des Fünfers so und nicht anders perfekt klingt und somit gar kein Gesang erforderlich ist.
'Stummfilm' hat Andrea mal dazu gesagt, könnte man so stehen lassen. Im Falle von Canvas Solaris kommt aber eher 'Reisedoku' hin, allerdings ohne Kommentar.
Passend dazu sind die Cover der Band jedes Mal wirkliche Kunstwerke, die dazu auffordern sich darin zu verlieren und regelrecht nach Vinyl schreien!
Auch wenn die musikalische Seite jetzt nicht wirklich etwas Neues oder Besonderes bietet, werden Fans von Cynic oder deren Ableger Aghora bestimmt mit der Zunge schnalzen, denn in genau diese Schnittmenge schlägt die Mucke der Amis.
Hier und dort sind auch mal Atheist zu erkennen, aber im Großen und Ganzen bewegt man sich im Cynic-Fahrwasser. Ja, gelegentlich ertappt man sich dabei, die eine oder andere tonale Abfolge schon mal auf "Focus" erlauscht zu haben. Aber nichtsdestotrotz kann einem bei dem 40-minütigen musikalischen Hurrikan aus aggressiven, manchmal sehr ruhigen und dann wieder ganz abgefahrenen Parts, in denen herumgewirbelt wird, schon schwindelig werden.

Allerdings, und das muss ich mal ganz deutlich sagen, die ganzen Instrumente, die bei den einzelnen Muckern angegeben werden, sind wohl eher nach dem Motto 'schau mal was ich alles für Instrumente kenne', als dass sie wirklich zu hören sind. Vielleicht bin ich aber auch zu doof dazu, diese wirklich herauszuhören, oder es ist alles nur Show, wer weiß? Ja, ich glaube euch auch so, dass ihr musikalisch was auf dem Kasten habt, da muss man nicht gleich mit 'ich hab aber den Größten' raushängen lassen, das nervt mich bei einigen Prog Bands unheimlich.
Definitiv ist der Fretless Bass oft im Vordergrund, eine Tatsache die ich sehr begrüße (und die mir schon bei Cynic besonders gefallen hat), wie auch so manche Keyboard-Spielerei.
Wahrscheinlich werden Canvas Solaris aber sowieso nur von ein paar wirklichen Fans akzeptiert. Es wird wohl eher so sein, dass nur einige Musiker sich diese Progparade in den Player legen. Na ja sei's drum, wer etwas anderes, Unkonventionelles sucht, wird mit "Irridiance" sicher fündig.
Line-up:
Nathan Sapp (lead, rhythm & acoustic guitars, keyboards, synthesiser, programming)
Gael Pirlot (bass, fretless bass, theremin)
Hunter Ginn (drums, congas, bongos, doumbek, djembe, tabla, moroccan clay drums, manjera, woodblock, shakers, temple bells, programming)
Donnie Smith (keyboards, analog synthesiser, Chapman Stick)
Chris Rushing (lead guitar, e-bow)
Tracklist
01:Adaptive Optics
02:Conveyance Of Flux
03:The Horizons Feasts On Stars
04:Glacier
05:Accelerated Testing Phase
06:Threads Of Dead Space
07:Solution (Emergence From Dispersion)
08:Vapor Chasm
09:Null Proximity
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