Musik zweier Australier, obwohl beide keine 'Ureinwohner' sind.
Cleves stammt aus Belgien (Jahrgang 1943) und Bouas ist die Tochter eines griechischen Seemanns und sehr viel jünger als Cleves.
Aufgenommen und produziert in hochklassiger Qualität wurde, wie für Stockfisch üblich, von Günter Pauler
Ich fasse dann einmal zusammen: Sehr schön klingende Musik habe ich gehört, Musik, die berührt, Musik, die sich verschiedener Stile bedient, die aufbaut auf der Stimme von Parissa Bouas. Grundsätzlich ist das Folk, der sich dem Begriff entsprechend auch der Folklore verschiedener Länder bedient.
Zeigt das Eröffnungsstück noch eher klare akustische Gitarrenklänge mit einem feinen Vokalarrangement, schnurrt beim nächsten Titel auch der Fretless Bass dazu und bringt etwas mehr Farbe ins Spiel. Hier allerdings ist es Cleves, der die Solostimme singt, von der Stimmung her gibt es Anklänge an den ebenfalls auf dem Label aufnehmenden Allan Taylor.
Die Maultrommel wird auf "Don't Flowers Grow" eingesetzt und bleibt nicht das einzige Instrument, das mehr Abwechslung in die folkige 'Coffeehouse-Atmosphäre' bringt, denn "The Bethlehem Bell Ringer" beschert uns die 'Shruti Box' sowie die 'Tambura'. Das lässt mich dann auch sogleich aufhorchen, wenn eine Stimmung auftaucht, wie sie Stephan Micus mitunter auf einigen seiner zahlreichen Einspielungen verbreitete. Der Titel ist die wahre Geschichte eines im Krieg unschuldig zu Tode gekommenen zivilen Opfers. So wird auch der Hintergrund erklärt, wie zu allen Songs. So entstand "Way Down In The Mines" als Stück nach einem Besuch der Goldminen bei Johannesburg.
Wirklich wunderbar ist Parissas Stimme; klar und rein intoniert sie mit vollem Ausdruck, manchmal im Stil einer Sandy Denny, dann wieder ein Hauch von Loreena McKennitt und deren besonderen Art zu singen. Anklänge an Donovan lässt Carl zum Beispiel auf "House Of Sorrow" verlauten, wenn er dessen typischen Stil zum Tragen bringt. Dennoch bleibt es sein eigener Ausdruck, denn auf weiteren Tracks hört er sich wieder anders an. "Mother's Song" ist ein Titel, der sich vom bisher Gehörten abhebt, atmet er doch klar Afrika!
Zwei Stimmen - neben Parissa, die auch das Perkussionsinstrument 'Cachichi' spielt, ist es Lea Morris, die singt. Trotz dieses Minimalismus ist das ein sehr rhythmischer Song, stark gemacht!
Den Geist des afrikanischen Kontinents spürt man dann noch einmal auf "Graceful", und mit "Carmen", geschrieben in liebendem Andenken an eine gewisse Carmen Da Motta (»We Lost You, Carmen«) verabschiedet uns das musikalische Pärchen noch einmal mit filigran folkigen Klängen und lässt mich zufrieden zurück in der Gewissheit, ein Album mit wirklich guter und eigenwilliger Musik gehört zu haben. Musik, die vor lauter Poesie der Texte strotzt.
Die beiden 'firmieren' übrigens auch als The Hottentots! Für die HiFi-Kenner unter uns: Diese CD ist im Format SACD-Hybrid: DSD-Multichannel/DSD-Stereo/CD-Audio erschienen.
Line-up:
Parissa Bouas (vocal, guitar, shruti box, percussion, cachichi)
Carl Cleves (vocal, guitar)
Lea Morris (backing vocals)
Peter Funk (dobro, guitar)
Dominik Jung (guitar)
Lucile Chaubard (violoncello)
Christian Struck (cor anglais)
Beo Brockhausen (tambura, jew's harp, swarmandal, mbira, hulusi)
Lars Hansen (fretless bass, electric bass, upright bass)
Tracklist |
01:Into The Light (4:01)
02:Eclipse Of The Sun (2:24)
03:Don't Flowers Grow (3:30)
04:The Bethlehem Bell Ringer (5:20)
05:Way Down In The Mines (3:57)
06:House Of Sorrow (4:50)
07:Mother's Song (3:36)
08:The Coniston Massacre (4:58)
09:Graceful (4:29)
10:Zeco (4:56)
11:Sharpening A Knife (3:48)
12:Carmen (4:39)
(all songs written by Carl Cleves & Parissa Bouas, except #11 = lyrics by Nanao Sakaki)
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