Eine weitere Dampfhammerkapelle von der Ostküste der US ist hier vorzustellen. Carousel, vor etwa drei Jahren von Sänger Dave Wheeler und Drummer Jake Leger gegründet, haben sich schnell von einem lokalen Topact der Musikszene von Philadelphias Hauptstadt Pittsburgh zu einem Status hochgearbeitet, der die Band nun zum Sprung in die große weite Musikwelt animiert. Mit ihrem kürzlich erschienenen Debütalbum "Jeweler's Daughter" wagen Carousel auch hierzulande den Sprung ins kalte Wasser. Und, soviel kann man schon vorab verraten: Die Tochter dieses Juweliers ist garantiert keine schlechte Partie!
Carousel ist von der NWoBHM ebenso hörbar inspiriert wie von allen großen Hardrockern ihres Heimatlandes. Die Twin Leads mögen an Wishbone Ash oder Thin Lizzy erinnern, werden jedoch in einen völlig anderen, sehr viel härteren Kontext gesetzt. Das klingt alles sehr rau, dreckig und an den Eiern packend, man sollte aber nicht vergessen, dass es zuhauf Bands gibt - zumindest in den US - die in genau denselben Gewässern fischen. Carousel verfügen somit über alles andere als ein Alleinstellungsmerkmal, aber es knallt 'n' rotzt sehr schön und macht wirklich Spaß. Manchmal keimen sogar Erinnerungen an die legendären Raging Slab auf... Die Jungs selbst sehen sich gerne in der Tradition von Diamond Head - keinesfalls die schlechteste Referenz.
Der Titelsong rast bereits derart ungezügelt in "Jeweler's Daughter" hinein, als ob es kein Morgen gäbe. Das ist gitarrenbasierter Rock par excellence. Hier wabert nix schwammig herum - hier gibt's geradeheraus eins auf die Glocke, ohne Schnörkel und Mätzchen oder Gastmusiker. Bei "Long Time" und "Crippler" perlen die bereits angesprochenen Gitarrenläufe locker, flockig und wohlklingend auf satter Grundierung. Auch bei "On My Way" wird das Tempo weiterhin auf der 'Atemlos'-Stufe gehalten... der Weg der Jungs ist wirklich schnell - verdammt schnell!! Das ändert sich weder beim metallischen "Waste Of Time" noch beim heavyrockigen "Light Of Day". Jungs, stürmt doch nicht so durch euer Leben. Sonst 'fliegt' einfach zu viel an euch und den Hörern vorbei!
"Nightfall" - na, geht doch!!! Erstmals wird das Tempo gedrosselt und sofort spitzt man besser die Ohren. Diese gezügelte, aber enorm druckvolle Halbballade erinnert in Struktur wie Arrangement stark an die besten Werke 'neuzeitlicher' Southern Rock-Epigonen. Ein bärenstarkes Take! Es schließt sich das gezupfte "Contrition" mit schönem Zwischenspielcharakter an, bevor es dann mit "Penance", einem wilden Parforceritt, noch einmal so RICHTIG zu Sache geht. Gefangene? Werden nicht gemacht...
Nach gut einer halben Stunde ist "Jeweler's Daughter" bereits am Ausrotieren. Ein wenig kurz ist das schon, aber ein schönes Appetithäppchen für zwischendurch allemal. Von Carousel wird zukünftig noch so einiges zu hören sein, so viel scheint sicher.
Line-up:
Dave Wheeler (vocals, guitar)
Chris Tritschler (guitar)
Jim Wilson (bass)
Jake Leger (drums)
Tracklist |
01:Jeweler's Daughter (3:48)
02:Long Time (4:12)
03:Crippler (3:48)
04:On My Way (2:19)
05:Waste Of Time (4:35)
06:Light Of Day (4:20)
07:Nightfall (6:13)
08:Contrition (1:13)
09:Penance (5:53)
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