Central Park / Reflected
Reflected Spielzeit: 63:23
Medium: CD
Label: Rockville Music, 2011
Stil: Progessive Rock

Review vom 21.02.2011


Mike Kempf
Den Central Park finde ich, seitdem ich diesen schon einige Male durchschritten habe, einfach grandios! Ob ich auch den Münchner Central Park in Form einer bayrischen Progessive Band gut finde, wird sich in der folgenden guten Stunde zeigen, in der ihre neueste Produktion "Reflected" meinen Player besuchen darf.
Nach dem ersten Durchlauf bleibt als erstes das markante Zwerchfell von Sängerin Jannine Pusch hängen! Und die Lady zeigt stets, wo der Rockröhrenhammer hängt. Nämlich ziemlich weit oben! Sie präsentiert die Textpassagen äußerst eindrucksvoll in einer Mischung aus Kate Bush und
Nina Hagen. Und dass die beiden, jede auf ihre Art, astreine Vokalistinnen sind, erscheint mir unumstritten. Auch der Rest der Kapelle, die Instrumentalisten, verstehen ihr Handwerk. Nur bei der Zusammensetzung aller Zutaten, die dem Album internationale Anerkennung bringen soll, habe ich meine Zweifel. Zweifel deshalb, weil der Notensalat nicht gerade leicht bekömmlich daher kommt. Dazu wirkt mir der Tonträger zum Teil zu düster, scheint zum Teil der Gothic-Sparte entsprungen zu sein. Doch keine Angst, das ist keine Dauerzustand und die Zuordnung ins Progessive ist völlig O.K.
Während ihr Opener "Guns Rus" ziemlich schwermütig aufs Hirn prasselt, verstehen die nachfolgenden Teile "Free Fall" und "White Princess" mit der Beimischung einiger rhythmischer Einlagen, durchaus zu überzeugen. Und wieder ist es so wie beim ersten Durchlauf: Frau Pusch, die die klassische Gesangsschule durchschritten hat, ist das herausragende Element der Band und setzt durch ihre außergewöhnliche Vielfalt der Präsentation etlicher Tonschwingungen einige Ausrufezeichen! Egal, ob mit glasklarem, butterweichem Gesang oder als krachende Rockröhre singend, die Frau hat es drauf! Dafür gibt's von mir einen Bonuspunkt der Superlative!
Damit sich die Powerfrau bestens in Szene setzen kann, zelebrieren die Instrumentalisten einen fehlerfreien Klangteppich, denn so ganz ohne Band würde Jannine sicherlich nicht so gut zur Geltung kommen. So richtige Anspieltipps kann ich nicht herausfiltern. Alle Songs haben eine gute Architektur genossen, die sich am besten herauskristallisiert, wenn man sich Zeit nimmt und sich die Platte per Kopfhörer reinzieht. Denn dann werden einem die zahlreichen kleinen Finessen so richtig bewusst.
Fazit: Das Ganze ist nicht schlecht, aber auch nicht herausragend. Ein bisserl weniger schwer bekömmliche Zutaten hätten für meinen Geschmack dem Silberling ganz gut getan. Auch die gut einundzwanzigminütige Trilogie "Vision Of Cassandra" reißt mich nicht unbedingt vom Hocker, wirkt sich auf mein Nervenkostüm eher langweilig aus. Obwohl sie an manchen Stellen ihr gutes Potential andeuten, fehlt mir einfach die Lockerheit, der Spaßfaktor an der Tonkonserve. Am besten selbst mal reinhören um sich ein Bild zu machen.
Line-up:
Jannine Pusch (vocals)
Hans Ochs (electric- & acoustic guitar)
Jochen Schefter (Hammond B-3, organ, keyboards)
York von Witten (bass)
Artur Silber (drums)
Tracklist
01:Guns Rus
02:Free Fall
03:White Princess
04:Another Part
Vision Of Cassandra (3 Parts)
05:5.1 Vision
06:5.2 Doom
07:5.3 Awakening
08:Part Of Mercy
09:The Last Tear
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