Chainfist / Scarred
Scarred Spielzeit: 49:13
Medium: CD
Label: Mighty Music, 2014
Stil: Metal/Hard Rock

Review vom 05.10.2014


Andrea Groh
"Scarred"? Vom Leben gezeichnet, oder was? Soo schlimm sehen die fünf Herren aus Dänemark doch gar nicht aus… allerdings auch nicht mehr ganz taufrisch. Ganz ohne Vorgeschichte sind sie ebenso nicht: Michael Kopietz war mal bei Panzerchrist (u. a.), Braca Pedersen hingegen bei Infernal Death.
Dann machen Chainfist bestimmt Death Metal, oder so? Nö. Die 2007 gegründete Band bewegt sich eher im Bereich Modern Metal/Heavy Metal/Hard Rock. Sowas aber auch. Bei einem Demotitel "Niflheim Recording Sessions 2007" hätte ich das nicht erwartet, sondern eher was Böses...
Nun denn. Das Debüt mit dem Titel "Black Out Sunday" kam 2010 raus und nun gibt's den zweiten Schlag, der - wie bereits erwähnt - "Scarred" heißt. So richtig fleißig sind die Herren also nicht, vielleicht sind sie so damit beschäftigt, ihre Narben zu pflegen… beispielsweise beim Kosmetiker.
Sicher ist jedoch, dass Michael Hansen beim Produzieren und Jacob Hansen beim Mastern einen guten Job im Punkt 'Soundkosmetik' geleistet haben, das soll heißen: "Scarred" klingt fett und powervoll, gleichzeitig eingängig und melodisch.
Sowohl die (fast immer cleanen) Vocals als auch die Riffs kommen gut rüber. Keine Sorge, hier wird nichts und niemand vergrault/vergrowlt, auch wenn Jackie mal brutaler klingt oder Sprechgesang einsetzt, vorwiegend wirkt seine Stimme eher lässig und entspannt.
Es gibt zuhauf harmonische Leads und auch Soli, die Gitarren können jedoch genauso gut akustisch und ebenfalls aggressiv eingesetzt werden. Schönes Beispiel dafür ist "Another Day In Hell" mit seinem Wechsel zwischen sanften und harten Passagen. Hier zeigen Chainfist, welche Bandbreite sie drauf haben.
Diese reicht von eher modernem Metal bis zu altmodischen Baller-Riffs. Die Dänen haben sich offensichtlich beim Songwriting viel Mühe geben, um vielseitig statt eintönig zu klingen. Ihnen gelingen durchaus starke Momente, beispielsweise der Track "10.000" - es gibt Zeilen, die hängen bleiben, einen ruhigen Zwischenpart und ansonsten rockt das Teil ordentlich.
Doch irgendwie fehlt der Scheibe insgesamt der letzte Kick. Irgendwie ist sie weder Fisch noch Fleisch und auch nicht vegan… (dazu reicht eine nette Akustik-Version von "Black Rebel Noise" nicht…). Chainfist können spielen und auch Songs schreiben, wobei jedoch nicht alle gleich gut gelungen sind.
Trotzdem stelle ich mal die Frage, ob das reicht in einer Zeit in einer Szene, in der sich Monat für Monat viele Veröffentlichungen, oft von immer neuen Bands oder Projekten, auf den überlaufenen Markt drängen…
Gute Kosmetik(er) haben reicht da nicht, man braucht zusätzlich Ausdrucksstärke, will man auch bleibenden Eindruck hinterlassen und sich abheben, um sich zu behaupten.
Okay, wer mag, kann reinhören und selbst entscheiden, wie viel davon "Scarred" zu bieten hat.
Line-up:
Jackie Petersen (vocals)
Michael Kopietz (guitar)
Thomas Hvisel (lead guitar)
Braca Pedersen (bass)
Jesper Heidelbach (drums)
Tracklist
01:Scars Of Time (4:27)
02:1000 Ways To Bleed (5:00)
03:Black Rebel Noise (4:30)
04:Another Day In Hell (5:02)
05:Poison Moon (4:00)
06:10.000 (4:02)
07:Know You Hate (3:24)
08:Seven Minutes Of Pain (5:10)
09:Statement (3:53)
10:Mass Frustration (4:57)
11:Black Rebel Noise [Acoustic Version] (4:54)
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