Charley Cruz & The Lost Souls / The Last Warrior
The Last Warrior Spielzeit: 57:33
Medium: CD
Label: White Indian Records, 2009
Stil: Americana

Review vom 10.10.2009


Wolfgang Giese
"Curfew City", der erste Titel... sofort entstehen Assoziationen. Und zwar ganz spontan: Country Rock, Anklänge an die frühen Eagles zum Beispiel, aber auch die Lockerheit des frühen
Mark Knopfler schimmert durch.
Nun gut, die 'Schublade' ist sofort parat: Americana!
Da kann man heute doch bequem alles hineinpacken, was sich nicht eindeutig einer bestimmten Musikrichtung zuordnen lässt. Gram Parsons hatte dafür einst seine eigene Schublade, die 'American Cosmic Music', die er unbedingt schaffen wollte.
Gram und die Flying Burrito Brothers sind insofern auch als Einflüsse auszumachen. Doch neben den genannten Beispielen kann man getrost noch Bands wie die New Riders Of The Purple Sage, die Jayhawks oder teilweise gar Grateful Dead teilweise, zum Vergleich heranziehen.
Doch - hier kann es erst einmal 'lange Nasen' geben, hat die Band ihren Ursprung doch gar nicht in Amerika, sondern vielmehr in Dordrecht, und das ist ein Ort in den Niederlanden! Aufgenommen wurde die Musik in Utrecht.
Neben dem Country-Sound wird auch locker und flockig gerockt, hervorragend nachzuvollziehen erstmalig auf "Small Town Girls", oder Richtung Canned Heat ein wenig auf "Come On".
Balladen ("Blue"), Blueseinflüsse, die ein wenig an die Rolling Stones zu Zeiten ihres "Stray Cat Blues" erinnern ("Halfway House"), Southern Rock ("The Last Warrior"), ein Hauch Swamp ("Cry") - also alles spurenweise eingeschlossen, wie es sich für 'Americana made in the Netherlands' gehört.
Trotz der Abwechslung, neben den Gitarren belebt auch mal ein Akkordeon ("Eternal Bliss"), bietet die Musik nicht unbedingt großartige Höhepunkte. In der 'ersten Liga' spielen sie wohl nicht, dazu fehlt mir hier ein gewisses Quentchen Feeling, oder ein runder Gesamteindruck. Der Sound könnte ruhig ein wenig dichter sein und kommt mitunter etwas dünn. Das Sahnehäubchen vermisse ich soweit noch.
Aber für die 'zweite Liga' durchaus geeignet, Aufstieg nicht ausgeschlossen.
Was bleibt, ist angenehme harmonische Musik, die einerseits nicht dieses tiefe Country-Feeling wie bei Gram und seinen Kollegen aufweist, und andererseits auch einige Ecken und Kanten mehr hätte gebrauchen können.
Ich kann mir die Band sehr gut 'live' vorstellen, es dürfte ein feiner Abend werden!
Line-up:
Charley Cruz (lead vocals, acoustic guitar)
Jerry Brown (guitar, dobro - #1, backing vocals - #6, 10)
DJ Ciggaar (bass guitar, lead vocals - #8, 13)
Ronald Cruz (drums, backing vocals - #7)
Dusty Ciggaar (pedal steel guitar - # 2, 5, 12)
Roel Spanjers (Wurlitzer - #4, piano - #7, Hammond - #9, 13, accordion - #11, 12)
Gerard Sylvester (percussion - #3, 14)
Tracklist
01:Curfew City (4:44)
02:Savage Delight (4:22)
03:Small Town Girls (4:13)
04:Blue (4:07)
05:Secret Waste Of Time (4:34)
06:Cast A Little Loving (4:37)
07:Halfway House (4:06)
08:The Last Warrior (4:21)
09:Cry (4:46)
10:Don't Leave Me (2:59)
11:Eternal Bliss (4:54)
12:The Devil's Face (3:52)
13:Come On (2:39)
14:Thirteen Colors (3:38)
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