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Chasing For Glory / Rookie
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»Ich habe die Schnauze voll von Liebesgeheule auf 4/4 Beats, wenn nebenbei die halbe Erde krepiert« so Josef Wetzl, Sänger von der Straubinger Punkband Chasing For Glory. Ich bin gespannt wie sie diese interessante Aussage musikalisch umsetzen und füttere meinen Player mit "Rookie", ihrem zweiten Longplayer.
Diesmal fange ich mal mit ihrem Schlusspunkt "Anti-Fa" an, weil es der einzige deutschsprachige Song des Silberlings ist. Hier wird das oben genannte Zitat fett unterstrichen und bezieht klare Stellung gegen Nazis. Allerdings wird der anspruchsvolle Text so schnell serviert, dass man sich sehr konzentrieren muss um alles zu verstehen. Auch instrumental geht's hier ziemlich heftig zu, wobei man auf großartige Akzente vergebens wartet.
Angefangen hat die Platte mit "Fade In". Nicht schlecht, aber auch nichts besonderes, was hier durch meine Gehörsgänge rauscht. Da finde ich "For The Free" um Klassen besser. Hier geht's richtig zur Sache, werden neben starken Rhythmuswechseln auch einprägsame Refrains geboten. Auch "Ghost Of Music" weist dasselbe Strickmuster auf und empfiehlt sich ebenfalls als Hörprobe. Der Tonträger ist nun richtig warm gelaufen und schmeißt "You're My Home" aus den Boxen. Dieses Teil dampft mächtig ab und gehört, nicht nur wegen einiger Danksagungen an Fans, Freunde oder Angehörige, auch zu den Tophits des Albums. Beim folgenden Song "Under Lights" beweisen die Bayern, dass sie ihren Polit Punk auch mit spielstarken Gitarrensoli würzen können. "Borderline" kommt mir irgendwie spanisch vor! Wen wundert's? Haben sie das Lied zum Teil auch mit spanischen Textpassagen gespickt! Warum eigentlich?
Nach "At All", einem sehr energiegeladenen Song, bei dem Drummer Markus im Akkord sein Kraftwerk beackert, folgt der Titeltrack "Rookie". Dass sie das Teil nach ihrem Album benannt haben ist durchaus nachvollziehbar. Der Titel setzt tolle Breaks, wartet mit fetzigem Sound auf und wird beim Punkfreund sicherlich positive Eindrücke hinterlassen.
Doch nun! Tierfreunde aufgepasst! Mit "Thrill Of The Hunt" wollen sie dem Konsumenten zum Nachdenken im Umgang mit der Ethik des menschlichen Handeln gegenüber Tieren darstellen. Man merkt, die Band schont weder sich noch ihre Anhänger. Dass der süddeutsche Vierer bemüht ist, bei seinen Songs sowohl gesanglich als auch mit seinen Spielgeräten ans Limit zu gehen, spürt man auch bei "Second Best" und "Chasing' For Glory Vs. I. Jones". Wobei er beim Letztgenannten sogar teilweise in den Metal abdriftet.
Fazit: Die Scheibe hat viel Dynamik aufzuweisen, kommt sehr emotional und energiegeladen rüber. Die Instrumentalisten powern ohne Ende, dem sich Sänger Wetzel nahtlos anschließt. Die Texte sind, bis auf "Anti-Fa", komplett in Englisch gehalten, was ich aufgrund ihrer kritischen Lyrik etwas schade finde, denn nicht alle Fans sind der englischen Sprache mächtig und werden ihre Botschaften nicht verstehen. Alles in allem ist ihnen ein gutes Album gelungen, das in typischer Punkmanier produziert wurde. Letztlich wird es ihnen darauf auch angekommen sein.
Line-up:
Josef Wetzel (vocals, guitar) Manolo Rox (vocals, guitar) Dominik W.H.Y (bass) Markus R. (drums)
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