Inflationär werden seit etwa zwei Jahren so genannte 'Supergroups' ausgerufen und gegründet. Es ist zum Verrückt werden, denn oftmals ist das Marketing das einzige, was an diesen Bands 'super' ist. Anfang 2009 waberten vier Herren durch die Schlagzeilen des virtuellen Blätterwaldes, bei deren Namensnennung selbst dem genervten Schreiberling sofort das böse 'S'-Wort in den Sinn kam: Sammy Hagar, Joe Satriani, Michael Anthony und Chad Smith gemeinsam in einer Band? Man wollte es kaum glauben... »Oh Yeah!!«
Dass diese vier schrägen Vögel absoluten Spaß an dem neuen Projekt haben, war spätestens nach dem ersten Video-Trailer klar. Erinnert Ihr Euch? »"What is Chickenfoot??"« sorgte für den ersten Brüller. Dann kam das einfach Chickenfoot betitelte Album und besorgte mit mächtigen Riffs und enormen Druck eines der besten Rockalben des Jahres 2009. Die folgende Tour sorgte weltweit für Aufsehen. "Get Your Buzz On - Live" ist das Exzerpt daraus und eigentlich würden fünf Worte als Review völlig ausreichen:'Spaß, Fun, Plaisir, Diversón, Шутить'
Zäumen wir das Pferd von hinten auf, damit es deutlicher wird: Im Bonusmaterial ist neben der üblichen, zum Gähnen anregenden Fotogalerie eine Dokumentation enthalten, die den Zuschauer mehrfach schlichtweg vor Lachen von der Couch haut. Da rennt der leicht durchgeknallte Chad Smith durch Phoenix, Arizona und fragt reihenweise obskure Gestalten, ob sie Chickenfoot kennen würden. Natürlich kennt nicht einmal die sprichwörtliche Sau diese 'Hühnerfüße'. Doch, einer erkennt Joe Satriani und fragt ernsthaft »Ist das Jimmy Page« - Chad flippt vor Freude aus und ruft »Genau! Das isser!« - Situationskomik pur...
Sammy Hagar bringt der Grateful Dead-Legende Bob Weir eine Flasche Cabo-Tequila vorbei und die beiden haben viel Spaß beim Fachsimplen über alternative Rauchwaren. Die Krönung ist allerdings ein bizarres Interview, das Joe Satriani einem britischen Kollegen gibt. Dieser nutzt diese einmalige Gelegenheit zur gepflegten Selbstbeweihräucherung, und hält uns Musikjournalisten unfreiwillig einen Spiegel vor. Satrianis Mienenspiel lässt erkennen, dass er unschlüssig ist, ob Lachen oder Weinen die angemessene Reaktion sei und Michael Anthony knipst das Licht aus...
Helm ab zum Gebet - das 96-minütige Konzert beginnt. Auch hier ist wieder 'Spaß, Fun, Plaisir, Diversón, Шутить' angesagt. Zu einer gigantischen Lightshow wird mit erstklassigem Sound und enormer Spielfreude losgerockt, dass es eine wahre Freude ist. Der 'arbeitende Teil Van Halens', Sammy Hagar und Michael Anthony, liefern ein enormes Arbeitspensum ab. Chad Smith zeigt, dass er sehr viel mehr drauf hat, als er bei den Red Hot Chili Peppers zeigen darf. Joe Satrianis Gitarrenkünste kann man ohnehin kaum mit Worten beschreiben.
Die elf Songs des Debütalbums werden nur so 'runtergeknallt. Der Lieblingsplatz der drei Frontmänner ist offensichtlich die Bühnenkante. Die Fans in Phoenix quittieren es mit überschwappender Begeisterung. Es ist dieser hemdsärmelige Kontakt zu den Fans, der einen Sammy Hagar, der beste Frontman, den Van Halen jemals hatte, derart sympathisch macht. Das heavy-'glühende' "Soap On A Rope" ist das erste Highlight der Show, allerdings stehen der Gassenhauer "My Kinda Girl" und das Riff-Monster "Down The Drain" dem kaum nach. "Bitten By The Wolf" entführt den Zuschauer in die aktuell ölpest-gefährdeten Sümpfe Louisianas, "Oh Yeah" wird zu einer knisternden Interaktion mit den Fans, die einzige Ballade des Abends, "Learnin' To Fall", entwickelt Gänsehautcharakter - wirklich jeder Song dieser DVD hat das berühmte 'Etwas'.
Die Zugabe bringt zunächst die alte Montrose-Nummer "Bad Motor Scooter" vom 1973er Debütalbum. Sammy setzt sich mit seiner Lap Steel Guitar an den Bühnenrand und lässt das Ding motormäßig aufheulen. "My Generation" von den Who entwickelt sich zu einem infernalischen Soundgewitter, das in der US-amerikanischen Nationalhymne endet. Zu den Klängen des "Star Spangled Banner" verwüstet Chad Smith - ganz im Sinne der wilden 1960er Jahre - sein Drum Kit.
Chickenfoots "Get Your Buzz On - Live" lässt keine Wünsche offen. Sie zeigt ein hochenergetisches Set einer der besten Allstar-Bands der jüngeren Musikgeschichte. In den vier Ausnahmekünstlern brennt ein großes Feuer - wir dürfen auf weitere musikalische Großtaten gespannt sein.
Line-up:
Sammy Hagar (vocals, guitar, lap steel guitar)
Joe Satriani (guitar)
Michael Anthony (bass, vocals)
Chad Smith (drums, vocals)
Tracklist |
01:Avenida Revolution
02:Sexy Little Thing
03:Soap On A Rope
04:My Kinda Girl
05:Down The Drain
06:Bitten By The Wolf
07:Oh Yeah
08:Learnin' To Fall
09:Get It Up
10:Turnin' Left
11:Future In The Past
12:Bad Motor Scooter
13:My Generation
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