Der See Bodominjärvi im Stadtteil Bodom der finnischen Stadt Espoo erlangte traurige Berühmtheit, als am 5.6.1960 drei von vier dort zeltenden Jugendlichen ermordet wurden. Die Tat wurde nie richtig aufgeklärt; der vierte, schwer verletzt überlebende Jugendliche stand zeitweise selbst unter Verdacht, gab jedoch an, sie wären von einem unbekannten Mann überfallen worden, konnte sich später nicht mehr an den Vorfall erinnern.
Es entstanden Schauermärchen und Legenden um den See. Richtig bekannt wurde er aber als sich 1997 die finnische Metal Band Children Of Bodom danach benannte. Das Thema wurde in ihren Texten immer wieder aufgegriffen und die Coverartworks zeigen stets einen Sensenmann.
Auch der Titel der Jubiläums-Compilation spielt auf das damalige Ereignis an: "Holiday At Lake Bodom (15 Years Of Wasted Youth)", wobei die 15 Jahre für die Existenz von Children Of Bodom stehen. In dieser Zeit brachten sie neben diversen Singles, Split-CDs und Zusammenstellungen etc. folgende reguläre Scheiben heraus: "Something Wild" (1997), "Hatebreeder" (1998), "Follow The Reaper" (2000), "Hate Crew Deathroll" (2003), "Are You Dead Yet?" (2005), "Blooddrunk"(2008) und "Relentless Reckless Forever" (2011).
"Holiday At Lake Bodom (15 Years Of Wasted Youth)" bietet eine Auswahl von 18 Songs aus allen diesen Veröffentlichungen. Dazu gibt es noch zwei extra eingespielte Coversongs, nämlich "I'm Shipping Up To Boston" (Dropkick Murphys) und "Jessie's Girl" (Rick Springfield), wobei gerade die 'bodomisierte' Version von letzterem den Fans des Originals eher nicht gefallen dürfte.
Außerdem sollen detaillierte Liner-Notes und eine Bonus-DVD mit dem noch nicht gezeigten Videoclip zu "Shovel's Knockout" und etwa 30 Minuten »candid touring and backstage footage from around the world« enthalten sein. Da ich leider nur eine neutrale Promo-CD ohne Booklet und ohne DVD vorliegen habe, kann ich dazu nichts schreiben.
"Holiday At Lake Bodom (15 Years Of Wasted Youth)" bietet also auch etwas für COB-Fans/Sammler, die bereits alles haben; ist natürlich noch interessanter für Einsteiger, die sich einen Überblick verschaffen wollen - soll ja auch Leute geben, die die Band bisher nur am Rande oder gar nicht wahrgenommen haben.
Nehmen wir das zum Anlass für einen Rückblick:
Children Of Bodom wurden 1993 in Espoo, Finnland, gegründet, zunächst unter dem Namen Inearthed. Nach mehreren Line-up-Wechseln und Demos war man auf der Suche nach einem Label, zunächst erfolglos. Daher gingen die Bandmitglieder in ein Studio und spielten ihr Debütalbum auf eigene Kosten ein. Als Spinefarm Records ein Exemplar davon bekam, waren sie begeistert und boten einen Plattenvertrag an. Zuvor hatte sich eine belgische Firma gemeldet und ein Angebot mit schlechteren Konditionen gemacht. Da Inhearted dort bereits unterschrieben hatten, bedurfte es für Spinefarm eines neuen Namens: Children Of Bodom.
Von da an lief es recht gut: Gleich der erste Auftritt war im Vorprogramm von Dimmu Borgir, Vertrieb durch Nuclear Blast (zumindest bis Spinefarm mit Universal kooperierten), dadurch bedingt recht viel Promotion und Aufmerksamkeit.
Wobei letztere nicht immer positiv war: Manche sehen die Band als zu sehr gepusht an und insbesondere Traditionalisten unter den Metallern stören sich an der modernen Stilmischung.
Andere finden gerade gut, dass COB einen frischen Mix aus Elementen von Death Metal, Speed Metal, Power Metal, Black Metal und Heavy Metal spielen und damit Genregrenzen einreißen. Eine gewisse Aufgeschlossenheit ist also schon erforderlich, ebenso Toleranz gegenüber ziemlich massiven Einsatz von Keyboard (was ich bereits in anderen Reviews als etwas typisch Finnisches eingestuft habe). Dieses scheint sich teilweise regelrechte Duelle mit der Leadgitarre zu liefern.
Die Musik ist meistens ziemlich flott und 'fuddelig'. Mal tendiert sie mehr Richtung Death Metal, mal mehr Power, mal mehr Thrash, eine Einordnung in eine Kategorie ist nicht möglich und auch nicht gewollt. Gleiches gilt für die Vocals von Alexi Laiho, die meistens keifend, manchmal auch grunzend oder shoutend sind (wobei ich persönlich seine Stimme nicht so mag).
Children Of Bodom haben es geschafft, eine der wichtigsten und erfolgreichsten Band des modernen Metals zu werden, den sie durch ihre Verschmelzung der verschiedenen Stilrichtung mitgeprägt haben. Grund genug, dies mit "Holiday At Lake Bodom (15 Years Of Wasted Youth)" zu feiern.
Line-up:
Alexi Laiho (guitars & vocals)
Jaska Raatikainen (drums)
Henkka Blacksmith (bass)
Janne Warman (keyboards)
Roope Latvala (guitars)
Tracklist |
CD:
01:Hate Crew Deathroll
02:Shovel Knockout
03:Hate Me
04:Everytime I Die
05:Needled 24/7
06:I'm Shipping Up To Boston (Dropkick Murphys Cover)
07:Sixpounder
08:Warheart
09:Roundtrip To Hell And Back
10:Trashed, Lost & Strungout
11:Living Dead Beat
12:Deadnight Warrior
13:Blooddrunk
14:Follow The Reaper
15:Are You Dead Yet?
16:Silent Night, Bodom Night
17:Jessie's Girl (Rick Springfield Cover)
18:In Your Face
19:Angels Don't Kill
20:Downfall
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DVD:
01:Exclusive Tour Documentary (ca. 30 Minutes)
02:Shovel Knockout Musicvideo |
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Externe Links:
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