Chromopila / Pornöse Töne
Pornöse Töne Spielzeit: 41:39
Medium: CD
Label: DIY, 2008
Stil: Rock, Fun Punk

Review vom 14.07.2008


Mike Kempf
"Pornöse Töne" heißt das Album von Chromopila, das am 11. Juli 2008 auf dem Markt erscheint. Das Booklet mit zwei Totenköpfen und einer weiblichen Figur weckt erstmal Neugier, was dieser Silberling so bietet. Das Cover lässt natürlich Punk vermuten. Da liegt man zwar nicht verkehrt, doch die Scheibe bringt für eine Newcomer-Band Erstaunliches zu Tage. Denn hier wird tatsächlich guter deutscher Rock geboten und, was heutzutage nicht alltäglich ist, die Songs werden in der Landessprache präsentiert!
Chromopila, das sind Sänger und Gitarrist Christopher Heisel, Leadgitarrist Thomas Rupp, Bassist Dennis Gierten und Schlagzeuger Julian Becker, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Rock bzw. Punk Rock mit deutschen Texten zu kombinieren.
Zerlegen wir den Tonträger in seine Einzelteile. Mit "Eric's Nacht" geht's los und man traut seinen Ohren kaum. Ganz klar, hier hört man Westernhagen! Tatsächlich ist es aber Christopher Heisel, der den Gesang beisteuert und gleich beweist, dass er sein Handwerk versteht. Ein leicht metallischer Hauch ist in "Wie es geht" zu vernehmen, wobei man letztlich zu den Punk Rock-Wurzeln zurückkehrt.
Ich weiß nicht wie Heisel es schafft, doch bei "Präsident der Welt" glaubt man Falco steuert den Gesang bei. Thomas Rupp lässt den Song mit einem tollen Solo ausklingen. Das folgende "Polizei" erscheint mir sehr hitverdächtig. Nicht nur weil Extrabreit damit Anfang der 80er sehr erfolgreich waren, sondern auch der Refrain wird wahrscheinlich auf Konzerten der Mitsinger der Fans.
Man braucht schon eine gehörige Fantasie, um einen Song übers "Klopapier" zu schreiben. Hier gibt erstmal Dennis mit seinem Tieftöner die Vorlage, in die sich Julien an seinem Kraftwerk reinhängt. Dabei ist der Text wirklich aus dem Leben gegriffen und absolut jugendfrei. Bei "Lorelei" geht's wieder kräftig zur Sache, Drummer und Bassist halten sehr kraftvoll den Takt, Thomas steuert erneut ein Solo auf der Sechssaitigen bei und Christopher trällert immer wieder seine "Lorelei" ins Mikro.
Dass die Band nicht nur knallharten Rock beherrscht, beweist "Nichts getan". Hier wird einem eine sehr schöne Rockballade geboten, bevor mit "Nur ein Spiel" meine persönliche Nummer eins kommt. Klasse Riffs, ein schonungslos gut präsentierter Text und eine prima harmonierende Rhythmusfraktion könnten den Song zu einem Ohrwurm heranwachsen lassen. "Unerreichbar" wird sehr rockig gespielt und verlangt im Text eine »Faire Chance«. Warum nicht? Der Finalsong, "Deine heile Welt", wird nur von einer Akustikklampfe begleitet und geht als astreiner Blues durch die Rezi.
Chromopila, 2004 gegründet und seit 2005 mit einer Demo am Start, mit der sie bei vielen Clubs offene Türen einrannten, haben ein sehr beachtliches Debüt-Album hingelegt! Die Band erinnert stark an die Anfänge der Düsseldorfer Punkinstitution, die Toten Hosen. Die Texte, natürlich provokant, aber nie unter der Gürtellinie, sind durchaus stilvoll. Dazu ein sehr guter Lead-Gitarrist, ein hammerharter Schlagzeuger und ein Klasse-Mann am Tieftöner, die zu einer musikalischen Einheit verschmelzen. Ob Balladen, Punk oder einfach nur guter Deutschrock, man sollte sich Chromopila merken, da im Saarland etwas Großes heranzuwachsen scheint!
Line-up:
Christopher Heisel (vocals, guitar)
Dennis Gierten (bass)
Thomas Rupp (lead guitar)
Julian Becker (drums)
Tracklist
01:Eric's Nacht
02:Wie es geht
03:Präsident der Welt
04:Polizei
05:Klopapier
06:Lorelei
07:Nichts getan
08:Nur ein Spiel
09:Unerreichbar
10:Deine heile Welt
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