Und es begab sich im Jahre des Herrn 2006, als - genau, ohne Einladung, unverhofft, wie man es eben auch schon einmal von Wolken kennt, plötzlich eine neue CD der australischen Band The Church aufzieht.
Wie bereits in den letzten Jahren, ohne große Ankündigung erschienen, scheint sich ein 'Erstarken' der Band, musikalisch gesehen, abzuzeichnen, zu beurteilen seit der 2003er "Forget Yourself" und der 2005er "El Momento Descuidado".
Wie auch immer, dürfte aber auch dieses Album erneut zu einer demonstrativen Pro- und Contra-Diskussion reichlich Stoff bieten.
Denn einerseits hören wir The Church, wie wir sie kennen (und ggf. lieben), was also bedeuten kann, dass Kritiker bemängeln könnten, dass wieder einmal nichts Neues passiert, dass das alles vielleicht zu bieder und abgeklärt erscheint, ohne Entwicklung. Aber andererseits ist die Tatsache, dass wir die Band eben so hören, wie wir sie kennen, erfreulich zu beurteilen, dergestalt, dass hier höchste Qualität geboten wird.
Und das ist doch heute nicht unbedingt etwas Selbstverständliches, gerade, wenn man sich auf Bands berufen würde, die vielleicht Entwicklung, aber mindere Qualität abliefern. Da ist mir die Qualität dann lieber.
Gut, negativ wäre es, hörte man hier Musik, die quasi austauschbar wäre, als hätte man ein altes Album einfach kopiert und mit kleinen Änderungen und anderen Texten versehen.
Aber das ist meiner Auffassung nach nun nicht der Fall.
Es gibt wieder die typisch flächigen, weitläufigen Sounds, geprägt von Willson-Pipers flirrender Gitarre, irgendwie hypnotisierend. wir hören bisweilen Pop-Anklänge, ein Hauch Pink Floyd schimmert auch einmal durch ("Song To Go").
Wiederum starke Songs, viel Improvisation und Raum, Stücke zwischen 4:00 und 6:20 Minuten.
Alles fließt mit einer gewissen Dramatik, bisweilen beinhaltet das ein Gefühl von Schwerelosigkeit, von Verlorenheit, die im Titel zitierten Wolken könnten durchaus der Ort sein, wo sich diese manchmal 'watteweiche' Musik abspielt.
"Unified Field" ist eines der mehr zupackenden Stücke, auf "Easy" klingeln die Gitarren, "Pure Chance" schleppt sich irgendwie gelangweilt dahin, "Day 5" ist stark keyboardbetont und schwelgt in diesen Tönen.
Wenn ich vorab von einem 'Erstarken' schrieb, meine ich damit, dass die Band sich wieder zu alten Zeiten zurückbegibt in der Form, dass gute alte Tugenden aus der Zeit mit Stücken wie "Metropolis" oder "Under The Milky Way" - also leichter popbetont und zugänglicher - gemischt mit Art Rock-Elementen und Referenzen an "Seance","Priest=Aura", hervorgeholt werden.
Und das ist sicher nichts Schlechtes. Auf dieser Platte wird insofern vielleicht ein Bogen zwischen den einzelnen 'Epochen' der langen Bandgeschichte geschlagen.
Soweit also nichts Neues, aber beileibe nun nichts Schlechtes, sondern, ich betone es noch einmal, hochwertige Musik, der man stets ein 'zweites Ohr' gönnen sollte, damit sich der 'Kosmos' erschließt.
Ein Hit wie "Under The Milky Way Tonight" fehlt zwar und ich fände es auch schade, wenn man die Band stets nur an diesem Titel messen würde. Denn darüber hinaus geht viel von dem verloren, was vor dem Hit geschah (und dass ich auch für besser halte) und der Musik, wie sie nachfolgend vorgelegt wurde.
Line-up:
Steve Kilbey (bass, lead vocals, background vocals)
Peer Koppes (guitars, vocals)
Marty Willson-Piper (guitars, vocals)
Tim Powles (drums, percussion)
David Lane (piano - #4)
Jorden Brebach (guitar - #3, background vocals - #3)
Sophie Glasson (cello - #12)
Tracklist |
01:Block (6:20)
02:Unified Field (4:00)
03:Space Needle (4:06)
04:Overview (5:32)
05:Easy (4:09)
06:She'll Come Back For You Tomorrow (4:32) [sung by Marty Willson-Piper]
07:Pure Chance (6:19)
08:Never Before (6:13) [sung by Peter Koppes]
09:Real Toggle Action (4:17)
10:Untoward (4:55)
11:Day 5 (5:15)
12:Song To Go... (4:10)
(alle von Kilbey/Koppes/Powles/Willson-Piper)
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