Circle Of Bards / Tales
Tales Spielzeit: 33:51
Medium: CD
Label: Electrum Production, 2011
Stil: Celtic Folk

Review vom 07.03.2011


Steve Braun
Hinter dem 'Bardenzirkel' verbirgt sich der Gitarrist Mariusz Migalka - er ist der Circle Of Bards. Sein 'Baby' wurde 2008 geboren und ein Jahr später erblickte das ebenso betitelte Debütalbum das Licht der Folkwelt. Wieder ein Jahr später folgte die hier zu besprechende Scheibe, die mit einiger Verzögerung nun auch in Deutschland erhältlich ist.
Inspiriert fühlte sich der junge Pole aus Lublin von der keltischen Volksmusik. Ein bisschen 'Mittelalter-Feeling' mag ebenfalls in die Idee zu Circle Of Bards eingeflossen sein. Mit einigem Unverständnis nehme ich allerdings den Hinweis der Promotionfirma auf Jethro Tull und
Blind Guardian zur Kenntnis. Nur weil diese ein paar schöne akustische Balladen geschrieben haben, kann man sie wohl kaum als geistige Geburtshelfer Circle Of Bards' betrachten. Dazu ist Mariusz Migalkas Konzept viel zu kommerziell. Wegen seiner wohltönend-weichen, klaren Stimme drängt sich viel eher ein Vergleich mit Angelo Branduardi auf. Auch die einfachen, klaren Songstrukturen Clannads standen sicherlich Pate, allerdings klingt hier "Tales" für einen direkten Vergleich zu 'poppig'. Aber der vorgenannte Italiener - vor allem in seiner "Cogli la prima mela"-Phase Ende der Siebziger Jahre - 'passt scho'...
Mariusz Migalka führt uns mit "Tales" in eine zauberhafte Märchenwelt, in der sich Traumlandschaften entfalten können. Ob verwunschene Prinzessinnen, galante Ritter oder Fabelwesen: Lass Dich einfach für eine gute halbe Stunde entführen, werter Hörer. Wenn auch diese Reise dick mit musikalischem Zuckerguss garniert ist und gelegentlich die Grenze zum Kitsch touchiert wird, kurzweilige Unterhaltung ist garantiert. Circle Of Bards entpuppt sich als Dorado für Schöngeister.
"Tales" ist gepickt mit zündenden Songs, die mit eingängigen Melodien und 'ohrwurmhaften' Refrains zu gefallen wissen: "My Magic Song", "Scarlet Moon" oder "Our Own Land" präsentieren sich voller harmonischer Schönheit. Immer wieder übernimmt Anna Bieleckas Flöte die Melodieführung. Die vielschichtige akustische Begleitung macht "Tales" zu einer hörenswerten Angelegenheit. Allerdings ist die ganze Produktion zwar hervorragend, insgesamt aber viel zu glatt ausgefallen. Das liegt zum Teil auch an den englischen Texten, denn immer, wenn Mariusz Migalka sich seiner polnischen Muttersprache bedient, wird es authentischer. So sind "Czarne Smoki" und "Teczowy Most" mit ihrem harten polnischen Idiom die Widerhaken, die man sich bei diesem Album des Öfteren gewünscht hätte.
Keltische Musik aus Polen? Unsere östlichen Nachbarn wissen immer wieder aufs Neue zu überraschen. Auch wenn die Spieldauer eher einer gut gefüllten EP entspricht, dürften Fans von Blackmore's Night durchaus auf ihre Kosten kommen.
Line-up:
Mariusz Migalka (vocals, guitars)
Gäste:
Mariusz Ostanski (bass, percussions, orchestration, additional guitars)
Sylwester Laskowski (additional lead guitars)
Anna Bielecka (flutes)
Tracklist
01:Welcome (0:50)
02:My Magic Song (4:46)
03:Scarlet Moon (3:54)
04:Fighting The Dragons (2:00)
05:Our Own Land (3:39)
06:Czarne Smoki (2:48)
07:Bridges We Shall Pass (5:11)
08:Teczowy Most (3:10)
09:When The Bard Sings (2:32)
10:Circle Of Bards (4:30)
11:Farewell (0:30)
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