The Coasters / Magical Favorites
Magical Favorites Spielzeit: 44:40
Medium: CD
Label: Stardust/Cleopatra Records, 2014
Stil: Rhythm & Blues

Review vom 06.05.2015


Wolfgang Giese
Wer kennt sie nicht, all' die schönen Hits, die uns die Band aus Los Angeles serviert hat: "Riot In Cell Block #9", "Yakety Yak" , "Charlie Brown", "Poison Ivy", um nur die wohl bekanntesten zu nennen.
Diese Vokalgruppe des Rhythm & Blues gründete sich im Jahre 1955, hervorgegangen aus der Band Robins. Das Produzententeam von Jerry Leiber und Mike Stoller nahm die Burschen sogleich unter ihre erfolgreichen Fittiche. Die damaligen Gründungsmitglieder Carl Gardner, Leon Hughes, Billy Guy, Bobby Nunn und Adolph Jacobs blieben nicht lange zusammen und bereits 1958 kam es zu den ersten Änderungen der Besetzung, Gardner schließlich stieg als letzter Verbliebener 2005 aus, mittlerweile lebt auch niemand mehr von der Originalband. So ist diese neue Veröffentlichung, laut Sticker »The First New Studio Album In 35 Years«, letztlich auch ein wenig als Etikettenschwindel zu betrachten, oder? Die aktuelle Besetzung besteht aus Sängern, die jeweils 2001, 2008, 2009 und 2011 hinzugestoßen sind.
Noch immer wird man den Sound der Gruppe an den oben genannten Hits messen, und wenn man diese neuen Aufnahmen hört, fällt es sehr schwer, eine Beziehung dazu herzustellen, zumal es auch noch allesamt Coverversionen sind, von denen einige besser nicht so eingespielt worden wären, und die den Ruf nach den Originalen laut werden lassen. Einerseits mag es zwar recht interessant sein, dass originale Songs aus unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen nun neu interpretiert worden sind, aber andererseits habe ich den Eindruck, dass die Sänger sich bei einigen Titeln nicht so recht einbringen können mit diesen Interpretationen. Und ob der originale und typische Coasters-Style auch wirklich getroffen wurde, wie es von J. W. Lance zu lesen war, bezweifle ich dann doch. Bei einigen Songs passt es jedoch gut.
Zeitlose Nummern zu interpretieren, kann eigentlich nicht schief gehen, doch bei einigen Passagen sind die Jungs stimmlich nicht immer voll auf der Höhe. Denn die Frische, die den damaligen alten Songs aus der Frühzeit der Coasters zu Eigen war, fehlt nun größtenteils, ja, die Stimmen der auch nicht mehr ganz jungen Aktuell-Besetzung haben auch nicht mehr diesen Elan und die Flexibilität, wie man es von den einst jungen Burschen kannte. Dennoch können solche Interpretationen wie gleich der Opener "All I Have To Do Is Dream" vollends zufrieden stellen, und auch "Cool Jerk" hat reichlich Groove und Power. Positiv überraschend empfinde ich auch das Cover von "Can't Get Enough Of Your Love Babe", von Barry White einst zum Hit geführt.
Weniger passen dann solche grundsätzlich genrefremden Beiträge wie "Lyin' Eyes" oder "Bad, Bad Leroy Brown". In der Gesamtheit betrachtet, und losgelöst davon, dass es nicht die Originalband ist, kann ich der Musik jedoch großen Unterhaltungswert bescheinigen. Gut gemacht ist es allemal, bis auf einige Abstriche.
Line-up:
Joe Lance Williams (baritone)
Primotivo Candelara (1st tenor)
Eddie Whitfield (bass)
Dennis Anderson (2nd tenor)
Jürgen Engler (guitars, bass, keyboards)
Chris Lietz (keyboards, drums)
Tracklist
01:All I Have To Do Is Dream [Bryant/Bryant]
02:Cool Jerk [Storball]
03:Don't Be Cruel [Blackwell/Presley]
04:If I Had A Hammer [Hays/Seeger]
05:Just My Imagination (Running Away With Me) [Strong/Whitfield]
06:Bad, Bad Leroy Brown [Croce]
07:Lyin' Eyes [Frey/Henley]
08:Shout [Isley/Isley/Isley]
09:(Sittin On) The Dock Of The Bay [Redding/Cropper]
10:Turn Back The Hands Of Time [Daniels/Thompson]
11:You Send Me [Cooke]
12:Twistin' The Night Away [Cooke]
13:Can't Get Enough Of Your Love Babe [White]
14:Dream Baby (How Long Must I Dream) [Walker]
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