Gleich mal vorweg ein kleines Update in Sachen Coastland Ride, denn es ist immerhin schon gut neun Jahre her, dass sich diese Band aus Schweden mit einer Veröffentlichung ins Gerede brachte. Die Biografie des Trios weist aus, es sei bereits seit 1997 am Start und habe sich anfangs mit Songwriting und dem schlichten Aufnehmen vieler gesammelter Ideen begnügt. Keiner der Musiker wollte das Projekt auf einen bestimmten Stil einschwören und so kam es zu einer äußerst gefälligen Mischung aus Pop, Westcoast und gutem alten AOR. Aber erst im Jahre 2003 schafften sie es, das Debüt in Form eines ordentlichen Longplayers auf den Markt zu bringen. Schlicht "Coastland Ride" genannt, blieb es für lange Zeit die einzige Veröffentlichung. 'Verschiedenste Umstände' sorgten gemäß offizieller Verlautbarung dafür, dass man bis vor wenigen Wochen so gut wie nichts mehr zu sehen oder zu hören bekommen konnte.
Mit "On Top Of The World" haben die drei Schweden nun nahtlos an das Material ihres Erstlingswerks angeknüpft und legen einen vollwertigen Longplayer vor. Halt, Schritt zurück zum Wörtchen "nahtlos", denn das klingt, als habe man die Jahre über keinerlei Entwicklung vollziehen können. Dem ist natürlich mitnichten so. Klar, man hört die Handschrift von Coastland Ride natürlich an jeder Ecke, vielleicht sind sie etwas filigraner geworden, der Sound ausgefeilter. Dennoch überzeugen sie mit der bereits angesprochenen Mischung verschiedener Genres, die wir der Einfachheit halber mal unter dem Oberbegriff Melodic Rock zusammenfassen wollen und auf die wir exemplarisch anhand einiger Anspieltipps eingehen werden.
Direkt mit dem Opener "Act Of Faith (One Million Reasons)" wird mit sehr eingängiger Melodieführung der Weg für die weiteren Songs geebnet. Schon jetzt wird im Vergleich zur Debüt-CD klar, dass, bedingt durch das Auftreten diverser Gastgitarristen, der Sound naturgemäß gitarrenlastiger ist. Bei fast jedem Stück bekommen wir ein paar feine Soli der Gastmusiker Sven Larsson, Leif Eriksson oder Patrick Norman geliefert. An zweiter Stelle folgt "Wait" und versetzt uns in eine Zeit irgendwo zwischen 1975 und 1985 und die Handschrift zeigt überdeutlich, wo die Jungs ihre Vorlieben haben - AOR und Power Pop lassen heftig winkend grüßen. Hookline, Refrain und kleine eingesprengte Gitarrensoli passen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Dazu Nordenbergs markante, fein modellierte Stimme, die uns meist in höheres Tonlagen entgegen klingt. Der Titelsong "On Top Of The World" haut in dieselbe Bresche, klingt in Teilen fast balladenhaft und bringt uns das gute alte Easy Listening-Feeling, keyboardunterlegt mit mehrstimmigen Gesangseinlagen. Ein paar Tracks weiter kommt "Made Up My Mind" schon ein wenig rockiger daher und weiß sich selber mit treibendem Bass voranzubringen. Wer auch immer die Sandra in gleichnamigem Song ist oder war, sie ist es der Band auf jeden Fall wert, ihren Namen gefühlte 2000 Mal im Refrain zu bringen. Macht sich Nordenberg zwar stimmlich im allgemeinen Teil etwas kerniger, so kommt der Refrain leider ein bisschen grenzwertig daher.
Wenn auch der zweite Teil der CD gefühlsmäßig eher elektronisch gepimpt wirkt, so ist das Grundmuster immer noch klar dasselbe. Gesang und Gitarrenarbeit sind meist wie in den ersten fünf oder sechs Songs gehalten und dennoch komme ich nicht umhin, eine Zweiteilung bei ungefähr der Hälften der Scheibe vorzunehmen. Subjektiv empfunden dominiert gegen Ende der Einsatz der Keyboards und gibt den Arrangements eine gewisse Abwechslung. Der Rausschmeißer "Nail Me To The Cross" kombiniert dann die Hauptkomponenten der beiden Hälfte ganz gut und ist an dieser Stelle somit natürlich vollkommen passend eingesetzt. Insgesamt ein Album, das durch ausgefeilte Arrangements und gut umgesetztes Zusammenbringen unterschiedlicher, wenn auch verwandter Stilrichtungen zu überzeugen weiß. Vielleicht ähneln einander ein oder zwei Songs zuviel, dennoch sollte die neue Scheibe der drei Schweden bei Liebhabern dieses Genre-Mixes einen ausreichenden Kaufanreiz bieten.
Line-up:
Markus Nordenberg (vocals, keyboards)
Anders Rybank (guitars, keyboards, bass, programming)
Mikael Bohlin (guitars, keyboards, programming)
guests:
Sven Larsson (guitar - #1, 2, 5, 7, 11)
Leif Eriksson (guitar - #3, 8, 10)
Morgan Östlin (saxophone - #4)
Patrick Norman (guitar, bass, keyboards, drums, programming - #7, 8)
Mikael Cederholm (backing vocals - #5)
Benka Jansson (backing vocals - #5)
Maria Ritzén (female vocals - #10)
Mark Voznicki (vocals - #10)
Tracklist |
01:Act Of Faith (One Million Reasons)
02:Wait
03:On Top Of The World
04:Second Chance
05:Made Up My Mind
06:Sandra
07:Save You From Yourself
08:Lodestar
09:Strange Confusion
10:Jericho Falls
11:Nail Me To The Cross
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