The Ocean ist eine relativ erfolgreiche Post Hardcore-Band, die es seit ihrer Gründung 2001 immerhin auf sieben Studioalben gebracht hat. Handelte es sich zunächst eher um ein loses Kollektiv von Musikern, so gibt es seit 2008 ein festes Line-up, dessen Mitglieder hauptsächlich Schweizer sind und mittlerweile gilt La Chaux-de-Fonds als Hauptsitz der Band, ein kleiner Ort in den Bergen, der berühmt ist für die Herstellung von Schweizer Uhren.
Warum erzähle ich das eigentlich? Weil die derzeitige Besetzung von The Ocean anscheinend nicht ausgelastet ist und sich deswegen in diversen Nebenprojekten austobt (nein, keine Uhrenfirmen… sondern Hardcore-Bands…). Zwei davon gibt es nun auf einer Split-CD, die bei PelAgic Records erscheint (wen wundert's, gehört dieses Label doch Robin Staps, dem einzigen von The Ocean, der noch in Berlin wohnt…).
An dieser Stelle ein Geständnis meinerseits: The Ocean habe ich bisher nur am Rande wahrgenommen, mich nicht intensiv mit ihnen beschäftigt. Dennoch erkenne ich Parallelen in der Musik von Coilguns und Kunz zur Hauptband. Vielleicht lässt es sich so ausdrücken: Man nehme das Progressive von The Ocean weg, Elemente von dem was übrig bleibt, wurden separat ausgereizt, ergänzt und weiterentwickelt.
Coilguns agieren irgendwo zwischen Hardcore, Metalcore und Krach. Relativ flott und aggressiv wird hier in zwei recht kurzen Tracks drauf los geprügelt, etwas gemäßigter in einem etwas längeren.
Kunz hingegen sind langsamer, weniger straight, hier kommen eher die Crustcore- und Sludge-Teile aus dem Sound von The Ocean zum Tragen, was mir zugegebenermaßen mehr liegt. Meist schleppend, doch auch mal mit Geschwindigkeitsausbrüchen, dabei stets ziemlich noisy. Hier sind im Gegensatz zu den Coilguns nur zwei The Ocean-Musiker am Werke, lediglich beim vierten Song erhalten sie Unterstützung von einem Ex-Mitglied der bereits so oft erwähnten Band (was auch sonst…).
Harmoniefreunde werden an beiden Bands keine Freude haben, wer es jedoch rau und chaotisch mag, zudem modernem Noise nicht abgeneigt ist, bekommt hier zwei Gruppen geboten, die beide Varianten davon ausleben.
Was merkwürdigerweise immer dann am besten funktioniert, wenn das Tempo gedrosselt ist: also bei "Phersu" von Coilguns, doch noch mehr bei "Flow" und "Flush" bei Kunz, wobei mir letztgenannte Truppe auch insgesamt (wie bereits erwähnt) besser gefällt.
Wobei dies natürlich (wie immer) Ansichtssache ist und beide Gruppen vielen Hörern auch einfach zu lärmig sein mögen… für Melodieästheten definitiv ungeeignet.
Das Ganze ist eher nach dem Motto 'lasst uns Krach machen, der wie von der Basis klingt'. Das Ergebnis ist dementsprechend roh und ungehobelt, auch wenn es sich um Mitglieder einer recht bekannten Band handelt.
Ebenfalls verdammt untergrundig wirkt die Tatsache, dass die Split handbeschrieben und handnummeriert daherkommt (ich habe 7 von 120), wobei es sogar zwei Auflagen gibt, die andere, auf der US-Tour von ratet-mal-wem bereits ausverkaufte, hatte 150.
Line-up:
Coilguns:
Jona Nido (guitar)
Luc Hess (drums)
Louis Jucker (bass, vocals)
Kunz:
Luc Hess (drums)
Louis Jucker (bass, baritone guitar, vocals)
Guest: Mike Pilat
Tracklist |
Coilguns:
01:Mastoid
02:Phersu
03:Kachinas
Kunz:
04:Flow
05:Apnea
06:Flush
07:What Makes Me Sleep (feat. Mike Pilat)
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