Cold Snap / Perfection
Perfection Spielzeit: 50:03
Medium: CD
Label: MK II/MiG, 2010
Stil: New Metal

Review vom 28.10.2010


Marius Gindra
Bevor ich wieder in übliches, vielen Lesern sicherlich bereits bekanntes Gemotze über moderne, steril klingende Produktionen abrutsche, möchte ich zuerst einmal die fünf Kroaten genauer erläutern: Im Frühjahr des Jahres 2003 gegründet, veröffentlichte man 2005 ein erstes Demo namens "Mea Culpa". Es folgten, dem Pressegeschreibsel zufolge, einige Festivalauftritte, 2008 dann das Debüt "Empty Promises". Um für ihre Leistungen anerkannt zu werden, haben sie es sogar geschafft, den Zlatna KOOGLA AWARD für den besten kroatischen Musik-Act im Jahre 2008 einzuheimsen. Daraufhin gab es einen erneuten Auftritt beim Metal Camp mit - OBACHT! - Stars der METAL (!)-Musik wie z.B. Limp Bizkit (habe doch nur den Pressewisch zitiert...). Kommentare lasse ich an dieser Stelle mal weg, wir sind ja in diesem Moment professionelle Musikjournalisten und keine engstirnigen True Metal-Ignoranten, hahaha.
Und jetzt kommen wir auch zum Kern dieses Reviews: dem neuen, von Tue Madsen (der auch für den Metal-Gott höchstpersönlich, Rob Halford, hinter den Knöpfchen saß) produzierten Album "Perfection".
Auf einer Gesamtspielzeit von 50 Minuten, verteilt auf 13 Songs inklusive Intro, wird dem zu sehr modernen Klängen geneigten Rockfan genau das geboten, was er hören möchte: Psychopathen-Riffs, gemacht von so derbe herunter gestimmten Gitarren, dass sie beim Anschlag schon schlackern, Wechselgesang zwischen fast schon gerapptem Sprechgesang und Modern-Death Metal-ähnlichem Gegrunze und eine fette, sehr moderne Produktion. Obendrauf gibt es natürlich noch einen fetten, dröhnenden Bass, ein etwas blechern klingendes Schlagzeug, jede Menge Breakdowns und einige Samples zu begutachten. Auch eine Coverversion ist auf dieser Scheibe enthalten, nämlich der im Original bereits ziemlich ätzende Disco-Feger "Bongo Bong" (Manu Chao), was sich durch die Coverversion auch nicht mehr ändert. Alle zwölf Titel haben nebenbei angemerkt eine durchschnittliche Spielzeit von etwa drei bis vier Minuten.
Fans von Nu Metal-Pionieren wie beispielsweise älteren Korn oder eben auch Limp Bizkit dürfen hier wirklich sehr gerne zuschlagen, doch langsam müssen auch die letzten, beinharten Nu-Metaller zugeben, dass dieser Stil sich schon seit mehreren Jahren erfolgstechnisch auf dem absteigenden Ast befindet und langsam die Leute mit solchen Klängen eben auch nicht mehr massenweise zu faszinieren sind. Wer auf oben genannte Interpreten ganz gut abgeht und in, wie ein Mainzer Comedian vor kurzer Zeit sagte, »Hippen Dissen« darauf des öfteren das Tanzbein schwingt, der dürfte auch bei Cold Snap Partylaune verspüren. Ich bezweifle jedoch, dass sie heutzutage mit solchen Klängen noch groß herauskommen werden, denn die Zeit dieser Sparte ist mittlerweile wirklich abgelaufen und wenn ich ganz ehrlich, auch im Namen einiger anderer RockTimes-Redakteure, sein darf: Ich finde es gut, dass es so gekommen ist! Nichtsdestotrotz ein empfehlenswertes Album für die Fraktion, die letztendlich angesprochen werden soll!
Line-up:
Jan Kerekes (vocals)
Leo Frisic (guitar)
Nino Frisic (guitar)
Zorian "Zoki" Ernoic (bass)
Denis Roskaric (drums)
Tracklist
01:Intro
02:Genocide
03:Snap
04:Party
05:Flutter Of Mother Earth
06:You Failed
07:Going Nowhere
08:Friend
09:Episoda Osjecaja
10:Religion
11:Music Evolution
12:Bongo Bong
13:Bury The Hatchet
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